Perry Rhodan - 2512 - Die Traitor-Marodeure
einteilige, dunkelblaue Kombination, war über der Brust zerrissen, der Stoff an den Rändern blutverkrustet.
Vor allem aber zählte eins: USO-Spezialist Noah Kelch lebte noch – oder war zum Zeitpunkt dieser Holo-Aufnahme zumindest noch lebendig gewesen.
Wer auch immer auf diese Weise mit Ronald Tekener Kontakt aufnahm, verfügte offenbar über relevante Informationen. Es war schneller gegangen als erwartet. Offenbar hatte der Unbekannte geradezu ungeduldig auf das Auftauchen eines weiteren USO-Agenten gewartet.
Teks Tarnung war gut gewesen, aber bewusst nicht gut genug. Er hatte das erste Gebot dessen, der gefunden werden wollte, perfekt erfüllt, indem er ein gerütteltes Maß an Aufmerksamkeit erweckt hatte, insbesondere in der halblegalen Unterwelt der Hauptstadt Oriksmer.
Möglicherweise war durch den Kontakt mit der Hyäne, einem Prophozeuten, Glück hinzugekommen; also eben jener Faktor, ohne den niemand jemals ein bedeutsames Spiel gewonnen hatte. Wie genau er so schnell gefunden worden war, hoffte Tekener im persönlichen Kontakt zu erfahren.
Das Hologramm zeigte Noah Kelch, wie er auf einer Medo-Liege lag. Am unteren Rand der dreidimensionalen Darstellung stand in Interkosmo eine Nachricht, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ: Stykorvat-Plaza, 17. Januar, 12 Uhr Terrazeit, die Ssmalh-Garküche.
Es würde sich herausstellen, wer mit Tek sprechen wollte. Jener angebliche Überläufer der TRAITOR-Marodeure, der vor einigen Tagen auch Noah Kelch kontaktiert hatte? Es war nicht undenkbar, dass dieser unerkannt unter den Marodeuren lebte, die wiederum den USO-Spezialisten aus dem Verkehr gezogen hatten.
Ebenso konnte diese Botschaft eine Falle darstellen, in der sich Tekener fangen sollte. Hatte man mit Noah Kelch zugleich den Überläufer enttarnt und ihm vor seinem Tod auf die eine oder andere Weise Geheimnisse entlockt?
Oder hatte es nie einen Überläufer gegeben? Stellte all dies von Anfang an ein Kommandounternehmen der Gegenseite dar, um die USO und vergleichbare Geheimdienste von den wirklich wichtigen Schauplätzen abzulenken und Kapazitäten zu binden?
Es gab viele Möglichkeiten, und solange dem Smiler keine weiteren Informationen vorlagen, würde er keine einzige definitiv ausschließen. Ihm blieb also nichts anderes übrig als abzuwarten.
17. Januar, 12 Uhr Terrazeit. Das war in etwa neun Stunden, wenn auf Adeksion die Sonne aufgehen und der Trubel eines neuen Tages beginnen würde.
Tek aktivierte das Multifunktionsarmband. Es galt, noch einiges zu erledigen. Und danach warteten endlich einige Stunden Schlaf auf ihn.
*
Die Plattform schwebte über den Straßen der Hauptstadt. Der Smiler nahm seine Umgebung kaum wahr, zu sehr beschäftigte er sich in Gedanken mit der bevorstehenden Begegnung.
Er hatte alle Vorbereitungen getroffen, die in der Kürze der Zeit möglich waren, einschließlich eines Treffens mit Tywal No’lakk, dem USO-Spezialisten, der seit Monaten auf Adeksion stationiert war und über beste Ortskenntnisse verfügte.
No’lakk befand sich bereits vor Ort und beobachtete die Ssmalh-Garküche sowie ihr unmittelbares Umfeld. Er war nicht wenig überrascht gewesen, als sich einer seiner obersten Vorgesetzten bei ihm gemeldet und ihn in kurzen Worten in die Hintergründe der aktuellen Ermittlungen eingewiesen hatte.
Der Flug stoppte unvermutet. Tek saß bequem im Sessel und hatte der Steuerpositronik nur die Stykorvat-Plaza als Ziel genannt. Er schaute überrascht auf.
Vor ihm stand ein breiter Gleiter in der Luft. Mittels eines Zugstrahls entlud er Waren in das verspiegelte Gebäude zur Rechten, wo ein etliche Meter breites Tor im dritten Stock offen stand. Einige Meter über ihm flogen langsam kleine Ein- oder Zwei-Personen-Gleiter; nicht weit unter ihm stampfte eine Reihe von Drei-Meter-Kolossen über die Straße und unterhielt sich lautstark.
»Der Flug wird in wenigen Sekunden fortgesetzt«, tönte die wohlmodulierte Stimme der Positronik seiner Plattform. »Es kommt nicht zu nennenswerten Verzögerungen. Wünschst du, dass ich eine Verwarnung wegen illegalen Entladens in einer freigegebenen Flugroute an die Behörden weiterleite?«
»Nicht nötig«, antwortete Tekener generös.
Schon hob sich die Plattform und setzte über den breiten Gleiter hinweg, ehe sie wieder auf normale Flughöhe sank und den Smiler weiter durch das Gewimmel der Hauptstadt transportierte.
Er ging alles andere als blauäugig zu diesem Treffen. Selbst wenn ihn nur der
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