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Perry Rhodan - 2545 - Vatrox Tod

Perry Rhodan - 2545 - Vatrox Tod

Titel: Perry Rhodan - 2545 - Vatrox Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Brüder, Schwestern, Cousins und Cousinen durchzusetzen. Um die OLDELARE in Besitz zu nehmen. Um dich daranzumachen, den Weltraum zu erobern.
    Ja, so war das gewesen. Damals. Als sein Körper im Saft gestanden und seine Anziehungskraft ungebrochen gewesen war. Aus einem kleinen, unbedeutenden Unternehmen hatte er binnen weniger Jahrzehnte ein profitables Handels-Patriarchat geformt. Selbst den stolzen Arkoniden hatte er die Steuerungsdüsen von hinten gezeigt. Und den Terranern hatte er aus Prinzip! niemals auch nur das kleinste Stück Ware zu einem reellen Preis verkauft. Er mochte sie nicht, diese Emporkömmlinge, die keinen Sinn für die Kunst des Betrugs hatten.
    Gaumior der Grobe kraulte seinen Kinnknebel. Beziehungsweise das Implantat. Denn die eigenen Haare waren trotz intensiver Pflege längst zu dünn und zu wenig geworden, um aus ihnen den traditionellen Knebelbart flechten zu können.
    Neuerlich blickte er auf die Befehlskonsole, und neuerlich meinte er, die Gedanken des Zappelphilisters zu vernehmen.
    Das war es also, wisperte das psi-memorierende Wurmtier. Die Vatrox werden dein Schiff zerstören und damit dieses letzte Relikt, das an mich erinnert. Niemand wird jemals wieder meine Spuren verfolgen, die ich für die Zukunft gezogen habe.
    »Du wusstest, dass es so enden würde. Nicht wahr?«
    Nein. Meine Psi-Memoranden verlaufen linear. Niemand, auch du nicht, kann sie vor ihrer Zeit lesen. Erst wenn die letzte Rille endet, wissen wir beide, dass es vorbei ist.
    »Ich habe deine Fähigkeiten niemals richtig verstanden.« Gaumior nahm einen weiteren Schluck aus seinem letzten Glas Goldenen Goas. »Ich folgte deinen Ratschlägen, und ich bin fast immer gut gefahren; aber ich verstehe die Zusammenhänge nicht. Wie können die Musterspuren eines Holz fressenden Wurms nach dessen Tod so etwas wie die Zukunft darstellen?«
    Nicht die Zukunft, du ewiger Holzkopf, sondern die werdende Zukunft! Jene Rillen, manche stark und manche schwächer ausgeprägt, die aus der Gegenwart heraus den Zeitenlauf vorzeichnen. Du hast gut daran getan, stets den dicksten Linien zu folgen.
    »Wie konntest du das alles zu Lebzeiten wissen? Wie kamst du dazu, jahrelang herumzukriechen und diese Spuren zu ziehen?«
    Wie kamst du dazu, dein ganzes Leben lang durchs All zu fliegen und Reichtümer anzusammeln, ohne jemals die Gelegenheit wahrzunehmen, sie wieder auszugeben? Erscheint dir das nicht widersinnig?
    »Es liegt in der Natur der Mehandor«, meinte Gaumior schmallippig.
    Und es liegt in der Natur der Zappelphilister, Spuren zu hinterlassen. Beziehungsweise vor sich zu lassen.
    »Ich lasse mich auf keine Grundsatzdiskussionen mit einem Phantom ein.«
    Tust du doch. Andernfalls würdest du meine Rillenspuren nicht verfolgen und dir jene Antwort zurechtbasteln, die dir am genehmsten ist.
    Das war das Problem mit dem Zappelphilister. Er hatte immer recht. Es war für Gaumior niemals leicht gewesen, sich auf die Weisheiten seines psi-memorierenden Partners einzulassen.
    »Wie, glaubst du, sieht es drüben aus?«, fragte er und warf einen Blick auf den Panoramaschirm. Drei DC-Kampfeinheiten warfen sich soeben ins Gefecht. Sie wüteten unter den Posbi-Raumern, denen sich die OLDELARE angeschlossen hatte.
    Keine Ahnung. Mein leiblicher Körper hat den Schritt zwar schon vollzogen, aber es gibt, wie du weißt, keinerlei Rückkoppelung zwischen ihm und meinen Zukunftsrillen.
    Gaumior verfolgte nun wieder die Spuren im Wurzelholz von Korimpurper. Sechs Linien zeigten sich. Vier von ihnen waren vernachlässigbar dünn. Eine besaß eine gewisse Stärke und damit eine gewisse Zuverlässigkeit in der Vorhersage. Jene, die am stärksten ausgeprägt war, endete wenige Zentimeter voraus. Er war also am Ende seiner Reise angelangt.
    Außer ...
    Gaumior konzentrierte sich auf die zweitwahrscheinlichste Linie. Sie führte ins Endlose. Verschwurbelte sich mit anderen, älteren, fand in Labyrinthe, Kreise und komplexe Figuren. Sie teilte sich zigtausendfach und wurde wieder zum Teil jenes Geflechts, das seine Befehlskonsole ausmachte. Er hatte also die Wahl.
    Sein Blick blieb an der Kreuzung hängen. »Ich könnte mich entscheiden, umzukehren«, murmelte er.
    Um ein Leben in Schmerz fortzusetzen, meinte der Zappelphilister. Deine Krankheit frisst dich allmählich auf. Sie wird dir deinen Geist wegnagen, Stück für Stück. So lange, bis bloß eine nutzlose Hülle von dir übrig geblieben ist, die rund um die Uhr der Betreuung bedarf. Der Potarkinschen

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