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Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Titel: Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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erprobt. Obwohl es ihr gewiss nicht angenehm gewesen war, hatte sie

sich hinterher mit keiner Silbe darüber beschwert.
    Das deutete darauf hin, dass auch die Generalvikarin, deren verlängerter Arm

Sebyri war, die Anwendung der Hypnose duldete - vorausgesetzt, man nannte die Sache nicht beim

Namen.
    Diesbezüglich konnte sie unbesorgt sein. Das Apostul hatte nicht vor, dem

Pöbel zu offenbaren, warum sie ihm dermaßen aus den Händen fraßen.
    Orcizu gab einige gedämpfte, undefinierbare Laute von sich. Sofort verstummte

der Jubel. Erwartungsvolles Schweigen breitete sich über das Naturtheater von Gnaaz.
    »Das Volk erwartet von dir keine liturgischen

Spitzfindigkeiten«, hatte ihm die Generalvikarin eingeschärft, »sondern unklare Weissagungen, in

die sich viel Wünschenswertes interpretieren lässt.«
    Ihren Rat befolgend, stammelte Orcizu eine Weile sinnloses Zeug. Aus seiner

Zungenrede ließen sich, wenn man die nötige Fantasie aufbrachte, positiv besetzte Begriffe

heraushören: »Ernte«, »Fruchtbarkeit«, »Nährstand«, »Erdsegen« ...
    Die Begeisterung kannte keine Grenzen. Wie lachhaft leicht es fiel, die

hemmungslose Zuneigung dieser Primitivlinge zu erringen! Alles hätten sie für ihr geliebtes,

angebetetes Apostul getan.
    Die Verlockung war groß, seine Macht über die Meute zu demonstrieren.

Beispielsweise, sie Parolen aus den Heiligen Satzungen brüllen und dabei Luftsprünge vollführen

zu lassen, bis sie vor Erschöpfung umfielen.
    Sehr befriedigend wäre auch gewesen, Sebyri in einen epileptischen Anfall zu

treiben. Oder dem albernen Fortela zu befehlen, er solle bis auf Weiteres die Luft anhalten

...
    Aber Orcizu entsann sich rechtzeitig einer zweiten Ermahnung der

Generalvikarin: »Dein Bogen ist aus mürbem Holz geschnitzt. Überspann ihn

nicht.«
    Sie hatte recht. Noch war seine Position in der komplizierten Hierarchie der

Pontifikalklause keineswegs gefestigt. Die Zahl derer, die ihm den rapiden Aufstieg neideten, war

Legion. Ein Apostul stand ungefähr auf gleicher Stufe mit einem Pontikul zweiter Klasse. Orcizu

war also aus dem Laienrang, ohne eine einzige Vorlesung auf einer Theologischen Fakultät besucht

zu haben, in den mittleren Klerus aufgerückt.
    Niemand mochte Emporkömmlinge. Insbesondere, wenn sie nicht aus einem der

Nobelviertel Frers stammten, sondern aus der übel beleumundeten Schrannengasse.
    Deshalb musste Orcizu auf der Hut sein. Solange nach außen hin der Schein

gewahrt blieb und man ihm keine Versündigungen nachweisen konnte, würde die Klause stillhalten.

Ein Apostul abzusetzen, kurz nachdem es buchstäblich zum Gesicht der

Permanenten Remissionierung aufgebaut worden war, käme dem Eingeständnis eines Fehlers gleich.

Und die Pontifikalklause beging keine Fehler.
    Sollte Orcizu jedoch seine Gönnerin, die Generalvikarin, durch übermütiges,

allzu eigenmächtiges Handeln gegen sich aufbringen, waren seine Tage gezählt.
    Es empfahl sich daher, auf einen spektakulären Beweis seiner hypnotischen

Macht zu verzichten. Orcizu begnügte sich damit, der Menge aufzutragen, dass alle für den Rest

dieser Nacht seinen hinkenden Gang imitieren sollten, als Zeichen der Verbundenheit mit ihm,

ihrem Apostul.
    Dieser hübsche Einfall verlieh der großen Parade, mit der die Veranstaltung

ausklang, eine recht aparte Note.
     

3.
    Unter Mentoren
     
    Das frerinische Wissenschaftlerteam hatte eine Fülle von Messdaten gesammelt.

Deren Auswertung erwies sich als wahre Sisyphusarbeit, obwohl die Translatoren und

Mikropositroniken der SERUNS problemlos mit den verwendeten Maßeinheiten und der auf einem

Neunersystem basierenden Mathematik zurechtkamen.
    Inzwischen war Leutnant Gesine Pitzesch, die Ortungsspezialistin der

Raumlandestaffel, zu Perry Rhodan und dem Konzept Lloyd/Tschubai gestoßen. Geduldig ließen sie

sich von Licafa und Mizami die Eigenheiten der von ihnen benutzten Apparaturen erläutern.
    Das allgemeine technische Niveau der Scheibenwelt entsprach in etwa dem auf

Terra um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts alter Zeitrechnung. Allerdings kannten die Frerin

keine Düsenflugzeuge oder gar Raumschiffe. Dafür waren ihre Elektronik und Computertechnologie

etwas avancierter als jene der Menschheit gewesen waren, damals, beim ersten Mondflug eines

gewissen Risikopiloten namens Perry Rhodan ...
    Die Entwicklung stagnierte seit langer Zeit, da die Pontifikalklause, die

sämtliche weltliche

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