Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies
darüber nachdenken. Im Bereich der Immateriellen Städte blieb jahrelang alles ruhig, aber plötzlich steht Amethyst-Stadt kurz vor der Materialisation. Dazu die fremden Truppen. Irgendetwas ist in Gang gekommen, das wir noch nicht einschätzen können.«
»Ich sehe die zeitliche Parallele ebenfalls«, sagte Whistler.
»Richtig. Wir müssen einen Zusammenhang zwischen den Städten und der Technik des Polyport-Hofs in Erwägung ziehen. Damit könnten sich die Voraussetzungen für Transporte von und nach NEO-OLYMP einschneidend ändern. Die Halbspur-Changeure haben schon einmal versucht, uns zu unterstützen. Ich halte es für unerlässlich, dass wir sie über Polyport-Funk warnen.«
»Einverstanden.« Whistler blickte zu Lexas Avatar hinüber, der unverändert in einem der Sessel saß. »Du hast mitgehört, Stuart. Lass von NEOOLYMP einen Notruf senden! Automatische Wiederholung, vorerst Endlosschleife.«
*
Der Funkspruch, der Whistler wenige Minuten später überspielt wurde, war in der Sprache der Mächtigen abgefasst. Die Halbspur-Changeure hatten sich dieses Idioms bedient, keineswegs aber alle Völker, die über Polyport-Funk kommunizierten.
»Polyport-Hof NEO-OLYMP, Stardust-System«, erklang die markante Stimme des Vizeadmirals. »Befehlshaber Stuart Lexa ruft im Auftrag von Administrator Whistler um Hilfe! Angriff der Frequenz-Monarchie steht bevor!«
Kein Bild des Sprechers. Es war besser so, ermöglichte ein Konterfei doch eine Reihe von Rückschlüssen, die durchaus unangenehme Folgen nach sich ziehen konnten. Lexa hatte es vorgezogen, die Stardust-Menschheit in der Anonymität zu halten. Stattdessen sendete er das Wahrzeichen von Stardust City, die Felsennadel.
Sie sah aus wie ein stilisiertes Abbild der STARDUST, des schlanken, raketenförmigen Mondraumschiffs. Mehr als fünftausend Jahre waren seit der ersten Landung von Menschen auf dem Erdmond vergangen. Die STARDUST unter dem Kommando von Major Perry Rhodan hatte den Weg zu den Sternen geöffnet.
Noch etwas machte die Felsennadel für Whistler zum richtig gewählten Symbol. Sie barg die Halle der 1000 Aufgaben, die Ausgangsbasis für das Zweite Galaktische Rätsel.
Er warf einen Blick auf die Zeitanzeige. Es war kurz vor Mittag Ortszeit. In Terrania, falls die Erde noch existierte, war es fünf Uhr morgens.
Whistler schloss die Augen. Er dachte an Terras Hauptstadt, an die großen Raumhäfen, an den Rainbow Dome der Waringer-Akademie und die stählerne Orchidee der Solaren Residenz. Doch je intensiver er sich konzentrierte, desto deutlicher sah er Stardust City vor sich.
Schließlich gab er es auf und ging zu den wartenden Propheten der Städte hinaus.
»Wir treffen umgehend alle nötigen Vorkehrungen, damit von der Verbotenen Zone keine Bedrohung ausgehen kann«, sagte er. »Dazu gehört auch, dass wir gemeinsam die Erforschung der Städte vorantreiben.«
*
Sie hatten den oberirdischen Bereich von Ares-Alpha verlassen. Die Sonne brannte heiß aus dem Zenit herab.
Makron schaute suchend um sich. Im Südwesten ragte der mächtige Kegelstumpf des Zeus Towers siebenhundertfünfzig Meter hoch auf. Im Nahbereich des Turms sprang die Stardust Street über den breiten Asha-Nuur-Arm hinweg und verlor sich geradlinig in der Ferne.
Makron ließ die imposante Silhouette der Metropole auf sich wirken.
Eine sanfte Berührung schreckte ihn auf. Als er den Blick wandte, sah er Miklants zufriedenes Lächeln.
»Unsere Freunde werden allein nach Katarakt zurückfliegen«, sagte seine Frau leise. »Du willst seit Jahren deine Mutter und deine Geschwister aufsuchen. Ich glaube, dass sie ebenso gespannt darauf sind, dich endlich wiederzusehen.«
»Jetzt ist nicht die richtige Zeit dafür«, erwiderte Makron.
»Du willst deine Familie nicht sehen?« Miklant klang verwirrt.
»Doch«, antwortete Makron. »Nichts wäre mir lieber als das. Aber ich spüre, dass unsere Beobachtungen bei der Amethyst-Stadt nicht die einzigen bleiben werden.«
Mit einer heftigen Handbewegung reagierte er schon im Voraus auf den Widerspruch, zu dem Miklant ansetzte.
»Im Bereich der Immateriellen Städte tut sich womöglich mehr, als wir uns träumen lassen. Nach Jahren mühsamen Wartens scheint endlich die Zeit gekommen zu sein, dass wir eine der Städte betreten dürfen. Unser Platz ist auf Katarakt, das habe ich inzwischen eingesehen.«
5.
NEO-OLYMP, 13. Januar 1463 NGZ
Ein Lebenszeichen
Marthin Trebb döste vor sich hin. Die Sessellehne befand sich in
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