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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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dir schon gesagt: Ich will dich auf den richtigen Weg führen.«
    Sie war ein Feind. Obzwar behindert, erwies sie sich als der gefährlichste Gegner an Bord. Hartok hatte es gleich gewusst, bei ihrer ersten Begegnung im Hangar. Er hatte ein Gespür für andere Lebewesen. Der groteske, schwächliche Körper Kitharas täuschte. Sie war außergewöhnlich.
    »Geh weg! Lass mich in Ruhe!« Hartok zischte es. Er wollte nicht bemerkt werden. Nicht von den Mehandor und schon gar nicht von Sinnafoch, der ungerührt verharrte.
    Hartok stellte sich vor, was der Vatrox mit der Mehandor anstellen würde, bekäme er sie in die Finger. Ihm wurde schwindlig. Er wollte Kithara los sein, aber er wollte nicht, dass ihr etwas geschah.
    »Keine Angst, Oxtorner«, flüsterte Kithara. »Dein Meister schläft. Er wird unsere Unterhaltung nicht bemerken.«
    »Er ist nicht mein Meister! Wir sind Gefährten.«
    »Wieso hast du dann Angst vor ihm?«
    »Ich habe keine Angst!« Noch während er es aussprach, wurde Hartok klar, dass er sich selbst belog.
    Er fürchtete Sinnafoch.
    Es war ein schwieriges, beinahe unmögliches Eingeständnis. Oxtorner waren Übermenschen, sie kannten keine Angst. Und schon gar nicht vor einem dürren Kerl wie Sinnafoch, einem Blatt im Wind.
    »Es tut weh, was?«, flüsterte Kithara. Sie musste nicht aussprechen, was sie damit meinte. »Ich kenne das. Meine Sippen-Brüder sind wie du. Besoffen von sich selbst und der eigenen Stärke. Nichts und niemand kann ihnen das Wasser reichen, denken sie. Und jetzt schau sie dir an ... brav tun sie, was Sinnafoch von ihnen verlangt. Sie haben ihren Meister gefunden.«
    Hartok schwieg. Kitharas Worte trafen zu. Sie trafen ihn.
    »Dein Meister«, fuhr sie fort, »ist nicht der, für den du ihn hältst. Er ist kein weiser Sucher. Er ist ein Mörder.«
    »Nein!«
    »Doch. Ich habe nachgeforscht. Der Pilgerzug in den Fußstapfen Deshwan Jankoffs endete in einer Katastrophe. Psi-begabte Raubtiere fielen über die Pilger her, gegen ihre Natur. Es kam zu einer Panik. Dutzende Pilger ertranken, als sie versuchten, in ihrer Angst einen Strom zu durchschwimmen. Andere wurden totgetrampelt oder von den Trümmern einer abstürzenden Space-Jet erschlagen. Oder sie kamen in Explosionen von Schiffen um, die bislang nicht geklärt sind ...« Kithara legte eine Pause ein, um ihre Worte auf Hartok wirken zu lassen. »Und ihr zwei kommt von Oxtorne, in einer wrack geschossenen Space-Jet, seid offensichtlich auf der Flucht. Du kannst mir nicht erzählen, dass ihr mit der Katastrophe nichts zu tun hattet!«
    Bilder stiegen in Hartok auf. Der schwarze schwere Rauch, der über dem Flusstal lag. Verängstigte Pilger, die in den Rauch rannten und nicht wieder zum Vorschein kamen. Philip, der aus dem Rauch hervorrannte – und Explosionen, wenige Augenblicke später. Der kalte, zufriedene Blick Sinnafochs, der das Sterben aus der Deckung heraus verfolgte ...
    »Wir wollten niemandem etwas antun! Wir wollten lediglich fliehen!«
    »Natürlich. Niemand will einen anderen umbringen. Aber ihr habt getan, was ihr getan habt. Die Toten sind tot.«
    »Wir hatten keine Wahl! Wir mussten Verwirrung stiften, um eine Chance zur Flucht zu haben! Wir ...«
    »Nicht ›wir‹. Er, Sinnafoch.«
    »Wir mussten es tun.«
    »Es war eure Entscheidung, es zu tun. Oder war es nicht doch die Sinnafochs?«
    Steelion Hartok versuchte sich zu erinnern. War die Idee zur Flucht seine gewesen – oder die Sinnafochs? Er konnte es nicht sagen. Er erinnerte sich an den Augenblick, als sie zur Säule Tengri Lethos’ gelangt waren. Sinnafoch hatte sich ihm zu erkennen gegeben, hatte ihm zu verstehen gegeben, dass auf ihn ein Leben warten würde, von Abenteuern und Wundern und Sinn erfüllt wie das des Hüter des Lichts. Ein Leben, das sich zu leben lohnte.
    Ja, es war dieser Moment gewesen, als sich für Steelion Hartok alles verändert hatte. Plötzlich hatte alles Sinn ergeben. Er hatte ein Ziel gefunden ... und um dieses Ziel zu erreichen, hatte er in Kauf genommen, dass andere starben ...
    »Du bist nicht wie er«, flüsterte Kithara. »Du bist kein Mörder.«
    »Sinnafoch ist kein Mörder!«, erwiderte Hartok, aber die Entgegnung war nur noch ein Reflex, bar innerer Überzeugung.
    »Er ist es«, sagte Kithara. »Darf ich dir etwas zeigen?«
    Sie wartete seine Antwort nicht ab. Das Displayfeld der Konsole erwachte zum Leben. Filmaufnahmen liefen ab. Ohne Ton, zweidimensional.
    Da war Sinnafoch. Der Vatrox trug einen einteiligen

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