Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
zweifelsohne keine biologische Mutter gehabt. Ihre Mutter war eine Maschine. Diese Maschine kannte Perisa aus der Geschichte. Jeder Gaid hatte von dieser Maschine gehört. Kein Gaid hatte erwartet, jemals wieder ihren Produkten zu begegnen.
Es war eine Maschine, die von den Meistern der Insel eingesetzt worden war, um ihre Armeen mit Personal aufzurüsten. Die Maschine hieß Multiduplikator . Ihre Produkte wurden damals Duplos genannt.
Sämtliche Leichen in diesem Schiff entstammten offenkundig ein und derselben Produktionsreihe.
Erst als sie sich Zugang zur Zentrale verschafft hatten, entdeckte Perisa einen anderen Typ .
Der Körper des Kapitäns lag zur Seite gerutscht. Ein Trümmerteil, das von einer detonierten Konsole stammen musste, hatte die Brust mit der Hirnkapsel durchschlagen.
Perisa stand vor dem Pneumosessel des Schiffskommandanten und starrte ihm in das erloschene Auge. Er spürte, dass die Raumsoldaten neben ihn getreten waren und fassungslos die Augenschraffur des Kapitäns musterten.
Er öffnete eine Tasche seines Raumanzugs, zog ein Messer hervor, griff eine Hand des toten Kapitäns und trennte einen Finger ab. Er packte den Finger in seine Tasche und steckte das Messer zurück. Er gab seinen Leuten einen Wink, ihm zu folgen. Sie verließen die Zentrale.
Als sie die Mannschleuse erreicht hatten, mussten sie warten. Sie waren zu früh zurück; die ZHANVOU würde erst in einer halben Stunde eintreffen.
Kurz zuvor würden sie mit ihren Hochleistungstornistern starten und zum Rendezvous-Punkt fliegen, wo ihr Schiff, sobald es aus dem Linearraum ausgetreten wäre, mit Maximalwerten verzögern, sie mit einem Traktorstrahl erfassen und binnen weniger Sekunden an Bord ziehen würde.
Unmittelbar darauf würde die ZHANVOU mit den höchsten Werten beschleunigen und das Onophor-System verlassen.
Perisa würde den Finger zur genetischen Untersuchung geben, obwohl er längst keinen Zweifel mehr am Ergebnis hatte.
Es war sein Finger.
Der Kapitän des Wracks war er, Cerdo Perisa. Wenn auch in einer deutlich jüngeren Version. Ein Duplo? Oder handelte es sich um einen ... Klon?
Was auch immer.
Jedenfalls wusste er nun, was an dem verlorenen Tag auf Hibernation-3 geschehen war: Die Frequenz-Monarchie hatte ihn gestohlen.
Er hatte sich selbst verloren.
Ein Zeichen von Mitgefühl
Kanzler Fiulac Appdapar bat um einen Tag Bedenkzeit. Am nächsten Tag eröffnete er Cerdo Perisa in seinem Kabinett, dass er dem Vorschlag des Oberkommandierenden zustimmen und offiziell um ein Gespräch mit Frequenzfolger Vastrear nachsuchen würde.
» Nachsuchen? «, wunderte sich Perisa. »Verlangen!«
»Verlangen«, stimmte der Kanzler zu.
Der Frequenzfolger bestätigte den Eingang der Bitte des Kanzlers unserer Verbündeten und kündete sein Eintreffen für den übernächsten Tag an. Früher sei ihm die Anreise, dringender Geschäfte und Amtsobliegenheiten wegen, leider nicht möglich. Pardon dafür.
»Man redet sehr diplomatisch mit uns«, erkannte Appdapar. »Ein sehr schön facettiertes Gaiadd.«
Cerdo Perisa lachte freudlos.
Die GETNA PASCAHN traf wie angekündigt ein. Das Rubinraumschiff landete auf dem Raumhafen von Spoll.
Die GETNA PASCAHN oder ein anderes Schiff gleichen Namens – wir haben keine Möglichkeit, baugleiche Schlachtlichter auseinanderzuhalten , dachte Perisa.
Sie saßen sich zu viert gegenüber – Perisa und der Kanzler auf der einen Seite, der Frequenzfolger und seine Kriegsordonnanz Bhustrin auf der anderen.
Selbst wenn wir zu tausend auf unserer Seite wären – es würde Vastrear nicht aus der Ruhe bringen , dachte Perisa erstaunt und unfähig, dem selbstsicheren Gebaren des Frequenzfolger seinen Respekt zu versagen.
Gleichzeitig spürte er seinen Widerwillen gegen das Gehabe, das Aussehen des Vatrox, gegen seine schwarze Gesichtshaut, die wie übermäßig gespannt über kantigen Falten lag. Verrutscht und verzerrt wie die Wände im Wrack , dachte Perisa.
Die hagere Figur des Vatrox war wie immer in seine Kombination aus dem dunkelgrünen Stoff gehüllt.
Auch diesmal gelang es Perisa nicht, den orangefarbenen Augen des Vatrox irgendetwas abzulesen.
Keine Schraffur. Keine Regung.
»Was macht meine Anwesenheit hier so unverzichtbar?«, fragte der Frequenzfolger, nachdem die Tür zum Kabinett auf Anordnung des Kanzlers abhörsicher versiegelt worden war.
Appdapar sagte: »In den letzten Wochen haben wir Beobachtungen gemacht, die uns beunruhigen.«
»So?« Was genau beunruhigt
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