Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten
übersät. Auch auf dem kugelförmigen Hauptkörper zeigten sich seltsame Objekte: korkenzieherartige Gebäude, schmale Türme, schlanke Obelisken, Säulen mit ausgedehnten Pilzkappen, Rundkuppeln, kristallin wirkende Gewächse. Manche von ihnen waren mehrere hundert Meter hoch, andere so klein, dass sie in der mangelhaften Darstellung kaum erkennbar waren.
Weitere »Wolken« zogen auf. Sie verbargen die Oberfläche nun fast zur Gänze. Nur wenige Stacheln drangen aus dem Nebel hervor. Wie Berggipfel wirkten sie, in deren Tälern Inversionsklima herrschte. Ab und zu klärte es auf. Dann liefen die Ortungsgeräte heiß.
»Der Handelsstern wirkt uralt«, sagte Mondra leise. »Als wäre er von Furunkeln bedeckt und zeigte Altersflecken.«
»Nach allem, was wir wissen, ist er uralt.«
Ich hatte ähnlich assoziiert. Die Handelssterne waren ein weiteres Mysterium auf der Suche nach ihren Erbauern, den Anthurianern.
Je schneller die Sonnentarnung verflog, desto unheimlicher wirkte die Umgebung. Der Handelsstern und die JULES VERNE wurden von milchigen Schleiern umhüllt. Diese Wolken verwehrten die Sicht auf das Dahinter. Auf unbekannte Sterne - und wahrscheinlich auch auf eine unbekannte Galaxis. Wir waren gezwungen, uns auf das einzige sichtbare Bauwerk zu konzentrieren. Auf oder in ihm unser Heil zu suchen. Darauf zu hoffen, dass wir nicht in eine Falle tapsten.
Ein Problem nach dem anderen, sagte ich mir. Zuallererst benötigen wir festen Boden unter den Füßen.
»Wie rasch können wir landen?«, fragte ich.
»Sollen wir denn tatsächlich ...?«
»Ich habe es satt, durch ein unbestimmbares Nichts zu treiben. Ein Hafen, ein Bezugspunkt wird uns allen guttun.«
»Ich verstehe.« Kalas Stimme klang reserviert. »In dreißig bis vierzig Minuten könnten wir zwischen den Stacheln eintauchen und die Bremsmanöver einleiten. Vorausgesetzt, wir schaffen es, die VERNE ausreichend zu stabilisieren. Vorausgesetzt, es gelingt uns, zumindest ein Quäntchen mehr Energie aus den Reaktoren und Speichern zu quetschen. Und vorausgesetzt, der Handelsstern erzeugt nicht allzu viel Eigengravitation.«
Ich nickte. Bei einem Landemanöver unter den derzeitigen Bedingungen würde die Eigenmasse des Handelssterns wirksam werden. Solange die Andruckabsorber und die Antigravs nicht einsatzbereit waren, mochte jede zusätzliche Tonne des Schiffes bei der Landung über unser Wohl oder Wehe entscheiden.
Ich griff nach meinem Controller der Klasse B und strich über dessen Bedienfeld. Die glatte Oberfläche fühlte sich bereits vertraut an, obwohl ich das Gerät erst vor wenigen Wochen von ES auf Wanderer erhalten hatte. Die Superintelligenz hatte mir versichert, dass es sich um einen ganz speziellen Befehlsgeber handelte, der mir gute Dienste leisten würde.
Virtuelle Schaltfelder klappten auf, mehrere Symbole leuchteten gold- und silberfarben. Ich drückte eine mir sattsam bekannte Zeichenfolge. Sie hatte mir auf diversen Polyport-Höfen gute Dienste geleistet.
Nichts.
Ich verbarg meine Enttäuschung. Der Handelsstern ließ sich durch das Gerät nicht kontrollieren. Entweder war die Entfernung zum Ziel noch zu groß - oder aber es versagte.
Ich bestellte mir ein Glas Tee. Mir fröstelte. Ein winziger Serviceroboter kam nach nur wenigen Sekunden angeflogen. Es drückte Zucker und Milch aus seinem bauchigen Körper, sog die getrockneten Teeblätter ab und entfernte sich rasch wieder.
Seltsam. Dienstleistungen wie diese funktionierten bis ins kleinste Detail, während NEMO es nicht schaffte, die wahren Probleme des Schiffs in den Griff zu bekommen.
Ich nahm einen Schluck - und spuckte sofort wieder aus.
Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil, dachte ich, ohne auf die verwunderten Blicke zu achten, die mich trafen. Seifenlaugen-Tee ist ein Problem. Vor allem dann, wenn man statt Milch ranzige, gekochte Butter beigefügt erhält.
Ich stellte die Tasse beiseite und sah zu, wie Nor Trigata unter der SERT- Haube um die Herrschaft über das Schiff kämpfte. Der Emotionaut aus der bekannt guten Schule ertrusischer Hochleistungs-Piloten galt als hochsensibel und einer der talentiertesten Männer seiner Generation. In Mannschaftskreisen war er als »der Tänzer« bekannt - und das aus gutem Grund: Er führte die VERNE gefühlvoll und harmonisch wie eine Partnerin.
Mitunter zeigte das Schiff etwas geziert wirkende Bewegungsabläufe, die auf Nors Einfluss zurückgingen. Kein Wunder; war er doch in seiner Jugend ein überaus
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