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Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Titel: Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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entwässerte und damit konservierte.« Sie schüttelte sich. »Die

Schmerzen, die damit verbunden waren, mag ich mir lieber nicht vorstellen.«
    Rhodan wischte sich über die Augen. Diese dumpfe Schwäche ... »Sie wirken so selig. So

unschuldig.«
    »Weil wir nicht in ihren tripolaren, je hundertzwanzig Grad weiten Drittel-Gesichtern zu lesen

vermögen. Vielleicht sind sie gestorben mit einem einzigen, sich über Wochen und Monate

erstreckenden Schrei ... « *
    Auf der Tafel am rechten Rand der Vitrine stand: So lebten unsere Altvorigen, glücklich und

zufrieden, auf der neuen Heimatwelt Frerino, rechtgeleitet vom Pontifex, den Anthun der Allumfassende eingesetzt hatte, auf dass er die Herde beisammenhalte. - Tritt

weiter, Wissbegieriger!
    Das nächste Diorama zeigte einen Frerin, der auf einem Schubkarren stand und eine Ansprache

hielt.
    Perry Rhodan hatte noch viel zu wenig von dieser Kultur gesehen, um sich ein Bild machen zu

können. Trotzdem erschien ihm die gruselige, im wahrsten Wortsinn lebensechte Darstellung wie

eine hämisch überzeichnete Karikatur.
    Aber schon nach einer kurzen Phase der Prosperität traten freche Versucher auf, welche die

gottgegebene Ordnung hinterfragten und zu stürzen trachteten. Die Masse des Volkes erwehrte sich, behütet von der Pontifikalklause, der falschen Propheten. Ein Dorf

jedoch, gelegen an der Endmoräne eines randwärtigen, lang versiegten Gletschers, ließ sich

verführen zu Unzucht und Blasphemie. - Weiter!
    *
    In der nächsten Vitrine standen neun der dreibeinigen, dreiarmigen Gestalten nebeneinander.

Sie trugen uniforme, schmucklose Kleidung. In den Händen hielten sie jeweils Werkzeug, das

unschwer verschiedenen Berufen zuzuordnen war: Schmiedehammer, Schusterahle, Maurerkelle ...
    Dieses verfluchte Dorf, dessen Name aus den Annalen getilgt wurde, wie auch die

Namen all seiner Bewohner, erlag den Verlockungen eines Irren und ließ sich einpeitschen von dessen verderbter Knute.
    Alles schleuderten sie über den Rand, was die Gesellschaft der Frerin konstituiert. Den schlanken Tetraeder der gottgewollten Hierarchie. Die Ehrfurcht vor

dem Pontifex und seiner Klause. Den Auftrag, viele Nachkommen zu zeugen für Anthun, damit die Weltscheibe besiedelt würde von innen nach ganz außen.
    Stattdessen ergingen sie sich in purer Wollust. Keine Unterscheidung ließen

sie zu in ihrem Dorf, keinen natürlichen, ererbten Vorrang bestehen. Allen sollte alles

gehören. Keine Trifamilie durfte mehr Privatvermögen besitzen als drei der ärmsten

zusammengenommen.
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    Ras Tschubai feixte. »Ich habe von 1969 bis 1971 alter Zeitrechnung in der Sowjetunion gelebt.

Dort wurde ein ähnlicher Anspruch proklamiert. Nicht, dass er eingelöst worden wäre ... «
    »Unser doppelköpfiger Freund Iwan Iwanowitsch Goratschin wüsste an dieser Stelle auch das eine

oder andere dazu zu sagen.« Perry grinste in Erinnerung an das aufbrausende Temperament des

legendären Zündermutanten. »Jedenfalls erscheinen mir diese angeblich so lasterhaften

Dorfbewohner deutlich sympathischer als der obrigkeitshörige Chronist.«
    »Was tut ein Chronist?«, fragte Clun'stal Niemand, den der Fellmer- Lloyd-Anteil des Konzepts

als eine Art telepathischer Übersetzer auf dem Laufenden hielt.
    »Protokollieren, was geschieht; um später in zusammengefasster, gegliederter Form darüber

berichten zu können.«
    »Mittels plastisch arrangierter Mumien?«
    »Nein. Dieses schauderhafte Mausoleum stellt zum Glück, wenigstens in jenen Teilen des

Multiversums, die ich bereist habe, eine Sonderform dar. Im Allgemeinen genügen

Sprachaufzeichnungen und Bilddokumente.«
    »Ich danke dir für diese Belehrung. - Würdest du mein Chronist sein, Perry Rhodan? Für die

Dauer unseres Beisammenseins? Du weißt, wie vergesslich ich selbst bin. Vielleicht könnte ich auf

diese Weise zu einem Jemand werden.«
    Verdutzt blickte Perry das Hyperkristallwesen an, dann nickte er. »Ja, gern. Ich fühle mich

geehrt.«
    Fast hätte er hinzugefügt: Ich habe ohnedies einen nicht ganz unbedeutenden

Chronisten in der Familie ...
    *
    Auch die folgenden Dioramen zeigten Beispiele für die Sündhaftigkeit des namenlosen Dorfes.

Die Texte auf den Schrifttafeln geißelten wortreich die »Perversionen«, zu denen seine Bewohner

sich hatten hinreißen lassen.
    »Bitter«, kommentierte Perry, nachdem sie das Untergeschoss des kranzförmigen Bauwerks

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