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Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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träumte sie davon, einmal bei einem wahrlich historischen Ereignis dabei zu sein. Aber den Tod eines Unsterblichen, noch dazu ihres heiß geliebten Gucky, miterleben – nein, das wollte sie nicht.

    *

    Die Sternenhorcher zeigten ihm Andromeda.
    Gucky verstand nun, warum sie so deprimiert waren. Vor hundertfünfzig Jahren, hieß es im Dossier, hatten sie alle relevanten Ereignisse in der Galaxis wahrgenommen. Die Sonnen selbst hatten ihnen davon gesungen, Billionen Sterne, jeder einzelne ein treuer Troubadour für die unvergleichlich hellhörigen Lauscher von Thirdal.
    Nun aber vermochten sie die Klänge nicht mehr zu differenzieren. Ein monotones Rauschen, ein grau verwaschenes Einerlei war alles, was sie ihrem Gast anbieten konnten. Nichts, was seinen Wissensdurst stillen würde.
    Fast nichts.
    Eine fadenscheinige Struktur, auf den ersten Blick, beim ersten Hinhören kaum erkennbar, eine geisterhafte, hauchzarte Melodie durchzog Andromeda. In gewisser Weise ähnelte das weit gespannte Netz dem Third-Gespinst des Heimatplaneten.
    Hellere Töne waren darin eingestreut, rund zwanzig an der Zahl. Während sie ihre Positionen beibehielten, bewegten sich dazwischen andere, viel mattere Lichter mit hoher Geschwindigkeit, wie tanzende Staubkörner im Sternenwind.
    Was ist das? , fragte Gucky erregt.
    Die Verholzten wussten es nicht. Zu saftlos, zu morsch waren sie, vermittelten sie traurig. Den Signalen mehr Inhalt abzugewinnen, reichte ihr Angu nicht mehr aus.
    Und wenn ich euch etwas von meiner Mentalenergie abträte?
    Sie debattierten wild. Gucky wartete nicht ab, bis sie Übereinstimmung erzielten. Er setzte jenen Teil seiner Psi-Kräfte frei, den er üblicherweise für die Telepathie benutzte. Schließlich ging es um übersinnliche Wahrnehmung.
    Die Charandiden griffen darauf zu. Das Bild wurde schärfer, der Äther klarer unterscheidbar.
    Jene flüchtigen Pünktchen, die durch Andromeda streiften, erweckten nun den Eindruck von körperlosen Bewusstseinen. Nicht planlos schweiften sie, sondern zielgerichtet, bestimmte Knoten ansteuernd. Diese wiederum konnte Gucky zwar sehen, hören, erfühlen, jedoch nicht genauer definieren.
    Er investierte mehr, stellte sein telekinetisches Reservoir zur Verfügung, um eines der Ziele näher heranzuziehen. Die Auswahl überließ er den Sternenhorchern. Tatsächlich schienen sie einen ganz bestimmten Knoten zu präferieren.
    Aus dem Grau schälte sich ein rotierendes Gebilde: ein Wirbel, bassig wummernd, eine stellare Pauke, ein dunkelfeuriges, über alle Frequenzen schwingendes Himmelsrad.
    Starke Anziehungskraft ging davon aus. Gucky spürte, dass die Verholzten eine vage, allerletzte Hoffnung damit verbanden.
    Er wollte ihnen helfen und für sich selbst Erkenntnis gewinnen. Deshalb gab er, was er noch übrig hatte.

Endspiel
    An ihm nagten keinerlei Zweifel.
    Zuversicht erfüllte den Jüngsten der Ahnen. Seit Langem vermisster Optimismus breitete sich in ihm aus, von den Wurzeln bis hinauf in die Krone.
    Ein Retter war erschienen, zu einem Zeitpunkt, als keiner von ihnen mehr daran zu glauben gewagt hätte. Ein Wesen, äußerlich unscheinbar, ja komisch anmutend, jedoch voller unbändiger Kraft, hatte sich zu den Charandiden gesellt, just in der finstersten Stunde.
    Diese trotz ihrer Einzigartigkeit bescheiden auftretende Persönlichkeit erschloss Einblicke in periphere Gebiete, die sie längst für unerreichbar gehalten hatten. Und sie eröffnete ihnen einen Weg aus dem elenden Dahinsiechen, eine Pforte, wodurch sie der Trübsal entfliehen konnten.
    Schon seit geraumer Zeit hatten viele der geistig regeren Verholzten ihr Sinnen auf diesen Brandherd gerichtet. Nun entpuppte er sich als flammendes Fanal der Verheißung. Das wolkige, sich drehende Gebilde erzeugte einen Sog, der die verirrten, durch Andromeda treibenden Seelen zu sich rief, behutsam anzog, in seine milde Obhut nahm.
    Die letzten Charandiden waren mehr als bereit, dieser Einladung Folge zu leisten. Auf sich allein gestellt, hätten sie die große Entfernung nicht überwinden können. Mit dem geballten Angu hingegen, das der Erlöser beisteuerte, rückte die Schwarze Gnade in erreichbare Nähe.
    Begeisterung wogte durch das psionische Myzel. Sie würden Thirdal hinter sich lassen, ihrem trostlos gewordenen Exil entkommen; mit einem einzigen Satz über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg.
    Alle Leiden fielen, nebensächlich geworden, von ihnen ab. Nur der Jüngste, seiner fleischlichen Existenz am wenigsten

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