Perry Rhodan - 2504 - Die Hypersenke
Megas nicht ins Polyport-Netz eingebunden gewesen.
Er öffnete den Mund in der Absicht, die Rede auf das Notsignal zu bringen, da schob die Erste Offizierin den Kopf ruckartig vor, als wollte sie nach Rhodan schnappen.
»Was fällt euch ein, uns zu verhöhnen?«, fragte sie mit drohendem Unterton.
Sie hob ihre chromglänzende Waffe, die Perry aufgrund des spiralig gewundenen Laufs für ein Impulsgewehr beachtlichen Kalibers hielt, und zielte damit auf Icho Tolot. »Wieso lässt du deinen Munklu für dich sprechen, Fremdling? Erachtest du uns nicht als ebenbürtig, sondern auf einer Stufe mit deinem Glücksbringer?«
Perry begriff. Der nur etwa einen Meter dreißig große, einen beigen Overall mit kurzen Ärmeln sowie Hosenbeinen tragende Humanoide stellte wohl eine Art Schiffs-Maskottchen dar. Er kauerte in der devoten Stellung eines dressierten Tieres. Seine hellen, aufgeweckten Blicke wirkten dagegen, als vermöge er dem Gespräch durchaus zu folgen.
Auch der Haluter schaltete schnell. »Hier liegt wohl ein Missverständnis vor. Mein Kamerad mag eurem Munklu äußerlich stark ähneln, ist jedoch ein Terraner und ebenso intelligent wie ich.«
Das war mehr als schmeichelhaft formuliert, denn Perry besaß kein Planhirn mit der Rechenleistung einer Positronik. Aber diese Konfrontation verlangte klare Aussagen, keine umständlichen Erklärungen.
»Wir sind Freunde und einander in allen Punkten gleichgestellt«, fuhr Tolot fort. »Falls ihr euch trotzdem daran stört, wenn er sich an der Unterredung beteiligt, kann gern vorerst ich für unsere Seite das Gespräch führen.«
»Nein, nein«, rief die Offizierin hastig und senkte den Gewehrlauf ein wenig ab. »Verzeiht, dass ich fälschlich unsere Gebräuche auf euch übertragen habe. Ein dummer Fehler, einer Bokazuu unwürdig. Gewöhnlich sind wir anderen Völkern gegenüber sehr aufgeschlossen.«
Die grimmige Miene, mit der ihr Kommandant die Besucher beäugte, stand in hartem Kontrast zu dieser Beteuerung. Perry hatte sich noch nicht ausreichend in die Mimik der Rattenähnlichen eingelesen; trotzdem erschien ihm der Kapitän nicht unbedingt ein Ausbund an Fremdenfreundlichkeit zu sein.
»Ich nehme deine Entschuldigung dankend an. Darf ich nun ...«
»Er hat das Geplänkel satt«, ertönte da aus der anderen Gruppe, die ausnahmslos aus Angehörigen anderer Völker bestand, eine wohlklingend modulierte Stimme.
*
Sonarte schämte sich sehr, dass ausgerechnet sie so bokazuu-zentrisch gedacht hatte und mit voller Wucht in den Jauchetiegel gelatscht war.
Zu allem Überdruss mischte sich jetzt auch noch Görn Exiffele Barost ein. Mittlerweile akzeptierten ihn sämtliche Passagiere als ihren Wortführer. Von ihm angestiftet, hatten sie durchgesetzt, dass die wichtigsten Exklusiv-Kunden am Verhör der suspekten Unbekannten teilnehmen durften.
Der Sagenbarde kostete die Rolle als Anwalt der entrechteten Suitenbewohner weidlich aus. Wohl wissend, dass der Handelsrat der Bokazuu es sich nicht mit potenten Geschäftspartnern verscherzen wollte, setzte Barost sein theatralisches Talent schamlos ein, um ihren Beschwerden und Forderungen mehr Gewicht zu verleihen.
Tatsächlich war es nicht leicht, sich seiner Überzeugungskraft zu entziehen. Mehr als einmal musste Sonarte den Impuls unterdrücken, die anklagenden Ausführungen zu bejahen, so mitreißend brachte er sie vor.
»Die Bokazuu möchten sich als Dienstleister im Transportgewerbe profilieren«, deklamierte er, die Luft mit den hornigen Scherenhänden förmlich in Stücke schneidend. »Doch wehe! Wie achtlos und brutal treten sie die Bedürfnisse ihrer Kunden mit Stahlstiefeln! Anstatt alle Energie darauf zu konzentrieren, dass endlich der Weiterflug angetreten werden kann, vergeudet die Schiffsführung Zeit mit diesen beiden dahergelaufenen Tunichtguten. Fast könnte man argwöhnen, wir sollten absichtlich möglichst lange hier im öden Nichts festgehalten werden!«
Insgeheim war Sonarte geneigt, ihm recht zu geben. Letztlich konnten sie es sich nicht leisten, sich mit Höflichkeiten aufzuhalten.
Über Kommunikationsgeräte an den Gürteln standen der Kapitän und sie in Verbindung mit dem Steuersaal. Was die Leitende Positronikerin übermittelte, gab Anlass zu höchster Besorgnis.
Mehr und mehr Aggregate gerieten außer Kontrolle. Inzwischen waren die viralen Konstrukte – so es sich denn um solche handelte – noch weiter ins Innere vorgedrungen.
Immer größere Bereiche des Netzwerks wurden vom
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