Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer
Lied singen. In wie viele Auseinandersetzungen verfeindeter Superintelligenzen war ich in meinem Leben hineingeraten?
»Das war schon immer so, hat sich aber seit der diesmaligen Erhöhung der Hyperimpedanz verstärkt. Alles ist schwieriger geworden, Freund Rhodan. Den Kosmokraten und Chaotarchen ist nicht nur daran gelegen, das Leben an sich zurückzudrängen, sie versuchen auf diese Art und Weise auch, die Zahl der Superintelligenzen zu reduzieren, vor allem die derjenigen, die über keine eigene Mächtigkeitsballung verfügen und somit niemals zu Materiequellen oder -senken werden können. Es wird immer schwieriger, einen Anker zu werfen.«
Solch ein Anker war lebensnotwendig für eine Superintelligenz. Aber nur selten ähnelte ein Anker dem anderen. Auch gab es qualitative wie quantitative Unterschiede. Nachdem sich eine höhere Entität etabliert hatte, mussten Jahrmillionen der Entwicklung folgen, ebenso ein enges Wechselspiel zwischen der Superintelligenz und der von ihr beanspruchten Einflusssphäre. Die Superintelligenz, die stets bemüht war, ihre Mächtigkeitsballung mit einer stabilen Aura zu versehen und diese auszubauen, bezog daraus ihre Kraft. Sie wuchs über die körperliche Eingeschränktheit und Enge hinaus in jene Bereiche, die nicht mehr dem Standarduniversum gehörten, sondern einer übergeordneten Bewusstseinsstruktur.
Der »Anker« in Gestalt der Mächtigkeitsballung als Ganzes benötigte eine wechselseitige Interaktion. Einerseits baute die Superintelligenz eine stabile Aura auf, andererseits wurden weitere Kräfte und Bewusstseine hinzugeführt, die von den Lebensformen der Mächtigkeitsballung stammten. Das waren meist Angehörige von »Hilfsvölkern«, besondere Vertraute oder wie im Fall von ES beispielsweise die paranormal Begabten der Menschheit, die die Superintelligenz beim »Exodus der Mutanten« in sich aufgenommen hatte.
Und die sie nun als Konzepte wieder freigesetzt hatte, damit sie nach mir suchten. Bis sie vor wenigen Minuten auf dem Zentralen Platz der Maschinenstadt wieder vergangen waren.
»In meinem jetzigen Zustand bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu ... verbergen. Bedeckt zu halten, wie du vermutlich sagen würdest. Ich muss vermeiden, das Interesse anderer Entitäten meiner Kategorie zu erregen. Ich darf sie nicht auf mich aufmerksam machen. In einem Kampf um meine Mächtigkeitsballung hätte ich zurzeit keine Chance gegen sie.«
»Das ist ja gut und schön«, sagte ich, »aber ...«
»Erkennt eine feindliche Wesenheit dich als meinen Begünstigten, könnte sie versuchen, dich in ihre Gewalt zu bekommen. Entweder, um über dich an mich heranzukommen oder um dir dein Wissen zu entreißen. Würdest du dann sämtliche Hintergründe kennen, wäre es um mich geschehen. Glaub mir, solche Wesenheiten verfügen über Mittel und Wege, alle Informationen aus dir herauszuholen. Mit der genauen Kenntnis über meine Lage und Möglichkeiten wäre ich solch einem Konkurrenten hilflos ausgeliefert. Und du bist leicht zu fangen, weil es dich immer in die vorderste Linie treibt.
Deshalb darf ich dir gegenüber nur diese ›ominöse Informationspolitik‹ angedeihen lassen, wie du es nennst. Nicht nur, was das aktuelle Problem um Stardust betrifft. Ich habe stets Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen. Deshalb immer wieder mehr oder weniger geheimnisvolle Andeutungen, die dich auf den richtigen Weg bringen sollen, aber keine Informationen, die dem Feind einen Vorsprung geben könnten. Deshalb das geheimnisvolle Orakel, der Meister des Doppelsinns, der sich so gut wie nie konkret äußert. Was man nicht weiß, kann man nicht verraten!«
Notwendige Geheimhaltung ... wie bei KOLTOROC!
Als ich ES kennenlernte, hatte ich noch keine Ahnung vom Zwiebelschalenmodell des Universums, von Superintelligenzen und Hohen Mächten, von Materiequellen und -senken. Und danach ...
Oft hatte ich mich über die ewige Geheimnistuerei der Superintelligenz geärgert, dass ich das Offensichtliche ignoriert hatte.
Perry Rhodan, der Sofortumschalter! Der unsterbliche Terraner mit 3000 Jahren Lebenserfahrung, der vom Kosmos wahrscheinlich mehr als jeder andere Mensch gesehen hatte.
Was hatte ich auf Aveda, in der Medostation, noch gedacht? Manchmal war der Blick eben getrübt, oft verhinderte Schubladendenken eine genaue Analyse der Situation ...
»Es tut mir leid«, sagte ich leise. »Ich verstehe deine Beweggründe. Sie sind einsichtig.«
Der alte Mann atmete tief ein. »Es freut mich,
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