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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ausreichten, bis sie das andere Ufer erreicht haben würden. Er glaubte es ... doch nur dann, wenn der Ambientalanzug nicht aussetzte.
    Keine zwei Kilometer Luftlinie trennten das Nachtlager der Pilger vom Landeplatz der Raumschiffe. Das lag innerhalb der Toleranz, die die Programmierung des Anzugs zuließ. Zumindest war es bislang so gewesen. Was aber, wenn der Fluss eine Grenze darstellte?
    Stellte der Mikrogravitator des Anzugs die Arbeit ein, während sie den Wasserlauf überquerten, würde es das Ende dieses Lebens sein. Sinnafoch würde den Halt verlieren und ertrinken.
    Der Anzug setzte nicht aus.
    Philip erreichte das jenseitige Ufer. Sinnafoch fühlte plötzliche Wärme, als das Wasser hinter ihm zurückblieb. Keuchend schnappte er nach Luft. Nur noch wenige Sekunden länger und er hätte nicht mehr durchgehalten. Seine Finger hätten ihren Griff gelöst. Er wäre in der Gischt versunken und ...
    Egal. Er hatte durchgehalten. Und jetzt ...
    »Halt! Stehen bleiben!« Der Ruf hallte durch die Nacht, übertönte mühelos das Rauschen des Flusses.
    Philip fror in der Bewegung ein. Ein grelles Licht flammte auf, fing den Okrill in seinem Kegel.
    Sinnafoch zog sich mit der Kraft der Verzweiflung an Philip hoch, versuchte förmlich in den Bauch des Tiers zu kriechen. Er kniff die Lider zusammen und erkannte die Umrisse von zwei Menschen. Wächter. Die Läufe der Waffen, die sie auf Philip gerichtet hatten, ließ daran keinen Zweifel.
    Der Okrill blieb ruhig. Langsam, beinahe unmerklich langsam öffnete sich sein Kiefer, machte er sich bereit, die Wachen mit einem Zungenschlag auszuschalten.
    »Nur ein wilder Okrill«, sagte eine zweite Stimme. »Lass ihn in Ruhe!«
    Der Scheinwerfer erlosch. Die Stimme rief: »Na los, zieh weiter! Und gute Jagd!«
    Philip huschte weiter, den Schiffen entgegen. Vor einer Space-Jet hielt er an. Sinnafoch löste sich von dem Okrill und widmete sich der Schleuse des Schiffs. Nach kurzer Zeit öffnete sie sich. Die Schleuse war primitive Milchstraßentechnik, sie war ihm nicht gewachsen. Der Vatrox drang in die Jet vor, präparierte sie. Dann kehrten er und Philip wieder in das Lager der Pilger zurück.
    Niemand hielt sie auf.
    *
    Der kommende Morgen fand Sinnafoch bereit.
    Illema kletterte über den Horizont, vertrieb die Eiseskälte der Nacht. Für kurze Zeit würden erträgliche Temperaturen herrschen, bevor die rote Riesensonne gnadenlos auf den Planeten herabbrennen würde.
    Es war die Zeit, in der es galt, sich für den Tag zu rüsten.
    Die Pilger erhoben sich nur schleppend. Sie waren müde und erschöpft. Der Marsch der vergangenen Wochen zehrte an ihnen.
    Ebenso wie an Sinnafoch. Der Frequenzfolger hatte sich nur eine ohnmachtsähnliche Stunde Schlaf kurz vor der Dämmerung geholt. Trotzdem fühlte er sich nicht müde.
    Sein Pigasoshaar, kaum mehr als ein Stumpf und die Basis für das, was in den nächsten Jahren kommen würde, kribbelte. Sinnafochs Sinne waren geschärft. Die Sonne leuchtete greller als gewöhnlich, die Kälte war beißender, die Hitze sengender, seine Gedanken klarer.
    Der Frequenzfolger kannte das Gefühl aus früheren Leben.
    Die Stunde der Entscheidung nahte.
    Er hatte alle Pläne abgeschlossen, alle Vorbereitungen getroffen, alles getan, was ihm möglich war. Nun würde sich erweisen, ob seine Anstrengungen ausreichten.
    Gesang erhob sich aus den Reihen der Pilger. Einzelne Stimmen, die bald zu einem Chor anschwellen sollten.
    Es war das Signal für Sinnafoch. Er versetzte Philip, der neben ihm kauerte, einen Schlag, und der Okrill spurtete los, verschwand mit kurzen, schnellen Sprüngen in der Menge der Pilger.
    Der Frequenzfolger sah Philip nach. Er bewunderte die Kraft und die Geschmeidigkeit des Tiers, besonders aber seine Entschlossenheit. Sinnafoch glaubte, darin eine Spiegelung seiner eigenen zu erblicken.
    Hartok, der seinen Rucksack peinlich genau gepackt hatte, als handele es sich um einen gewöhnlichen Morgen, räusperte sich.
    »Ich habe nachgedacht. Wir ... vielleicht sollten wir noch einmal alles durchgehen. Es ist zu gewagt.«
    Der Oxtorner sah schlecht aus. Seine Wangen waren eingefallen, seine Augen stumpf. Er musste die ganze Nacht damit verbracht haben, mit sich zu ringen. Er hatte allen Grund dazu: Der Oxtorner besaß nur ein einziges Leben. Verlor er es, war es zu Ende. Andererseits: Steelion Hartok musste es in gewissem Sinne verlieren. Er musste alle Brücken hinter sich abbrechen, wollte er das neue Leben an der Seite Sinnafochs

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