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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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kannst jederzeit in den Kampf zurückkehren. Die Menschen haben dir ein scharfes Messer gegeben. Benutze es!
    Ja , entgegnete Sinnafoch. Ich könnte es gegen mich richten. Aber was dann? Ich bin wiedergeboren worden, weil ich im Kampf gegen die Menschen gefallen bin. Und nun bin ich hier, weil die Menschen mich gefangen haben.
    So, wie es deiner Pflicht entspricht. Du bist für den Kampf geschaffen, wie ein Darturka.
    Nein! Der Vergleich traf Sinnafoch. Das Leben eines Darturka bedeutete nichts. Es erlosch in kurzer Zeit, im Kampf oder spätestens, wenn der überzüchtete Körper nach einigen Jahren die Funktion einstellte. Darturka besaßen kein Vamu. Ich erfülle hier meine Pflicht , fügte er hinzu.
    Wie das?
    Ich kämpfe einen anderen Kampf.
    Das tust du , flüsterte die Zelle. Du kämpfst mit dir selbst. Aber das ist nicht deine Pflicht. Die Frequenz-Monarchie braucht dich!
    Ich bin ihr treuer Diener! , versetzte Sinnafoch heftig.
    Die Induktivzelle rührte an einem wunden Punkt. Man würde ihn bereits vermissen. Sein Vamu war zu keiner der Hibernationswelten zurückgekehrt. Die Monarchie wusste also, dass er dieses Leben weiterlebte. Die Monarchie würde sich fragen, was mit ihm los war, wieso er nicht seine Pflicht erfüllte.
    Sinnafoch hätte keine Antwort gewusst. Er verspürte Unbehagen, wenn er an seine letzte Wiedergeburt dachte. Er sah Referror-8211 vor sich, der ihm beigebracht hatte, was er von Neuem lernen musste. Er hatte dieses Wesen hassen gelernt. Es hatte sich nicht verhalten, wie es Sinnafoch gebührt hatte. Ja, es hatte ihn umsorgt und behütet, über ihn in den ersten, kritischen Tagen nach der Wiedergeburt gewacht, aber Referror-8211 hatte es an der gebotenen Achtung fehlen lassen. Sinnafoch war sich wie ein kaputtes Werkzeug vorgekommen, das man wieder gerichtet hatte und nun schnellstmöglich wieder seinem Zweck zuführen wollte. Wie ein ...
    ... ein Darturka , führte die Induktivzelle den Satz zu Ende.
    Ja. Der Gedanke widerte Sinnafoch an, aber er musste sich eingestehen, dass die Zelle zielsicher den wunden Punkt gefunden hatte. Darturka waren Werkzeuge. Er, Sinnafoch, war keines – und würde niemals zulassen, dass man ihn darauf reduzierte.
    Er besaß ein Vamu.
    Er war unsterblich.
    Sinnafoch versuchte sich zurückzuerinnern an frühere Leben. Es war schwierig, eigentlich sogar unmöglich. Er wusste, wie viele Leben er bereits gelebt hatte, weil man es ihm auf den Hibernationswelten sagte, aber ihm fehlten die Erinnerungen. Sein Vamu war unsterblich, seine Erinnerungen waren es nicht.
    Manche retteten sich hinüber von einem Leben zum anderen. Doch sie waren nur Schatten, launisch und unberechenbar. Von Zeit zu Zeit erahnte er sie, als existierten sie in den dunklen Rändern seines Selbst. Er spürte sie, manchmal erhaschte er einen Blick auf sie, aber versuchte er, sie festzuhalten, sich auf sie zu konzentrieren, entwanden sie sich ihm und verflüchtigten sich.
    Waren sie real? Hatte er wirklich Dutzende von Leben gelebt?
    Die Antwort war: ja. Seine Erfahrung belegte es; die traumwandlerische Sicherheit und Schnelligkeit, mit der er Entscheidungen traf. Sie war es, die ihn von anderen Wesen unterschied, ihn heraushob.
    Dennoch. Es gab Augenblicke, in denen er sich wünschte, gewöhnlich zu sein, gewöhnliche Erinnerungen zu besitzen. Sterblich zu sein. Nur ein kurzes Leben zu leben, dafür aber kontinuierlich. Wie die Flamme einer Kerze. Sie brannte heiß, doch ein Windhauch bedeutete schon ihr Ende, brachte sie zum Verlöschen ...
    Die Sterne über Sinnafoch erloschen, einer nach dem anderen.
    Im einen Moment funkelten sie, im nächsten war da nur noch Schwärze. Und die Schwärze wuchs rasch, als senkte sich ein Vorhang vor einer Bühne.
    Sinnafoch schreckte hoch. Was war los?
    Er lauschte.
    Stille. Er hörte nur sein eigenes, hastiges Ein- und Ausatmen.
    Die Stille war bedrohlich. Auf Oxtorne, hatte er rasch gelernt, gab es keine Stille. Der Wind erstarb nie ganz, pfiff leise in den Ohren. In den Tälern und Schluchten brüllten die Wasserläufe. Irgendwo knackte und schlug immer irgendetwas. Steine oder Äste, die eine Bö gelöst hatte, oder Tiere, die es verstanden, unsichtbar zu bleiben.
    Und selbst wenn der Wind einmal verstummen sollte, waren da noch die Pilger. Sie sprachen nur wenig miteinander. Die Pilger – selbst die Oxtorner – waren zu erschöpft für Gespräche und zu sehr auf die Stimmen in ihrem Inneren fixiert, um belanglose Freundlichkeiten auszutauschen. Aber

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