Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs
nicht an dem jungen Captain
auszulassen. Fecen konnte nun wirklich nichts dafür.
Die ärgsten der in der Randzone erlittenen Krankheitssymptome waren zwar
gewichen; die Mattigkeit und der permanente Druck auf die Schläfen blieben jedoch bestehen.
Unverkennbar erging es Lloyd/Tschubai ähnlich.
Mit zusammengekniffen Augen und Fellmers Akzent sagte das Konzept: »Leider
dürfte die altbewährte Hauruck-Methode diesmal nicht so glatt funktionieren. Zum einen orte ich
gleich ein halbes Dutzend Personen, die überzeugt sind, am mächtigsten zu sein. Aber keiner denkt
von sich als Pontifex.« Ein Schatten huschte über sein Gesicht, dann fügte Ras hinzu: »Zum
Zweiten fühle ich mich nach wie vor nicht im Vollbesitz meiner paranormalen Kräfte.«
Am liebsten, gestand er, würde er nur auf Sicht springen. Selbst dabei
befürchte er Abweichungen vom anvisierten Ziel, wie sie ihm draußen am Rand zuletzt immer
häufiger passiert waren.
Perry Rhodan unterdrückte einen Fluch. Mit Müh und Not und erst nach mehreren
Anläufen hatten Lloyd/ Tschubai, Clun'stal Niemand und er zum Basislager der Frerin
zurückgefunden.
Als unverbesserlicher Optimist war er davon ausgegangen, dass im
geometrischen Mittelpunkt der Scheibenwelt, Tausende Kilometer von der Kante entfernt, die
Fähigkeiten der Mutanten entsprechend weniger stark gestört würden. »Was schlägst du vor?«
»Wir wagen es trotzdem.« Abermals veränderten sich im Bruchteil einer Sekunde
Gesichtsausdruck und Sprechweise des Konzepts. »Zumal ich gerade aufgeschnappt habe, dass eine
der erwähnten Schlüsselfiguren praktisch an der Schwelle zum Salon des Pontifex steht!«
Und wieder zurück, Verwandlung zu Ras: »Die Distanz ist gering. Eine dritte
Person kann ich mitnehmen. Wen?«
»Orcizu.«
Rhodan hatte nicht lang nachgedacht. Ein Hypno im Team schadete selten.
Tschubai ergriff die dargereichten Hände und teleportierte.
*
Fasziniert betrachtete Licafa die Bilder, die von Prirodas und Loitshubas
Helmkameras in den Kommandoraum des Flugpanzers übertragen wurden.
Von leistungsstarken Computern zu einer dreidimensionalen Projektion
verschmolzen, zeigten sie eine hohe, kuppelförmige Basilika; allerdings, wie der Blickwinkel
verriet, aus einem Standort knapp unterhalb des Deckengewölbes.
Wie die Fremden, nein: Verbündeten es technisch zuwege brachten, selbst
mittels Umlenkung von Lichtstrahlen unsichtbar zu sein und dabei trotzdem Videoaufnahmen zu
erstellen, hätte Licafa brennend interessiert. Momentan jedoch war das nebensächlich.
Sie sahen ins Herz der Klause! Wie durch ein mobiles Guckloch spähten sie ins
Allerheiligste des Pontifikats.
Rotes Gold bedeckte die Wände der Basilika. Dreieckige Nischen bargen
lebensgroße Statuen geistlicher Würdenträger. Offenbar handelte es sich bei den Dargestellten um
frühere Pontifexe, denn sie trugen allesamt die Hohe Tiara, die aus drei übereinander gestapelten
Kronen bestand.
Der Boden, kunstvoll zackenförmig verlegtes Parkett aus Edelhölzern
verschiedenster Farbnuancen, war von zwölfeckigem Grundriss. In seiner Mitte erhob sich eine
Hocksäule, auf der ein mit schwerem, purpurnem Brokat bekleideter Frerin thronte.
Auch er trug eine Tiara ... Das Gesicht darunter wurde aus dieser
Kameraperspektive zur Gänze vom Kopfschmuck beschattet.
Beinahe hätte Licafa das Atmen vergessen. »Kennst du diesen Raum?«, fragte er
Sebyri rau.«
Sie verneinte. »Aber ich kenne die
Person, die ihn soeben betritt. Fast zwei Jahrdutzende habe ich für sie
spioniert.«
»Die Generalvikarin.«
»In der Tat. Die Dreiheit, von der sie begleitet wird, das sind die obersten
Kardinalstrategen, angeführt von Remaltu, dem Sprachrohr der Medienkongregation.«
»Wie heißt sie eigentlich?«
»Wer, die Generalvikarin?«
»Ja. Wie lautet ihr Name? Er taucht nirgends auf, in keinem einzigen
Dokument.«
»Ich weiß es nicht. Niemand weiß es.«
»Dies entspricht nicht den Tatsachen«, korrigierte Clun'stal, das seltsame
Kristallwesen, freundlich, aber bestimmt. »Mein Herr Fogudare hätte es vielleicht gewusst.«
Licafa vergeudete keine Zeit damit, das Missverständnis aufzuklären. Denn
jetzt geriet die Szene in Bewegung.
Während die Generalvikarin und die Kardinalstrategen auf den Knien, die
Häupter tief geneigt, zum Thron hinrutschten, veränderten auch Priroda und Loitshuba ihre
Position. Langsam sanken sie tiefer und ihre Kameras mit ihnen;
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