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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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dafür wälzten sie sich in ihren harten Nachtlagern auf der Suche nach einer Schlafposition, die erträglich war.
    Sie sprachen oder brüllten im Schlaf, wenn Träume ihres früheren Lebens sie heimsuchten. Oder sie tasteten in der Dunkelheit nach Essen oder Trinken.
    Die letzten Sterne erloschen.
    Dunkelheit senkte sich über das Land. Sinnafoch richtete sich auf, äugte über den niedrigen Wall aus Steinen, den er in Windrichtung aufgeschüttet hatte. Seine Oberschenkel schmerzten, seine Schultern, sein Nacken.
    Er sah sich um.
    Nichts. Schwärze. Stille. Und ...
    Der Sturm traf ihn mit voller Wucht. Sinnafoch spürte einen Schlag ins Gesicht, schrie auf, hörte Hunderte andere Schreie, die seinem glichen, und wurde nach hinten gerissen.
    Er stürzte auf das Geröll, scharfe Kanten bohrten sich in sein Fleisch. Eine steinerne Spitze drohte, seinen Hinterkopf an der Stelle zu durchbohren, wo ein neues Pigasoshaar sich zu wachsen anschickte. Es wäre ihr gelungen, hätte der Ambientalanzug ihn nicht geschützt.
    Sinnafoch schrie auf vor Schmerz. Das Brüllen des Sturms verschluckte es. Hagel setzte ein. Die Körner durchschlugen das Schutzfeld des Anzugs. Sinnafoch riss die Arme hoch, barg das Gesicht in den Beugen der Ellenbogen und kroch auf Knien an den Steinwall, um wenigstens notdürftig Schutz zu finden. Es gelang ihm. Das schmerzhafte Trommeln des Hagels setzte aus.
    Zögernd senkte Sinnafoch die Arme, äugte zwischen den Händen hervor. Er hatte das Schlimmste überstanden, sagte er sich. Er musste nur ausharren, bis der Sturm vorübergezogen war.
    Eine weitere Bö fegte über den Tafelberg. Sinnafoch hörte ein Knirschen, dann kippte aus der Schwärze eine schwarze Wand auf ihn zu. Sein Schutzwall gab nach, stürzte in sich zusammen und begrub den Frequenzfolger unter sich. Stechender Schmerz fuhr ihm in das rechte Knie, ließ ihn keuchend nach Luft schnappen.
    Er wollte davonkriechen, aber der Berg aus Steinen, der sich auf ihm türmte, hielt ihn fest.
    Sinnafoch war gefangen – eingeklemmt.
    Er schrie nach Hilfe, aber niemand kam. Der Sturm übertönte seine Rufe. Irgendwann gab er es auf. Seine Kraft reichte nicht aus. Und ihm kam zu Bewusstsein, was er eben getan hatte. Er hatte um Hilfe gerufen. Er, Frequenzfolger Sinnafoch. Er hatte dergleichen nie getan. Und würde es nie wieder tun, schwor er sich. Lieber würde er sterben.
    Die Stunden vergingen. Irgendwann setzte der Hagel aus, aber der Sturm hielt bis in die Morgendämmerung an.
    Sinnafoch wartete, widerstand der Versuchung, jetzt um Hilfe zu rufen, wo Aussicht bestand, sie zu erhalten. Er mochte sterben, aber wenn er es tat, dann in Würde.
    Als die Sonne aufging, sprang ein achtbeiniger Schemen in sein Gesichtsfeld und kam zirpend neben ihm auf. Philip, der Okrill. Steelion Hartok folgte ihm einige Augenblicke später und machte sich schweigend daran, die Steine abzutragen, die auf dem Frequenzfolger lasteten. Philip nutzte die Gelegenheit, um ihm währenddessen das Gesicht abzuschlecken.
    »Kannst du aufstehen?«, fragte Hartok nur, als er Sinnafoch befreit hatte.
    »Ja.« Der Frequenzfolger zwang sich hoch. Die Scham über seine Hilflosigkeit verlieh ihm die nötige Kraft.
    »Gut«, sagte der Oxtorner. »Dann kannst du weiter den Weg Deshwan Jankoffs gehen.« Er pfiff Philip zu, und der Okrill sprang an seine Seite. »Aber ich rate dir eines, willst du ihn zu Ende gehen: Sei in Zukunft sorgfältiger.«
    Hartok wandte sich ab und überließ ihn seiner Scham.

    Die Schöpfung der Triarchie begehrte auf.
    Das Ringen begann. Zehn Tage und Nächte wogte der Kampf. Er verheerte Vat, viele Tausende starben einen grausamen Tod. Ihr Vamu verpuffte unbeachtet, verlor sich zwischen den Sternen.
    VATROX-CUUR und VATROX-DAAG kämpften. Schließlich, als ihre Kräfte schwanden, flohen sie. Sie vermochten ihrer eigenen Schöpfung nichts entgegenzusetzen.
    Unser Volk floh seine Heimat, die ihm nicht länger gehörte.
    Aus der Kosmogonie der Vatrox

4.
    Am gleichen Morgen setzte sich der Pilgerzug wieder in Bewegung. Er tat es zögerlicher als gewöhnlich. Sinnafoch war nicht der Einzige, dessen Nachtlager den Elementen Oxtornes nicht hatte trotzen können. Die Kette der Pilger war lang, die Abstände zwischen den Gliedern so groß, dass einem Beobachter sich die Frage gestellt hätte, ob er nicht nur 3000 Seelen verfolgte, die, jede auf sich allein gestellt, ihren Weg gingen.
    Sinnafoch war das letzte Glied der Kette.
    Sein Körper war mit Blutergüssen

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