Perry Rhodan - 2552- Totenspiel
der Mitte des Raums stehen. Es war der Keller seines Hauses,
und wie das Haus selbst - wie alle Häuser der D'Tar, so schien es - war er rund. Dämmerlicht
herrschte in dem Gewölbe. Nur durch drei runde Löcher hoch oben in den Wänden aus unregelmäßigen
Steinen drang Sonnenlicht. Es erinnerte Kruuper an die Strahlen eines Scheinwerfers.
F'har bückte sich, zog aus einem runden Vorratsschrank eine Decke und
breitete sie auf dem Boden aus. Der Untergrund war aus festgestampftem Lehm und feucht und warm.
Der Anzug Kruupers zeigte eine Außentemperatur von 26 Grad Celsius an - ungewöhnlich für ein
Kellergeschoss.
Philip legte Sinnafoch vorsichtig auf der Decke ab und ließ sich neben dem
Vatrox nieder. Seine Flanken berührten Sinnafoch.
Es tat Kruuper weh, es mit anzusehen. Sinnafoch bedeutete Philip alles. Der
Vatrox hatte die Intelligenz in dem Okrill erwachen lassen, hatte ihn zu dem gemacht, was er nun
war: ein aufgcwccktes Kind, unbekümmert und unwissend über das Schicksal, das alles Leben
regierte. Sinnafochs Zustand brach dem Okrill das Herz. Seine Unbekümmertheit schwand zusehends
dahin, und Philip wusste, dass die Unbeschwertheit der Jugend nie wieder zurückkehrte, hatte man
sie einmal verloren.
»Danke für Rettung«, wandte sich Kruuper an F'har. »Ihr habt Essen und
Trinken?«
»Oh natürlich!« Der Zwerg-Darturka schlug sich mit der flachen Hand gegen die
Stirn, als wolle er sich selbst für seine Begriffsstutzigkeit bestrafen, und rief: »L'hete, hol
unseren Gästen Essen und Trinken!«
»Ja, Meister!« Der Assistent huschte die Wendeltreppe hinauf in das Haus.
F'har zeigte auf Sinnafoch. »Was ist mit ihm geschehen? Ein Unfall?«
»So man nennen kann«, sagte Kruuper. »Schicksal hat Sinnafoch eingeholt.«
»Ah ja.« Es klang nicht so, als hätte der Zwerg-Darturka ihn verstanden. Aber
er fragte nicht nach. »Wird Sinnafoch wieder gesund werden?«
»Wir hoffen.«
L'hete kam zurück, balancierte ein rundes Tablett auf dem rechten Arm. Er
brachte einen Krug mit Wasser und eine Schüssel mit einer Art Brei, Kruu-per hoffte, dass die
Nahrung für Sinnafoch verträglich sein würde. Vatrox und Zwerg-Darturka atmeten zwar dasselbe
Gasgemisch, doch das war keine Garantie dafür, dass sie auch dieselbe Nahrung verdauen
konn-len.
Der Assistent stellte das Tablett neben Philip ab und machte sich dann davon,
als fürchte er, der Okrill wolle ihn verspeisen anstatt der Nahrung, die er gebracht hatte.
»L'hete, geh nach oben und sieh zu, dass wir unsere Ruhe haben!«, trug der
Erfin-der dem Jungen auf. Dann wandte er sich an Kruuper: »Du bist nicht hungrig?«
»Anzug alles hat, was Kruuper braucht.«
»Wieso ziehst du ihn nicht aus?«
»Kann nicht. Wenn Kruuper Anzug auszieht, sterben. Kruupers Welt hat andere
Luft als diese.«
Die kleinen, tief in den Höhlen liegenden Augen des Zwerg-Darturka weiteten
sich, »Andere Wellen ...«, flüsterte er. »Gibt es sie wirklich?«
»Du siehst: ja. Woher sonst können kommen wir?«
Philip gab Sinnafoch Wasser und Essen. Der Okrill tauchte abwechselnd seine
Zunge in den Krug und in die Schüssel, stülpte den Muskelstrang so, dass eine Vertiefung
entstand, und schöpfte es. Dann führte er die Zunge zum Mund Sinnafochs, öffnete ihn vorsichtig
mit der Vorderpfote und flößte dem Vatrox Wasser oder Brei ein. Es waren winzige Portionen, aber
der Vatrox bäumte sich dennoch hustend auf. Beinahe, als würde er jeden Augenblick prustend und
nach Luft schnappend aus seiner Bewusstlosigkeit erwachen.
Aber der Schein trog. Kruuper spürte es.
Die Vatrox hielten sich für schlauer als das Universum. Sie glaubten, über
dem Schicksal zu stehen. Dank ihres Vamu, das sie für einzigartig hielten, sprangen sie von
Körper zu Körper, lebten viele Leben, als handele es sich um ein einziges. Und gleichzeitig taten
sie so, als hätten ihre verschiedenen Leben nichts miteinander zu tun.
Doch das Schicksal ließ sich nicht überlisten. Es schenkte - oder zwang? -
jedes intelligente Lebewesen dazu, immer wieder von Neuem zu leben, gab ihm eine Chance, sich
über das Elend des alten zu erheben. Vatrox wollten das nicht wahrhaben und nun holte das
Schicksal Sinnafoch ein, zwang ihn, sich selbst ins Auge zu schauen. Kruuper fragte sich, ob der
Vatrox die Begegnung mit sich selbst überleben würde. Und wenn ja, was würde sie aus Sinnafoch
machen?
Das Knirschen von Zähnen riss Kruuper aus
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