Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2512 - Die Traitor-Marodeure

Titel: Perry Rhodan - 2512 - Die Traitor-Marodeure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
des Nukleus? Ist die BATTERIE vor mehr als hundert Jahren doch nicht vollständig erloschen? Ein unvorstellbarer Gedanke, der ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
    Alles kam ihm unwirklich vor, als wäre er in einem Traum gefangen.
    Er hörte Schritte hinter sich. Der Wachmann näherte sich.
    Homer drehte sich um, starrte in ein Gesicht, dessen Augen geweitet waren.
    »Du kannst nicht ...«, begann der Wachmann.
    »Was ich kann und was nicht, entscheide ich«, stellte Homer klar.
    Über dem Wasser formte sich eine Gestalt aus dem dunklen Schwarzlicht, das wie ein Loch im Universum das goldene Leuchten nach und nach verschlang. Der Umriss eines menschlichen Körpers entstand.
    Ein Mensch ...
    Die Kontur waberte, am Ende der gewundenen Arme ballten sich deutlich erkennbar Hände, grob und unförmig, als hingen Schwimmflossen zwischen den Fingern.
    Wie die Hand eines Fötus, die sich gerade erst ausformt im Mutterleib. Wie ein Mensch, der noch zur Wirklichkeit werden muss. Was ging an diesem Ort und in diesem Augenblick vor sich? Was geschah vor seinen Augen? Erlebte er die Geburt einer neuen Wesenheit, wie sie das Universum nie zuvor gesehen hatte?
    Phage kam mit weiten Schritten auf ihn zu. Auch hinter ihm ging ein Sicherheitsbeamter. Der Geschäftsführer von Whistler hatte offenbar dieselbe Entscheidung getroffen wie Homer, schien genau wie dieser dem Neuen und Unbekannten offen und aufgeschlossen gegenüberzustehen. Wie es sein musste, wenn man täglich Entscheidungen von enormer Tragweite zu treffen hatte.
    Mit seinen ersten Worten bewies Phage historische Kenntnisse. »Das Leuchten des Nukleus.«
    Für eine Sekunde formten sich Gesichtszüge in dem schwarz-goldenen Etwas über dem See. Sie erinnerten Homer schmerzlich an jemanden. Nur – an wen? Er konnte es nicht greifen, konnte dem flüchtigen Eindruck keinen Namen geben.
    War dies einer der Monochrom-Mutanten, der in dem Nukleus aufgegangen war? Kehrte einer von ihnen in die Wirklichkeit eines sterblichen Körpers zurück? Adams hatte keinen von ihnen gut genug gekannt, nur Startac Schroeder und Trim Marath, doch die beiden waren die Einzigen, die nichts mit dem Nukleus zu tun hatten. Bei keinem der alten Monochrom-Mutanten könnte er also dieses Gefühl der Vertrautheit empfinden.
    Um wen konnte es sich also dann handeln?
    Plötzlich fraß sich die Gestalt selbst, fiel in sich zusammen, implodierte wie ein Schwarzes Loch und verschlang alles ringsum. Das Wasser wallte auf.
    Zumindest gewann Homer im ersten Augenblick diesen Eindruck. Doch er täuschte sich. Es wallte nicht, sondern wurde zur Seite gedrückt. Ganz so, als laufe etwas – jemand! – darüber, als bohrten sich Füße durch die Oberfläche, als ginge die unwirkliche Gestalt auf dem Wasser.
    Dann folgte eine weitere Verdichtung: der Eindruck eines gequält verzerrten Gesichts ohne konkrete Züge. Ein zum Schrei offener Mund. Dann ein gekrümmter Körper, zuckend und sich windend vor unendlichem Schmerz.
    Finger wischten durch die Luft.
    Homer glaubte für einen Augenblick ein Gurgeln zu hören, doch es war Einbildung.
    Im nächsten Augenblick wurde es dunkler, als es je hätte sein können, wenn es das goldene Leuchten nie gegeben hätte. Das normale Tageslicht kehrte zurück, brach in die eigenartig verzerrte Wirklichkeit und stellte den alten Status wieder her.
    Irgendwo über ihm sang ein Vogel.
    Homer G. Adams spürte, wie ihm eine Träne über die Wange lief.
    Phage gab neben ihm einen erstickten Laut von sich. »Die Spiegelung. Siehst du die Spiegelung?«
    Homers Blick folgte der ausgestreckten Hand, dem Weg, den der Zeigefinger wies. Und er erhaschte einen Eindruck auf dem Wasser wie in einem nahezu blinden Spiegel, verzerrt durch leichte Wellenbewegungen.
    Diese Augen. Er kannte sie. Sie boten ihm durch die Pupillen den Blick in ein Universum der Schmerzen und in eine ganze Welt voller Erinnerungen.
    Das Bild verschwand, als habe es nie existiert. Der Eindruck verwehte mit dem Wind und kehrte in die Unendlichkeit zurück, aus der er gekommen war.
    Homers Atem ging schwer. Seine Finger zitterten, als er den Namen des Menschen nannte, dessen Abbild er gesehen hatte.

6.
    Adeksion:
    Marod- und Kollaborateure

    Der Kopf lag weit im Nacken, aus dem hageren, ausgezehrten Gesicht starrten blicklos halbgeschlossene Augen. Stummel nachwachsender Haare zeichneten sich auf dem kahl rasierten Schädel ab, über Kinn und Hals wucherte ein ungepflegter Sieben-Tage-Bart. Die Kleidung, eine

Weitere Kostenlose Bücher