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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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gespielt hatte. Es waren nur kurze Momente gewesen, aber in diesen hatte der Vatrox sich selbst vergessen, hatte vergessen, dass ihn eigentlich Härte ausmachte. Hartok hatte einen Blick auf einen Sinnafoch erhascht, der nichts mit jenem unbeugsamen Wesen zu tun hatte, das dreitausend Mehandor und ihren Raumer unter seinen Willen gezwungen hatte.
    Das Wesen, das auf dem Weg zu seinem Ziel war.
    Zu einem Ziel, dessen Koordinaten er erst vor Stunden erfahren hatte, zusammen mit den erpressten Mehandor.
    Hartok hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken darüber gemacht. Wieso hätte Sinnafoch den Mehandor grundlos Informationen geben sollen? Sinnafoch hatte behauptet, aus einem wennschon nicht unerforschten, so doch kaum bekannten und unwichtigen Teil der Milchstraße zu stammen. Sein Ziel, hatte Hartok gefolgert, würde dort liegen. Das hatte ihm genügt.
    Die Milchstraße war riesig, und wo immer Sinnafoch sie hinführen würde, dieser Ort würde lediglich als Ausgangspunkt für ihre Suche dienen. Und schließlich zählte der Weg, nicht das Ziel, wie er Sinnafoch so oft auf Oxtorne ermahnt hatte.
    Der Oxtorner hatte sich in diesem Fall geirrt.
    In einer Kartensimulation hatte er die Koordinaten schließlich erkannt: ein System aus fünf Planeten.
    Die Sonne Oa.
    Der erdähnliche Planet Oaghonyr ... einst Sitz von ARCHETIMS HORT.
    Ein klangvoller Name. Hartok musste ihn lediglich in Gedanken sprechen, und er erschauerte vor Ehrfurcht. Die grimmige Wirklichkeit, die nicht zu seinen Idealen passen wollte, schien von ihm wegzurücken, schlagartig an Wichtigkeit zu verlieren.
    Was auf der UHLM geschah, war angesichts ihres Ziels ohne Bedeutung. Ein Bildpunkt in einem gewaltigen Panorama; eines unter Abermilliarden, unbemerkt in dem großen Gemälde, um das es eigentlich ging.
    Oaghonyr, die Wunderbare, war einst das heilige Zentrum der Milchstraße gewesen. Vor zwanzig Millionen Jahren, als die Milchstraße unter der Bezeichnung Phariske-Erigon bekannt gewesen war, hatten sich dort die friedliebenden Völker der Galaxis zusammengefunden. Oaghonyr war ein Pilgerziel gewesen. Unzählige Wesen hatten sich auf der Suche nach Erfüllung und Sinn auf den Weg zu dem paradiesischen Planeten gemacht. Nicht anders als Steelion Hartok, der aus demselben Antrieb dem Weg Deshwan Jankoffs gefolgt war und jetzt Sinnafoch folgte.
    Dass es den Vatrox nach Oaghonyr zog, war eine überwältigende Bestätigung: Sinnafoch war tatsächlich der Sucher, als der er sich bezeichnete.
    Die Bestätigung hätte alle Zweifel Hartoks ersticken sollen, aber sie tat es nur für kurze Zeit. Oaghonyr mochte eine Antwort sein, aber sie warf unzählige neue Fragen auf.
    Was sucht Sinnafoch auf Oaghonyr?
    Jahrmillionen waren seit der Blütezeit des Planeten vergangen. Von dem spirituellen Hort des Friedens war nur ARCHETIMS HORT geblieben, eine leuchtende, unendlich erscheinende Wendeltreppe. Oaghonyr war nach ARCHETIMS Tod in Vergessenheit geraten, bis der Unsterbliche Alaska Saedelaere und Rhodans Sohn Kantiran den Planeten wiederentdeckt hatten.
    Weshalb wollte Sinnafoch Oaghonyr aufsuchen?
    Reichte die Geschichte der Vatrox zurück in die Lebenszeit ARCHETIMS? Handelte es sich bei ihnen um ein ehemaliges Hilfsvolk der Superintelligenz? Führten Sinnafoch und die Seinen das Werk ARCHETIMS weiter?
    Es war ein aufregender Gedanke. Immer wieder kehrte Hartok zu ihm zurück, erschauerte, versuchte im Geist einen Schritt zur Seite zu treten und ihn nüchtern zu überprüfen. Hartok wusste um die Schwächen des Menschen, um die eigenen. Gab er sich nicht bloßem Wunschdenken hin?
    Nein. Ihre Reise nach Oaghonyr musste einen Sinn haben – der Zufall war zu groß, um eine andere Erklärung zuzulassen.
    Steelion Hartok befand sich auf dem Weg zur Erfüllung. Dem Weg, nach dem er sich sein Leben lang gesehnt hatte.
    Doch der Weg war anders, als er sich ihn vorgestellt hatte. Ein Blick zu dem bewusstlosen Yemin, den bloß ein Befehl Sinnafochs vom Tod trennte, genügte.
    Steelion Hartok versuchte nicht hinzusehen. Er beugte sich über die Konsole, verfolgte die Schaltungen der Mehandor, versuchte jeden anderen Gedanken auszuschalten, sich ganz auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
    Es gelang ihm.
    Die Aufregung ließ nach, als sein Geist und seine Finger sich von der Routineaufgabe einfangen und beschäftigen ließen. Mit eigentümlicher Distanz verfolgte Hartok, wie seine Finger dreidimensionale Menüs aufriefen und wieder schlossen. Die Handgriffe wurden zum

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