Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders
geblieben. Mondra hielt es durchaus für möglich, dass sie eine zentrale Stelle oder
eine bedeutende Hinterlassenschaft passiert hatten, ohne diese auch nur zu bemerken.
»Wir haben lange genug gezögert«, begann sie. »Was ich durchaus auf meine
Kappe nehme - es war meine Entscheidung, weil ich unser weiteres Vorgehen gründlich durchdenken
wollte.«
Und dabei eingeschlafen bin. Nicht gerade das, was eine
Vorzeige-Heldin tun würde, egal, wie viele Stunden sie vorher wach geblieben war.
»Unser Ziel steht fest. Wir müssen die JULES VERNE befreien.«
Ihr Raumschiff lag gefangen in einem Feld, das von einer der Stachelaufbauten
des Handelssterns projiziert wurde. Nur wenn es gelang, dieses Feld zu desaktivieren, würde die
JULES VERNE wieder freikommen. Das bedeutete nichts anderes, als dass sie in den Stachelaufbau
vordringen und die Projektoren abschalten oder zerstören mussten.
Genau so war es mit Perry Rhodan abgesprochen. Mondra fragte sich insgeheim,
warum sie so lange gezögert hatte. Die einzige Antwort darauf war ebenso simpel wie
unbefriedigend: Es gab eine Art innere Stimme, einen Instinkt, der ihr dazu geraten hatte.
»Allerdings werden wir nicht alle gemeinsam in den Stachelaufbau vorstoßen«,
fuhr sie fort. »Du, Akika, wirst gehen.« Sie nickte Oberleutnant Klu-Ntsen DiAchal zu, die die
Soldaten anführte. »Mit zwanzig Raumsoldaten und TARAS deiner Wahl.«
»Was ist mit mir?«, fragte Pral.
»Du und die übrigen Soldaten werden mich begleiten.«
»Wohin?«
Wenn ich das nur wüsste. Ihr war lediglich klar, wem
sie sich anvertrauen und wer ihr Ziel bestimmen würde. Doch das war im Grunde genommen noch
unbefriedigender, als sich von seinen Instinkten leiten oder sogar bestimmen zu lassen.
Sie fühlte sich, als wäre sie ein loses Blatt, das von einem Sturm
mitgerissen wird. Dennoch war es an der Zeit, die Logik und den Verstand an zweite Stelle zu
setzen. »Ich werde alles erklären, sobald die anderen aufgebrochen sind. Wir werden über Funk
ständig erreichbar bleiben, solange es möglich ist.«
DiAchal bestätigte und entfernte sich, um ihr Team zusammenzustellen.
Akika Urismaki kam mit langsamen Schritten auf Mondra zu. »Auf ein Wort.«
»Meine Entscheidung steht«, sagte Mondra. »Wir werden uns trennen. Falls du
anderer Meinung bist, kann ich ... «
»Darum geht es nicht«, stellte der Halbspur-Changeur klar. »Es ist etwas, das
nur dich etwas angeht. Dich und ... ihn.« Er deutete auf Ramoz, der wie
versteinert neben Mondras Beinen stand.
Mondra schaute den Halbspur- Changeur verblüfft an. Wusste der kleine
Humanoide, was sie plante?
Sie musste Pral nicht bitten, sie allein zu lassen; der Schattenmaahk hatte
bereits verstanden und ging zur Seite.
»Du machst dir Sorgen um das Tier«, sagte der Halbspur-Changeur.
Mondra zögerte, fragte sich, wie viel sie Akika Urismaki offenbaren sollte.
»Es ist dieser Ort. Seit wir hier sind, verhält sich Ramoz ungewöhnlich.«
»Tu, was du tun zu müssen glaubst.«
Diese Aufforderung verschlug Mondra die Sprache. Was wusste der
Halbspur-Changeur - oder was glaubte er zu wissen? »Mir hat einmal jemand geraten, mich auf
meinen Instinkt zu verlassen. Derjenige handelt bereits sein ganzes Leben lang so. Und er hatte
wichtige Entscheidungen zu treffen.«
Dieser Jemand war Alaska Saedelaere gewesen, der Mann mit der Maske, der sich
immer wieder im Zentrum kosmischer Ereignisse wiedergefunden hatte.
»Ich bin ein Halbspur-Changeur«, meinte Akika. »Ich denke und fühle nicht wie
du, Terranerin. Aber eines vereint uns - wir sind beide empfindende Wesen. Und wenn ich dich
anschaue, erkenne ich, dass du mehr bist, als du zu sein scheinst. Ich weiß nicht, ob du das
verstehen kannst.«
Sie verstand es sofort. Augenblicklich standen Mondra Diamond wieder die
Bilder ihres Traumes vor Augen, jene Vision vom Architekten der
Chaotarchen, Kintradim Crux, und vom Diener der Materie, Torr Samaho. Im wirklichen Leben hatten
sich die beiden bekämpft, und letztlich war ein Bewusstseinssplitter des Architekten in Mondra
Diamond gefahren; ein Splitter, der Erinnerungen sowohl von Crux als auch von Torr Samaho in sich
trug. Diese Erinnerungen waren zu einem Teil ihrer selbst geworden.
Außerdem war Mondra die Mutter von Delorian Rhodan, dem Chronisten von ES.
Die Superintelligenz hatte von Anfang an ein besonderes Auge auf Mondra geworfen.
Ja, sie war mehr, als sie zu sein schien,
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