Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
Gaidor-System verlassen und sich mit mäßiger Überlichtgeschwindigkeit in Richtung Hathorjan-Zentrum bewegt hatte, erläuterte Cerdo Perisa dem Kapitän den Zweck der Mission: »Unsere Republik leistet sich den Luxus mehrerer Geheimdienste. Jener der Raumflotte ist zahlenmäßig und was sein Budget betrifft der kleinste. Uneffektiv ist er nicht.
Du kennst Vinmau Khoulma, seine Leiterin? Ja, viele halten sie für zu alt. Ich nicht. Khoulma hat mich vor einigen Monaten über ihr Unbehagen in Kenntnis gesetzt; sie sagte, irgendetwas stimme nicht. Natürlich habe ich gelacht, habe Beweise gefordert, aber ich habe ihr vom ersten Moment an innerlich recht gegeben und war – das gebe ich zu – erleichtert, dass noch andere Unbehagen empfanden. Nicht nur ich.
Es waren Kleinigkeiten: Da geht am Ende eines Einsatzes im Iztu-Issaza-System der Verband geschlossen in den Linearraum, taucht aber nicht mehr geschlossen auf. Es fehlt ein Medoschiff. Da folgt ein Schlachtschiff – die MUNUTAUPAS unter Phyndur Daoschdan – einem Notruf und verschwindet spurlos. Keine große Sache, vielleicht. Wir haben Feinde. Die Konfrontationen mit den Tefrodern und den Maahks haben an Heftigkeit zugenommen. Wir sind im Krieg. Also wurde die MUNUTAUPAS mit ihrer kompletten Besatzung auf die Verlustliste gesetzt. Traurig für die Angehörigen. Teuer für die Republik.
Du hast von dem Fall Baram Beztacouir gehört? Ja, ein strategisches Genie. Er schlägt die Schlacht um Vamtdar, beinahe ohne Verluste. Er landet auf Vamtdar, geht von Bord und – ist verschwunden. Einfach so.
Weiß du, wie viele Gaids in den letzten fünf Jahren auf diese Weise spurlos verloren gegangen sind? Es sind 27 – und das sind nur die hochrangigen Flottenangehörigen.«
»Zwei Schiffe, 27 Gaids? Wie du schon gesagt hast – keine große Sache. Wären es Mysterien, hätten sich längst die Medien darauf gestürzt.«
»Ich habe Vinmau gebeten, ein paar Informationen durchsickern zu lassen. Du weißt schon: hier ein informelles Treffen, da eine liegen gelassene Notiz.« Er lächelte.
»Und?«
»Kein Und . Keine Reaktion. Es ist, als seien in den großen Sendern wie Licht von Gaidor Kräfte am Werk, die solchen Themen gegensteuern. Und was noch schlimmer ist, sogar in den kleinen Sendern.«
»Das könnte Zufall sein.«
»Oh ja, Zufall. Wir haben in den letzten fünf Jahren etliche Schiffe verloren – durch Feindeinwirkung, durch einen Fall von Sabotage, zweimal durch technischen Defekt. All diese Fälle haben wir aufgeklärt, haben Überlebende geborgen, haben das Wrack oder Trümmerteile gefunden. In allen diesen Fällen operierte die Flotte eigenverantwortlich. In den ungeklärten Fällen dagegen waren wir im Auftrag der Frequenz-Monarchie unterwegs oder gingen sogar gemeinsam mit den Schlachtlichtern vor.«
»Ich verstehe.«
»Ich verstehe es nicht. Vor zehn Tagen erhielten wir eine Nachricht. Sie kam über eine Relaiskette, und wir wissen nicht, wie sie in diese Kette geraten ist. Vinmau Khoulma und ihre Leute konnten den Zielkode der Sendung nicht entziffern.«
Er machte eine Pause.
»Sag schon«, drängte Hapho.
»Ein größerer Verband unserer Schlachtschiffe hatte dieser Nachricht zufolge das Onophor-System erobert und Onoph V besetzt – gegen den erheblichen Widerstand der Tefroder und bei nennenswerten eigenen Verlusten.«
»Das Onophor-System?« Haphos Auge glitzerte ungläubig. Seine Finger, die sich in sanften Wellenmustern bewegt hatten, gerieten völlig außer Takt. »Onoph V ist die Zentralwelt der Onophor-Koalition. Eines der bedeutenden unter den kleineren Sternenreichen der Tefroder. Und es liegt – nun ja, nicht in unserer Nähe.«
»Es liegt im Stonnpaar-Sektor, weitab von allen Regionen, deren Freikämpfung uns die Frequenz-Monarchie bislang anzutrauen beliebte.«
»Das Onophor-System erobern – das ist eine rühmenswerte strategische und logistische Leistung«, sagte Hapho lauernd.
»Oh ja. Allerdings hat unser Kanzler in seiner Weisheit – und unter Zureden Vinmau Khoulmas – auf jegliches Rühmen verzichtet. Die Öffentlichkeit weiß nichts von diesem Triumph. Und jetzt rate, wer den Funkspruch mit der freudigen Nachricht signiert hat?«
»Sag schon.«
»Phyndur Daoschdan von der MUNUTAUPAS.«
»Eben noch tot und nun wieder im Einsatz«, spottete Hapho. »Wie hat er seine Wiederauferstehung erklärt?«
»Bislang gar nicht. Der Kanzler, Khoulma und ich waren uns einig, dass wir die Nachricht nicht beantworten. Zumal sie
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