Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox
Es kam zum Kampf.«
»Und die Liga hat ihn gewonnen? Obwohl ihr über Mittel verfügt, die die unseren weit übersteigen?« In dem Oxtorner flackerte anscheinend das alte Gefühl der Überlegenheit wieder auf.
»Die erste Schlacht«, räumte der Frequenzfolger ein.
Die erste, die zweite und die dritte. Die erste hatte Sinnafoch verloren, die zweite hatte ihn ein Leben gekostet, die dritte hatte ihn zum Gefangenen der Menschen gemacht. Die vierte würde er für sich entscheiden.
»Aber das hat nichts zu bedeuten«, sagte Sinnafoch lauter, als er beabsichtigt hatte. »Nicht wer eine Schlacht gewinnt, ist entscheidend, sondern wer den Krieg gewinnt. Verstehst du?«
Hartok nickte. »Wir Menschen haben einen ähnlichen Ausdruck. Dann bist du wirklich ein Kämpfer ...«
»Ich muss es sein«, sagte Sinnafoch. »Aber das ist nicht alles ...«
»Nein?«
»Nein. Ich ...« Der Frequenzfolger dachte nach. Hartok war der Schlüssel zur Flucht. Er war auf seine Hilfe angewiesen. Der Oxtorner war ein Kind dieser Welt, der Liga der Menschen, die er angeblich hasste. Er kannte sich aus. Ohne Hartoks Wissen musste Sinnafochs Flucht zwangsläufig scheitern. Also musste der Frequenzfolger dem Oxtorner einen Anreiz geben, stark genug, dass er ihm blind folgte.
Die Aussicht auf einen gerechten Kampf allein genügte nicht. Hartok hatte sich vom Kämpferdasein losgesagt. Er suchte etwas anderes.
»Eigentlich«, fuhr Sinnafoch fort, »bin ich ein Sucher. Ein wahrer Pilger. Ich stelle meine gesamte Existenz in den Dienst unserer Sache.«
Etwas leuchtete in den Augen des Oxtorners auf. Sinnafoch hatte richtig gelegen: Hartok suchte einen Lebenssinn, eine edle Aufgabe.
»Und wenn ihr den Kampf gegen die Menschen gewinnt, was werdet ihr dann tun?«, fragte der Oxtorner.
»Nichts weiter. Wir nehmen, was uns gehört, und fahren mit unserer Suche fort. Und so lange die Menschen unsere Kreise nicht stören, werden wir sie nicht behelligen.« Sinnafoch sagte die Wahrheit. In gewissem Sinne. Ihn scherte die Menschheit nicht. Doch ihr Heimatsystem war ein Standort der Klasse eins. Die Frequenz-Monarchie konnte sie nicht ignorieren.
Der Frequenzfolger wandte den Blick von Philip ab – der Okrill hatte aufgehört zu spielen; er spürte, dass etwas Bedeutendes geschah – und fixierte Hartok mit einem durchdringenden Blick: »Die Frequenz-Monarchie braucht Mitstreiter.
Kluge, unabhängige Köpfe, die ihren eigenen Weg gehen ... Wesen wie dich, Steelion Hartok.«
Tränen traten in die Augen des Oxtorners. Er öffnete den Mund, aber ehe er etwas sagen konnte, ergriff Sinnafoch das Wort: »Aber das liegt in der weiten Zukunft. Zuerst müssen wir entkommen.«
»Du hast einen Plan?«
»Wir brauchen ein Raumschiff.«
»Am Ziel der Pilgerfahrt werden Raumschiffe sein. Wir können eines erobern!« Der Oxtorner ballte die Hände zu Fäusten. Der Eifer des frisch Bekehrten brannte in Hartok.
»Ich bin sicher, es würde uns gelingen«, entgegnete Sinnafoch ruhig. »Aber es würde uns nichts nützen. Wie weit würden wir schon kommen? Man würde uns noch innerhalb der Atmosphäre abschießen.«
»Aber wie könnten wir sonst fliehen?«
»Wir müssen es klüger anfangen.«
»Wie soll das aussehen?«
»Es wird sich finden. Der Weg der Frequenz-Monarchie ist jener der Intelligenz. Ein kluger Geist ist aufmerksam. Er beobachtet und wartet ab, bis sich eine Gelegenheit bietet. Du wirst sehen, sie wird kommen, Hartok.«
*
Die Gelegenheit kam bereits am nächsten Tag.
Philip fand sie.
Der Okrill langweilte sich auf dem Marsch durch das Hügelland. Die Sümpfe waren seine Heimat gewesen, die Glaswälder selbst für ihn eine gefahrvolle Herausforderung. Die Hügel boten ihm nicht mehr als gepflegte Langeweile. Die Topographie mit den sanften An- und Abstiegen forderte ihn nicht heraus, und sollte es Tiere geben, die sich mit ihm hätten messen können, zogen sie es vor, ihm aus dem Weg zu gehen.
Philip vertrieb sich die Zeit damit, von Findling zu Findling zu springen. Die Felsen ragten in großen Abständen aus der Erde. Der Okrill machte gewaltige Sätze. Der Frequenzfolger tat so, als bemerke er sie nicht, aber in Wirklichkeit beobachtete er den Okrill genau, registrierte die Leistungsfähigkeit des Tiers – und dass Philip ihn zu beeindrucken suchte. Der Okrill warb um ihn.
Am späten Nachmittag stieß Philip einen lauten Ruf aus.
Sinnafoch, der mit gesenktem Kopf und ganz auf seine Gedanken und den Puls seines Herzens konzentriert
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