Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer

Titel: Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
die Hölle los sein musste.
    Ich hörte, wie ich ruhig sagte: »Sie wissen, Tolot, dass ich Ihre Meinung respektiere. Ihr Gehirn arbeitet schneller und besser als meins. Ihre Logik steht außer Frage. Trotzdem ...« Ich hielt kurz inne.
    Irgendetwas stimmte hier tatsächlich nicht. Ich sah mich um.
    Ich befand mich in der Zentrale eines Raumschiffs, aber nicht in der MIKRU-JONS. Sie kam mir vertraut vor, aber auch ... falsch . Scheinbar hektische Betriebsamkeit wie in jeder solchen Zentrale, aber die Männer und Frauen, die sie besetzten ... Ich kannte sie alle, aber sie waren eine längst verblichene Erinnerung irgendwo in den Tiefen meines Geistes. Schemen, die einmal Gegenwart gewesen waren, nun aber längst zur Vergangenheit gehörten.
    Und ihre Kleidung ... lindgrüne Uniformen oder Raumanzüge, aber keine SERUNS, sondern Modelle, wie sie seit Jahrhunderten nicht mehr gebräuchlich waren. Seit Jahrtausenden , korrigierte ich mich.
    Und dabei wurde mir schlagartig klar, warum ich den Jetstrahl nicht sah.
    Er bestand erst seit gut tausend Jahren.
    Ich befand mich zwar an dem Ort, den ich erkannt hatte, aber in einer anderen Zeit. In einer Zeit, in der dieses allmählich Intelligenz entwickelnde Psi-Wesen noch gar nicht existiert hatte.
    »Ausgerechnet Gleam?«, hörte ich mich sagen. »Haben Sie einen besonderen Grund, gerade Gleam in Erwägung zu ziehen?«
    »Es gibt viele Gründe, Sir. Dort vermutet man uns zuletzt, aber das erwähnte ich bereits. Außerdem liegt Gleam günstig. Die drei Sonnen des Tri-Systems stehen über dem Mittelpunkt des Beta-Nebels. Die Entfernung zum Rand ist von überall aus gleich. Es besteht direkte Sicht nach Andromeda. Gleam hat eine Sauerstoffatmosphäre. Sir, soll ich mit der Aufzählung der Vorteile fortfahren, oder genügen sie bereits?«
    Ich zögerte. Ich hatte schon zu oft die Erfahrung machen müssen, dass Tolot Vorschläge unterbreitete, die sinnlos oder zumindest gefährlich schienen, sich aber später immer wieder als richtig herausstellten.
    Aber diese Erfahrung ... dieses Gespräch ... Es hatte schon einmal stattgefunden, genau so, vor ...
    Ein Schleier schien über meinen Erinnerungen zu liegen und zu verhindern, dass ich sie greifen konnte. Gleich würde etwas geschehen ... und nur deshalb war ich hier . Wegen dem, was sich nun jeden Augenblick ereignen würde. Nur deshalb.
    »Also gut, Tolot«, sagte ich, wie ich es schon einmal gesagt hatte, vor ... Ja! Vor über zweieinhalbtausend Jahren! Plötzlich wusste ich wieder, wo ich war, wann ich diese Sätze gesprochen hatte. Während des ersten Vorstoßes der Menschheit nach Andromeda, während des Kriegs gegen die Meister der Insel.
    »Versuchen wir es mit Gleam als Stützpunkt«, sagte ich.
    Tolot atmete auf. Auch Kasom zeigte Erleichterung. Melbar Kasom, alter Freund! Ich bemerkte anhand seiner Reaktion, dass ich ihn wohl entgeistert anstarren musste. Fragend sah er mich an, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu ihm zu gehen und ihn in die Arme zu nehmen.
    Nein! , dachte ich. Alles muss so geschehen wie damals. Ich darf nicht verraten, dass ich mich praktisch ... doppelt an Bord dieses Raumschiffs befinde, im Körper des alten Rhodan.
    Plötzlich brachte ich mehr Verständnis denn je für das Konzept Ras Tschubai/Fellmer Lloyd auf. Denn ich war etwas Ähnliches: der Verstand Perry Rhodans anno 1463 NGZ in dessen Körper einer fernen Vergangenheit! Des Jahres 2402 alter Zeitrechnung.
    Jetzt wird es geschehen! Jetzt!
    Gerade wollte ich tief Luft holen und die Last abschütteln, die auf mir gelegen hatte, als ein dröhnendes Gelächter meinen Schädel zu sprengen drohte. Es kam aus allen Richtungen und erfüllte die Steuerzentrale von einem Ende bis zum anderen – aber nicht nur das. Das Gelächter war überall im ganzen Schiff zu hören.
    Noch während ich mir entsetzt die Ohren zuhielt, was überhaupt nichts half, materialisierte Gucky im Raum. Mit zwei Sätzen war er bei mir und sprang auf meinen Schoß. Er piepste etwas mit seiner schrillen Stimme, konnte aber das unheimliche Gelächter aus dem Nichts nicht übertönen.
    Aber ich wusste plötzlich auch so, was Gucky gerufen hatte. Ich nahm die Hände von den Ohren. Das Gelächter klang allmählich ab. Obwohl es jeder im Schiff zu hören vermochte, war es nicht akustischer, sondern telepathischer Natur. Das war auch der Grund dafür, dass Gucky am meisten darunter litt.
    »Wanderer«, sagte Gucky noch einmal, und diesmal verstand ich ihn. »Er ist es, der

Weitere Kostenlose Bücher