Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies
Vergangenheit geführt und damit weit weg von den Chaosmächten und der Terminalen Kolonne. Die Stardust-Menschheit hätte womöglich Jahrmillionen Zeit, um einen effektiven Widerstand gegen TRAITOR und die in Hangay entstehende Negasphäre aufzubauen.
Andere redeten von einem Paralleluniversum oder einfach nur von einem extrem großen räumlichen Abstand zwischen dem Kugelsternhaufen Far Away und der Lokalen Galaxiengruppe, zu der die heimatliche Milchstraße gehörte.
Wahrscheinlich waren all diese Spekulationen falsch. Wie sonst hätte Terra so schnell wieder präsent werden können?
Lexa schüttelte irritiert den Kopf. Er wagte sich mit seiner Vermutung schon zu weit vor. Über die Erde und das Solsystem gab es keine Information. Aber Perry Rhodan und Reginald Bull lebten, und sie waren offenbar nicht allein.
Der Vizeadmiral wusste über die Aktivatorträger nur, was in den Standardarchiven gespeichert war. Eigentlich waren Rhodan und Bull für ihn nichts anderes als historische Personen, deren Leben man mit einer merklichen Distanz und innerlich wenig berührt zur Kenntnis nahm. Das eigene Dasein hatte selten viele Berührungspunkte mit der Vergangenheit.
Überrascht erkannte Lexa seine wachsende Aufregung. Er hätte nicht geglaubt, dass ihm schon die Möglichkeit, mit Perry Rhodan in Funkkontakt zu kommen, derart unter die Haut gehen würde.
Im Laufschritt stürmte er die Administration. Jemand grüßte. Lexa achtete nicht darauf und bemerkte ebenso wenig die irritierten Blicke, die ihm folgten.
Dann stand er Whistler gegenüber. Der Administrator schaute ihn fragend an. Kein Zweifel: Er war noch nicht informiert.
Lexa hatte die Nachricht abgespeichert. Immer noch wortlos, aktivierte er die Wiedergabe.
»Sind in tiefer Sorge. Melde dich, Perry! ...«
Whistlers Miene veränderte sich schlagartig. Lexa hätte jedoch nicht zu sagen vermocht, welche Regungen sich in dem Gesicht spiegelten. Die Nachricht war jedenfalls eine Sensation.
Sekundenlang herrschte absolute Stille.
»Rhodan!«, stieß Whistler dann hervor. »Gibt es irgendetwas, was er nicht zustande bringt? Er hat es wirklich geschafft, das Polyport-Netz aufzuspüren! Und nicht nur das. Ihm scheint es sogar gelungen zu sein, die Transportfunktion zu aktivieren und ins Netz vorzudringen. ITHAFOR, damit kann eigentlich nur ein Polyport-Hof gemeint sein. Ich bin gespannt ...«
Er schaute Lexa forschend an.
»Keine anderen Nachrichten«, beantwortete der Vizeadmiral die unausgesprochen bleibende Frage. »Im Polyport-Funk herrscht nach wie vor bedrückende Stille. Als hätten sich alle zurückgezogen und abgekapselt oder als gäbe es einige Höfe schon nicht mehr. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass Bulls Suchruf auch nichts Gutes ahnen lässt.«
»Zumindest scheint ITHAFOR keine unmittelbare Gefahr zu drohen. Ich frage mich, ob es Möglichkeiten gibt, die Standorte einzelner Höfe herauszufinden.«
*
Sean Legrange traf nur Minuten später in der Administration ein.
»Ich habe es erwartet«, sagte er, nachdem er die Aufzeichnung angehört hatte. »Eines Tages mussten wir von den Terranern hören – so groß kann das Universum gar nicht sein, als dass sie spurlos verschwunden blieben. Vielleicht steht ITHAFOR im Mahlstrom der Sterne ... im Orbit um die Sonne Medaillon ... Es gibt viele Orte, an denen die Menschen schon Fuß gefasst haben.«
Whistler bedachte den Verteidigungsminister mit einem nachdenklichen Blick. Manchmal hörte er sich an wie jemand, der um vieles älter war als 72 Jahre.
Sean war ungefähr so alt wie sein Vater zum Zeitpunkt des Gleiterabsturzes, der Whistlers Leben verändert hatte. Jene Zeit haftete Whistler unauslöschbar im Gedächtnis, es war die Epoche des ersten Aufbaus gewesen. Stardust hatte viel Neues und Überraschendes bereitgehalten. Ehrfürchtig staunend hatten die Menschen sich das Paradies erobert, das sie mittlerweile als Selbstverständlichkeit sahen.
Und nun? War dieses Paradies bedroht?
In Abstimmung mit Legrange und Lexa entschied der Administrator, nicht sofort auf die Polyport-Sendung zu reagieren, sondern vorerst abzuwarten.
»Wir wissen einfach zu wenig über die Aktivitäten der Frequenz-Monarchie. Und was die Situation im Bereich des Polyport-Netzes anbelangt, stochern wir mit unseren Vermutungen ebenfalls im Nebel. Bislang ist NEO-OLYMP weder von uns noch durch äußeren Einfluss aus Transportmittel nutzbar.«
»Die Ursache dürfte in einer Wechselwirkung mit
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