Perry Rhodan - 2504 - Die Hypersenke
Erlaubt mir aber, zuvor eine Nachricht an unser Schiff zu senden, dass wir uns freiwillig in Geiselhaft begeben. Damit nicht von dort aus eine Befreiungsaktion gestartet wird, welche die ohnehin schon verworrene Lage weiter komplizieren würde.«
Eine Mondra Diamond , dachte er, bleibt gewiss nicht untätig, wenn sie stundenlang nichts von uns hört ...
»Wir händigen euch auch gern die Kombistrahler aus«, ergänzte Icho Tolot. »Hingegen müssen wir darauf bestehen, die Raumanzüge anzubehalten. Eure Bordatmosphäre ist für uns giftig.«
Das war eine glatte Lüge. Perrys SERUN hatte längst analysiert, dass die Luft zwar etwas dünn war, sich der Sauerstoffgehalt jedoch im Rahmen des Erträglichen bewegte. Und der Haluter überstand sogar einen Kurzaufenthalt im Vakuum.
Aber woher sollten die Bokazuu dies wissen? Und wie Tolots Angabe auf die Schnelle falsifizieren, ohne das Leben der Gefangenen zu gefährden?
Grundsätzlich, merkte Perry, wollten ihnen der bärbeißige Kapitän und seine junge Stellvertreterin nichts Böses. Das aufgesetzt martialische Gehabe, dessen sie sich unter dem Druck der Ereignisse befleißigten, widersprach ihrem wahren Naturell.
Das ganze Schiff atmete Biederkeit aus, die Sicherheitskräfte eingeschlossen. Geübte Soldaten hantierten nicht so nervös mit ihren Strahlern und verstellten sich nicht immer wieder gegenseitig die Schussbahn.
Insofern hatte MIKRU-JON sie zutreffend charakterisiert. Die Bokazuu waren keine blutdürstigen Söldner, sondern raumfahrende Geschäftsleute, bloß überlastet, ausgelaugt und gereizt.
Es ging jetzt zunächst darum, die Gemüter zu besänftigen. Daher sagte Rhodan, während er seinen Strahler auf dem Podium ablegte: »Unser Schiff besitzt übrigens ebenso wenig Offensivbewaffnung wie das eurige. Wir haben also nichts voneinander zu befürchten. Brenzlig würde es allerdings, falls sich unsere Gefährten gezwungen sähen, eine Eingreiftruppe herüberzuschicken.«
Auch wenn diese nur aus einer Frau bestünde – aber aus was für einer Frau ...
»Formuliere deine Nachricht«, willigte der Kapitän ein. »Möchtest du eine Frist inkludieren?«
Nach kurzem Feilschen kamen sie überein, dass Rhodan und Tolot in acht Stunden wieder Kontakt mit MIKRUJON aufnehmen würden. Bis dahin sollte Mondra Ruhe bewahren.
Die Botschaft wurde gesendet. »Ich habe bestimmte Kombinationen von Ausdrücken benutzt, die beweisen, dass ich der Absender bin«, sagte Perry wahrheitsgemäß. »Und damit klar wird, dass ich aus freien Stücken handle und alles so meine, wie es ...«
»Ja, ja. Hohles Gedöns!«, kreischte der grellbunt Gekleidete. »Nur endlich weg mit ihnen! Ihr Anblick beleidigt das Auge. Und haltet sie bloß in sicherem Gewahrsam!«
10.
Kreuzfeuer
Er war aufgewühlt und sehr verwirrt. Feubald ließ sich nichts anmerken, aber nie zuvor hatte ihn etwas so betroffen wie diese Szene.
Jemand, der aussah wie ein Munklu, nur größer und fetter, bot den Meistern die Stirn! Und obwohl er und sein Begleiter wie Delinquenten vom Sicherheitsdienst abgeführt wurden, strahlte der Fremdling Überlegenheit und Würde aus.
Sowieso war er wesentlich gefasster aufgetreten als alle anderen. Selbst Horiuu und sogar der Kommandant – Feubald erschrak über den lästerlichen Gedanken – wirkten, als wären sie nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte.
Sie hatten lautstark angekündigt, die Verdächtigen tüchtig ausquetschen zu wollen. Diese signalisierten auch durchaus Gesprächsbereitschaft. Doch statt darauf einzugehen, schaffte man sie schon nach wenigen, flüchtig gewechselten Sätzen fort.
Irre, oder?
Dass sich die Meister, allen voran Leyharte Semfuu, wankelmütig, ja flatterhaft benahmen, war eine gänzlich neue Erfahrung für den Munklu. Es bedrückte ihn immens, sie ratlos zu sehen, nahezu wehrlos gegen die immer gemeiner werdenden Beschimpfungen des Sagenbarden.
Er konnte nicht länger ertragen, wie niederträchtig Barost und die übrigen Passagiere die Autorität seines Kapitäns missachteten. Feubald bat, sich zurückziehen zu dürfen, da er ohnehin zu nichts nütze war.
Die Bitte wurde ihm gewährt.
*
Schweigsam wie zuvor, brachte die vier Mann starke Eskorte Perry Rhodan und Icho Tolot in einen anderen Schiffstrakt, der sich als Bordklinik entpuppte.
»Ist eure Besatzung so diszipliniert und die Kundschaft derart wohlerzogen, dass ihr gar keine Arrestzellen habt?«, fragte Perry erheitert.
»Sind derzeit unbrauchbar«, lautete die
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