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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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der Vatrox den Kopf – es war eine langsame, präzise Bewegung, wie die eines Reptils –, richtete seine flammenden Augen auf Hartok und sagte: »Ja?«
    »I... ich wollte Bericht erstatten«, brachte Hartok hervor.
    »Berichte.«
    »Die Mehandor arbeiten zuverlässig. Wir erreichen unser Ziel in sieben Stunden, nach einer letzten Orientierungsphase im Normalraum.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Der Vatrox schien entrückt, als hätte er im Geist längst die Zentrale des schäbigen Mehandor-Raumers verlassen, als lebte er in Gedanken in einer weit wichtigeren Zukunft.
    Hartok blieb stehen. Er brauchte Antworten.
    »Sonst noch etwas?«, fragte Sinnafoch.
    »Ja. Ich ... ich will dich etwas fragen.«
    »Frag!«
    »Unser Ziel. Die Koordinaten, die du den Mehandor gegeben hast ... sie bezeichnen einen besonderen Ort der Milchstraße. Du weißt das?«
    »Natürlich.« Sinnafoch sagte es ohne Regung.
    »Wieso Oaghonyr? Was suchen wir dort?«
    »Du wirst es herausfinden.« Der Vatrox hob den Arm und machte eine herrische Geste.
    »Ich verstehe.«
    Hartok hatte seine Antwort erhalten. Als er an seine Konsole zurückkehrte, stand ihm ein Bild vor Augen: Sinnafoch, der den einäugigen Riesen und seine Gefährten in den sicheren Tod schickt – mit derselben herrischen Geste.
    Steelion Hartoks rechte Hand rief das Menü des Hypersenders auf.

11.
    Die UHLM war die Welt der Sippe, sie war die Welt Kitharas.
    Nur: Sie war keine Mehandor, sie gehörte nicht in diese Welt. Nicht in den Augen der Sippe.
    Eine Infektion hatte sie zum Krüppel gemacht – und unter den Mehandor durfte es keine Krüppel geben, weil ein Leben im Weltraum nur der überleben konnte, der körperlich und geistig fit war. Jeder andere gefährdete letztlich auch das gesamte Schiff.
    Die Sicherheit der Sippe übertraf jedes persönliche Interesse, und daher verwendeten die Galaktischen Händler eine ausgefeilte pränatale Diagnostik. Die passenden Geräte wurden von den besten Kliniken Aralons entwickelt und ständig auf den neuesten Stand gebracht.
    Jeder Fötus, der ein »gravierendes Maß an Missbildung« aufwies, wurde abgetrieben.
    Auf andere wirkte es grausam, für die Springer war es bittere Notwendigkeit: Die Rate der Missbildungen war bei ihnen höher als bei anderen Völkern. Im Weltraum schützte keine planetare Atmosphäre vor kosmischer Strahlung, und weder die Rümpfe ihrer Raumschiffe noch deren Schutzschirme konnten das vollständig ersetzen.
    Zudem führte ihr nomadisches Leben die Springer in alle Bereiche der Milchstraße und brachte sie in Kontakt mit der endlosen Vielfalt ihrer Bewohner – und damit zwangsläufig mit Krankheiten, Parasiten, Viren und Bakterien in einer Flut, der kein anderes Volk derart ausgesetzt war.
    Ein solcher Kontakt ihrer Mutter hatte Kithara mit dem Virus angesteckt. Eine Laune des Zufalls – oder des Schicksals – hatte es gewollt, dass ihre Mutter gesund geblieben war.
    Eine weitere Laune hatte das ungeborene Kind davor bewahrt, abgetrieben zu werden. Seine Infektion war unbekannt gewesen und war nicht erkannt worden, weil keiner wusste, dass nach dieser spezifischen Genomveränderung gesucht werden musste. Ein Ara hätte vielleicht darauf kommen können, aber die zwar perfekten, aber eben nur programmierten Roboter nicht. Ein Säugling war ein Säugling. Erst als Kitharas Körper nicht wachsen wollte, war die Infektion erkannt worden.
    Zu spät.
    Der Schaden war nicht rückgängig zu machen gewesen.
    Kithara war ein Krüppel.
    Und für einen Krüppel gab es keinen Platz unter den Mehandor.
    Ein Tod rettete Kithara das Leben. Am Tag, als die Ärzte die Diagnose für Kithara stellten, starb ihre Mutter bei einem Unfall. Sie war draußen gewesen, um ein Leck im Gewirr des Leitungssystems auszubessern. Sie musste unachtsam gewesen sein. Die Flamme ihres Schneidbrenners hatte sich in ein Rohr gebohrt, das ein entzündliches Gemisch führte – die Explosion hatte Kitharas Mutter auf der Stelle zerrissen.
    Vandur, ihr Vater, war untröstlich gewesen. Ein Patriarch der UHLM hatte viele Frauen. Es unterstrich seinen Status, es war seine Pflicht, die Sippe mit starken Nachkommen zu versorgen. Doch Shikhan war seine große Liebe gewesen. Sie war keine Mehandor gewesen. Sie an Bord des Schiffs zu bringen, sie nicht nur für kurze Zeit als Gespielin zu benutzen, war an die Grenze dessen gegangen, was die Sippe zu tolerieren vermochte.
    Vandur hatte es nicht über sich gebracht, das Einzige aufzugeben, was von

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