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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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immer geschehen sein mochte, der Plan des unbekannten Patriarchen war misslungen. Der Kontrollraum war unfertig. Er erlaubte es Kithara zwar, die Informationskanäle des Schiffs anzuzapfen, aber nicht, das Schiff zu beherrschen.
    Kithara hatte den Kontrollraum zu ihrer Heimat gemacht. Von dort aus hatte sie das Leitungsnetz des Schiffs erforscht, anfangs über Instrumente, später in Person. Das Netz war eine zweite Welt, die neben jener der Sippe existierte, von dieser unbeachtet. Sie war unüberschaubar und riesig, ihr Volumen überstieg das der bewohnten Räume des Schiffs um ein Mehrfaches.
    Die Mehandor machte das Leitungsnetz zu ihrer Welt. Ihr verkrüppelter Körper, sonst überall von Nachteil, gewährte ihr den Vorteil von geringer Größe und hoher Biegsamkeit. Ausgestattet mit einem Schutzanzug, den sie sich von ihrem Vater erbettelte, um ihn von Zeit zu Zeit bei seinen Spaziergängen auf dem Steg des Schiffs zu begleiten, bildeten große Teile des Netzes ein System navigierbarer Straßen für Kithara.
    Auf diesem Weg war Kithara in die Zentrale der UHLM gelangt, um Steelion Hartok ins Gewissen zu reden.
    Auf diesem Weg kehrte sie jetzt zurück von ihrem Vorstoß in die Zentrale.
    Kithara zitterte vor Anstrengung und vor Angst. Sie war ein ängstlicher Mensch, ihr Mut war allein aus der Angst geboren.
    Sinnafoch machte ihr Angst.
    Das dürre Wesen schien kalt, bar jeder Gefühle. Aber Kithara spürte die Leidenschaft, die es antrieb, die keine Grenzen kannte, keine Rücksichten.
    Sinnafoch mochte ihr Ende sein.
    Oder ihre Chance.
    Ihr Vater war ein gerissener Mann. Sie hatte über das nachgedacht, was er gesagt hatte. Im Nachhinein musste sie ihm recht geben. Vandur hatte erkannt, was Sinnafoch sein mochte: seine Rettung – und damit auch die Kitharas.
    Die Tage ihres Vaters als Patriarch gingen zu Ende. Vandur war alt geworden. Seine Kräfte ließen nach, geistig wie körperlich. Mit den Kräften schwand die Vermessenheit, die es brauchte, um sich über alle anderen zu stellen – und seinen einsamen Platz an der Spitze zu verteidigen.
    Die Sippe hatte ein feines Gespür für die Macht und die Ohnmacht ihres Herrschers. Nicht mehr lange, und ein Jüngerer würde gegen ihren Vater putschen.
    Dann würden die üblichen Säuberungen kommen, die sie ohne die schützende Hand, die über sie wachte, schwerlich überstehen würde.
    Natürlich, Kithara konnte sich verstecken, jahrelang, wenn es notwendig war, vielleicht sogar bis an das Ende ihrer Tage. Niemand würde sie vermissen, sollte sie eines Tages verschwinden. In ihrer Welt war sie autark, und es mochte sich irgendwann die Gelegenheit ergeben, sich auf ein anderes Raumschiff zu stehlen oder auf einen Planeten.
    Aber das hätte lediglich bedeutet zu überleben.
    Kithara wollte mehr: Sie wollte leben.
    Ein kaum wahrnehmbares Beben lief durch die UHLM, als sie aus dem Linearraum fiel. Es war die letzte Orientierungsphase, bevor das Schiff die finale Etappe zu dem Ort in Angriff nahm, an den Sinnafoch es leitete.
    Vor Kithara entstand ein dreidimensionales Menü. Das Hyperfunkmodul. Sie hatte die Positronik des Kontrollraums angewiesen, es zu überwachen.
    Ein Funkspruch verließ die Antennen des Mehandor-Raumers: »Hier Steelion Hartok. Sinnafoch. Sein Weg führt nach Oa.«
    Das war alles.
    Das genügte.
    In diesem Moment wusste Kithara, dass sie leben würde.

12.
    »Austritt aus dem Linearraum erfolgreich«, meldete der Patriarch. »Geschwindigkeit: 27 Prozent Lichtgeschwindigkeit. Entfernung zum Oa-System: elf Astronomische Einheiten.«
    Die Worte wühlten Steelion Hartok auf. Er war gefangen zwischen Himmel und Hölle.
    Sie hatten das Ziel erreicht, das Oa-System, einen der Brennpunkte in der Geschichte der Milchstraße.
    Das Ziel, das Sinnafoch um jeden Preis hatte aufsuchen wollen.
    Die Ansicht des großen Zentrale-Holos wechselte. Die Farbspiele des Zwischenraums machten einer schematischen Darstellung des Oa-Systems Platz. Es wirkte unscheinbar. Oa war eine gewöhnliche orangefarbene Sonne, umkreist von insgesamt fünf Planeten. Es waren unscheinbare Welten. Im Oa-System gab es keinen Gasriesen. Die Welten zwei bis vier waren bessere Gesteinsbrocken, in der Größe zwischen jenen von Mars und Erde angesiedelt. Sie waren tot.
    Es war die erste Welt, der das Oa-System seine herausragende Stellung verdankte: Oaghonyr, eine warme Sauerstoffwelt. Ein Paradies zur Zeit ARCHETIMS und eine Totenwelt seit dessen Dahinscheiden. ARCHETIM hatte einst der

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