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Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette

Titel: Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Bett und schlief augenblicklich ein.
    *
    Ich träumte, aber als ich erwachte, verwehten die Eindrücke und kehrten nicht zurück.
    Gut so. Von einer Analyse der nächtlichen Bilder, wie sie nach Drorahs Zerstörung wieder in Mode gekommen war, hielt ich ohnehin nicht viel. Viele andere Akonen suchten nach einem Sinn in der Vernichtung unserer Heimatwelt; manche glaubten, in unseren angeblich kollektiven Träumen würden sie diesen Sinn erkennen.
    Humbug, nicht mehr, die Idee einer verrückten religiösen Splittergruppe, die sich gerade unter den jungen Akonen verbreitet hatte wie ...
    ... ja, wie die Feuer der Terminalen Kolonne auf Drorah.
    Aber sie mochten so lange nach versteckten Botschaften unseres Unterbewusstseins suchen, wie sie nur wollten. Ich wusste bereits, was sie am Ende ihrer verzweifelten Suche finden würden und welcher Sinn hinter der Katastrophe unseres Volkes verborgen lag.
    Nämlich gar keiner.
    TRAITOR war gekommen, hatte unseren Planeten zerstört und war am Ende wieder gegangen.
    Mehr nicht.
    Ein Akt der Gewalt, der keinem tieferen Plan gefolgt war. Rohmaterial für den Bau eines Chaotenders, vielleicht gemischt damit, dass wir ein Volk waren, von dem die Chaosmächte Widerstand erwarteten und das deshalb in seine Schranken gewiesen werden musste. Wer wusste das schon?!
    Es lag inzwischen knapp 118 Jahre zurück. Fast 50 Jahre vor meiner Geburt war das Weltende über uns gekommen. Wie lange es dauern mochte, bis die überlebenden und versprengten Akonen dieses kollektive Trauma überwunden hatten, wagte ich nicht vorauszusagen. Meiner Generation würde es wohl nicht vergönnt sein.
    Vielleicht der nächsten.
    Während ich die Hygienezelle aufsuchte, folgte ich dem morgendlichen Ritual und sprach meine Kabinenpositronik an. »Private Nachrichten während der Nacht?«
    »Keine.«
    Erleichtert tauchte ich meine Arme bis zu den Ellenbogen in eiskaltes Wasser. Die erfrischende Wirkung ließ nicht lange auf sich warten.
    Keine Nachrichten bedeutete in diesem Fall, dass sich keine Katastrophen ereignet hatten. Nachrichten gab es erwartungsgemäß Dutzende, aber keine von höchster Priorität. Was eigentlich ohnehin festgestanden hatte – bei einer hinreichend wichtigen Botschaft hätte mich die Positronik sowieso geweckt. Aber man wusste ja nie; es konnten immer außergewöhnliche Umstände eintreten. Fraglich war nur, ob die Programmierung der Positronik im Fall der Fälle ausreichen würde, diese Umstände als außergewöhnlich genug zu definieren.
    Andererseits war ich seit inzwischen fünf Jahren Sicherheitschef in diesem monströsen Luxus-Prestige-Objekt der AU, und dieses kleine morgendliche Ritual führte ich seit mehr als vier Jahren durch ... und noch nie hatte ich mich hinterher ärgern müssen, nicht rechtzeitig informiert worden zu sein.
    »Wie lange noch?«, fragte ich. Mehr war nicht nötig.
    »Achtzehn Minuten bis zum Treffen mit Burgha.«
    Achtzehn Minuten.
    Das reichte aus.
    Mein Stellvertreter, der die Oberaufsicht über alle Sicherheitsfragen an Bord während der Nachtphase übernommen hatte, würde sich also auch an diesem Tag darauf verlassen können, dass ich ihn pünktlich ablöste.
    Ich blickte in den Spiegel. Meine blaugrünen Mandelaugen starrten mich müde an. Das rostige Braun meiner Haare wirkte fast so grau und müde wie der Rest meines Gesichts.
    Etwas kaltes Wasser und die nötige Mineralstoff- und Vitaminzufuhr würden Wunder wirken. Auf ein richtiges Frühstück verspürte ich nach dem Cheborparner-Desaster am letzten Abend allerdings keinerlei Lust. Dann lieber die eine oder andere Konzentrat-Injektion.
    Erst als ich darüber nachdachte, spürte ich den fauligen Geschmack im Mund. Sofort standen die fasrigen Gräser und der körnige Nachtisch – zumindest hatte sich das farblose Etwas so geschimpft – wieder vor meinem geistigen Auge. Es hatte mich einige Schauspielerei gekostet, mein gehörntes Gegenüber nicht merken zu lassen, was ich von seinen sogenannten Delikatessen hielt.
    Elf Minuten später schlüpfte ich in meine Kleidung und verließ die Kabine.
    Ein neuer Tag begann. T minus 14 bis zur Präsentation. Ich konnte den Ärger förmlich riechen.
    Der Geruch übertünchte sogar den cheborparnischen Fraß.
    *
    »Es ist so weit, Tekener.«
    Das Roulette-Rad steht still. Die Kugel hat ihren Weg gefunden.
    Aber als der Smiler hinsieht, kann er die Zahl nicht erkennen. Der winzige Fleck ist von waberndem Nichts umgeben. Die untere Hälfte der Kugel verschwimmt

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