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Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Titel: Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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gleichende Blase über sie, prallte alles davon ab.
    Wenn jemals ein Prophet von einem göttlichen Wink ausgezeichnet wurde, dann

Orcizu. Selbst Sebyri, die durchaus nicht gänzlich vor häretischen Anwandlungen gefeite

Meisterspionin, sackte in die Knie, fiepende Laute ausstoßend.
    Das Apostul hielt sich nicht damit auf, seinen Triumph auszukosten. Ihm stand

klar vor allen drei Augen, wie die Rettung der Welt zu bewerkstelligen war.
    In seinen Händen lag der Schlüssel zur Erlösung. Ein simples Schraubgewinde

verschloss die Heilige Reliquie.
    Es bedurfte nur zweier, dreier Umdrehungen, dann ergoss sich endgültig das

Heil über Frerino.
    *
    Im Helmfunk schrien alle durcheinander.
    Captain Curi Fecen schaltete Rhodan auf Single-Modus. »Ich ersuche dringlich

um Feuerfreigabe, Resident. Wir müssen den Wahnsinnigen paralysieren, bevor er ... «
    »Erteilt.«
    Einer der CYGNUS-Kampfgleiter scherte aus und stieß tiefer hinab, zog

innerhalb der Schirmfeldblase eine enge Schleife. Die Entfernung zwischen seinem Waffenturm und

dem Frerin, der das goldene Gefäß öffnete, betrug kaum zwanzig Meter - ein Kinderspiel für den

erfahrenen Bordschützen des Gleiters.
    Aber er schoss nicht.
    Wieso sollte er die heilige Zeremonie verhindern? Er liebte Orcizu, wie auch Curi und alle anderen im weiten Umkreis. Schlagartig hatte

sie allumfassende, schier göttliche Liebe überschwemmt, ein mildwarm benetzender, durch und durch

tröstlicher Schwall.
    Das Apostul wusste, was gut für sie war. Sie ließen es gewähren. Niemand

erhob Einspruch, auch nicht der Kristallmann, das Konzept oder der Terranische Resident.
    Alle sahen gebannt zu, wie sich schwerelos der Deckel hob. Gasartige

Schlieren entwichen dem Behältnis.
    Sie ballten sich zu einem opaken Gebilde. Zunächst glich es hauchzarten

Spinnweben, einen Lidschlag später einem elastischen, von leichtem Wind bewegten Vorhang aus

weißem Tüll.
    Der Stoff, der pausenlos den Aggregatzustand zu wechseln schien, waberte

langsam auf und nieder. An der Peripherie wellte er sich, mit unscharfen, nicht definierbaren

Konturen, während das Zentrum einer weißgoldenen, von innen heraus leuchtenden Kugel ähnelte.
    Dann entstand ein flirrendes, spindelförmiges Energiefeld. Es begann sich zu

drehen, rotierte schneller und immer schneller.
    Captain Fecen begriff, dass nicht nur Orcizu, sondern auch das Relikt seines

Gottes wusste, was in diesem magischen Moment zu Gebote stand. Als folge

sie einer seit Jahrmillionen abrufbereiten Programmierung, dehnte die energetische Spindel sich

ruckartig aus.
    Unaufhaltsam wie ein Pfeil, geschleudert von einem bis aufs Äußerste

gespannten Gummiband, durchschlug sie den HÜ-Schirm und riss die Psi- Materie mit sich.
    Im selben Augenblick brüllte Orcizu auf. Seine dreifingrigen Hände standen

lichterloh in Flammen. Das Gefäß, das sie gehalten hatten, war verschwunden, absorbiert worden im

Verlauf des Vorgangs, unter starker Hitzeentwicklung.
    Das Apostul klappte zusammen. Zugleich fiel der Bann ab, der Frerin wie

Terraner gelähmt hatte.
    »Das Spindelfeld rast auf den Rand der Scheibenwelt zu«, vernahm Curi die

spröde Stimme seiner Ortungsspezialistin. »Mit unglaublicher Geschwindigkeit ... Jetzt hält es

ruckartig an. Offenbar hat es eine bestimmte Position erreicht. Es setzt die Psi-Materie

frei!«
    *
    Gesines Wahrnehmung klärte sich, als wäre ein Schleier hinweggezogen

worden.
    Ihre Finger tanzten über die holografische Tastatur. Sie katapultierte die

letzten Sonden hinaus, versuchte sie so lang wie möglich zu kontrollieren, so viele Informationen

wie möglich zu ergattern.
    Etwas geschah an der bröckelnden Kante von Frerino. Die Psi-Materie der

Reliquie verband sich mit der entarteten, sich auflösenden, eindringenden. Schien diese zu

entschärfen, zu besänftigen, zu neutralisieren.
    Die Zeiger auf den Skalen der Ortungsinstrumente schlugen weniger heftig aus,

beruhigten sich zusehends. Bis Ruhe einkehrte.
    Stille.
    Die Welt hielt den Atem an.
    Anthun, der ominöse »Gott« der Frerin, eine wohl eher den Kosmokraten als den

Chaotarchen nahestehende Wesenheit, hatte vorgesorgt. Für einen
    Ernstfall wie diesen hatte er seinen Schützlingen ein Rettungspaket

hinterlassen.
    Dass sie später das Relikt religiös verbrämten und einen grausamen Kult darum

errichteten, tat nichts zur Sache. In höchster Not erfüllte es seinen Zweck. Das Leck war

gedichtet, der

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