Perry Rhodan - 2509 - Insel im Nebel
auszulösen. Maximilian Lexa gewann den Eindruck, dass der Siganese, selbst in seiner Verzweiflung, immer noch ziemlich genau wusste, was er tat.
Einige Minuten später bekam er die Bestätigung.
»Hör auf, Huslik«, sagte Vorremar Corma mit plötzlich matter Stimme. Von einem Moment auf den anderen wirkte er wieder ganz ruhig und sehr beherrscht. »Komm mit! Wir gehen.«
Vorremar Corma schwenkte herum. Sein Interesse an den Kartuschen schien von einem Moment auf den anderen erloschen. Der Siganese steuerte seinen Roboter zum Ausgang der Halle. Sein Vasall folgte ihm ohne ein Wort.
Es war, als sei dies das Zeichen gewesen.
»Da ist er, Lexa«, sagte Duncan Legrange, viel zu laut. »Ich wusste es doch!«
Maximilian drehte irritiert den Kopf. Fast erwartete er, seinen Freund im nächsten Moment neben sich sichtbar werden zu sehen. Legrange schien seine Tarnung und seine Fassung aufzugeben. Er, der sonst immer kühl und beherrscht herüberkam, ließ sich hinreißen. Der Siganese musste ihn gehört haben, es war laut genug gewesen.
Aber weder Vorremar Corma noch Huslik Valting drehten sich zu ihnen um. Wahrscheinlich hätte Legrange schreien können, sie hätten ihn nicht beachtet.
Denn Rikoph Furtok und seine Männer waren jetzt wichtiger.
*
Sie kamen nicht, um wissenschaftliche Studien zu betreiben, sondern betraten den Saal wie dreiste Eindringlinge.
Zu einem Überfall fehlten eigentlich nur noch die Waffen.
Legranges Hand auf Lexas Schultern bedeutete nur eines: Tu jetzt nichts Falsches!
Rikoph Furtok und seine Leute, zwei Männer und zwei Frauen, hatten sich blitzschnell so um den Administrator und dessen Begleiter postiert, dass diese ihnen nicht ausweichen konnten. Vorremar Corma musste an Furtok vorbei, wenn er die Halle verlassen wollte. Und danach, dass ihm der Eindringling dieses gestatten wollte, sah es nicht aus.
»Was soll das?«, fragte Corma, als er die erste Überraschung verdaut hatte. »Was hat dieser Überfall zu bedeuten? Ich verlange eine Erklärung, Furtok!«
Der Hagere ließ sich mit seiner Antwort Zeit.
Maximilian Lexa und Furtok waren Rivalen, Konkurrenten im Ringen um Rang und Einfluss in der Hierarchie der Flotte und der Stardust-Gesellschaft überhaupt. Aber sie starteten mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen. Furtok war der Sohn jener Frau, die sich längst in die Annalen der jungen neuen Menschheitslinie eingefräst hatte, ein Ableger aus einer modernen Dynastie. In einem früheren Zeitalter wäre er wohl ein Teil des Hochadels gewesen.
Maximilian Lexa hingegen ohne Vorzeigename. Hinter ihm stand niemand, was er allerdings nicht bedauerte. Auf das, was er war, durfte er stolz sein, denn er hatte es sich selbst aufgebaut – und nicht aufbauen lassen.
Rikoph Furtok glich seiner Mutter nicht nur äußerlich: das schmale Gesicht mit der scharfrückigen Nase und den dünnen Lippen, das gleiche mittelblonde, kurz geschnittene Haar. Auch vom Wesen her stellte er ein fast perfektes Abbild der Hardlinerin dar. Wie Rabea Furtok stand er für eine Politik der militärischen Stärke ein und forderte mit Nachdruck den Aufbau einer schlagkräftigen Kriegsflotte.
Das alles reichte bereits vollkommen für Lexa, um Furtok abzulehnen. Zudem bereitete dessen hochnäsige, stets überhebliche Art dem ehemaligen TLD-Agenten Bauchgrimmen.
Vielleicht war es Legranges Schuld, dass sie Rivalen geworden waren, aber im Grunde war es wie vorherbestimmt, dass sie eines Tages aneinandergeraten würden. Maximilian Lexa konnte es drehen und wenden, wie er wollte: Er konnte diesen Menschen nicht ausstehen!
Rikoph Furtok schien den Moment zu genießen.
Bleib ruhig, Lexa! Legranges Hand auf seiner Schulter tat gut.
»Wenn es hier einen Menschen gibt, der sich zu rechtfertigen hat«, begann der Eindringling gefährlich ruhig, »ist es wohl eher unser Administrator, der von den Bürgern der Stardust-Union gewählt wurde, um ihre Interessen zu vertreten. Was würden diese Bürger nun sagen, wenn sie wüssten, dass ihr höchster Vertreter und Diener dieses ihm anvertraute Amt missbraucht, um seine eigene Unsterblichkeit zu suchen?«
»Vorsichtig«, warnte Corma ruhig. Er hatte seine gewohnte Fassung wiedergefunden und sah den anderen fest an. »Ich würde es mir zweimal überlegen, bevor ich vor Zeugen eine derartige Anschuldigung ausspreche.«
Furtok lachte, hell und kurz. »Zeugen? Du meinst doch nicht etwa deinen Lakaien Valting? Was glaubst du denn, wem du damit etwas beweisen kannst? Jeder
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