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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ich, Philip.« Er schwieg einige Sekunden lang, dann fragte er leise: »Philip, wieso

darf ich nicht in dieses Boot?«
    »Weil Demeiro das sagt, deshalb!«
    »Das habe ich verstanden. Aber du hast mir noch nicht gesagt, wieso Demeiro das

sagt!«
    »Weil ... weil ...«, ein Beben durchlief die Flanken des Okrills. Dann brüllte er: »Weil du es

eben nicht darfst!«
    »Aha ...« Sinnafoch überlegte, dann rief er mit aller Schärfe: »Philip!«
    Der Okrill zuckte zusammen, als hätte er ihn mit einer Wucht geschlagen, die durch die dicke

Haut Philips gegangen war.
    »Ich, Sinnafoch, bin dein Herr! Nur ich! Und ich, dein Herr, will in dieses Boot!«
    »D... das darfst du nicht!« Der Okrill brüllte, seine Stimme war um ein Vielfaches lauter und

kräftiger als die des Vatrox, aber sie klang jämmerlich.
    »Ich entscheide, was ich darf oder nicht darf. Ich will in dieses Boot. Jetzt!«
    Sinnafoch schöpfte tief Atem und ging los.
    *
    »Sinnafoch!«, brüllte Philip. »Nein!«
    Der Vatrox ignorierte es.
    »Halt an, Sinnafoch!«
    Dreißig Schritte verblieben bis zu dem Okrill. Zehn weitere, und er war im Boot, konnte die

Schleuse hinter sich schließen und damit das Duell für sich entscheiden.
    Sinnafoch ging weiter.
    »Sinnafoch, halt an! Bitte! Geh weg!«
    Der Vatrox hörte nicht auf Philip. Auf den Okrill zu hören, hätte einen elenden Tod bedeutet.

Oxtorne hatte Sinnafoch Respekt vor den Gewalten der Natur gelehrt. Auf sich allein gestellt,

würde er in der Wildnis Bargerons verhungern oder verdursten. Falls ihn nicht vorher ein Raubtier

oder eine Krankheit umbrachte. Und Demeiro würde feixend aus dem exquisiten Komfort eines

Schlachtlichts zusehen.
    Nein, auf diese Weise wollte Sinnafoch nicht sterben.
    Zwanzig Schritte.
    »Sinnafoch, halt!«
    Zehn Schritte.
    »Sinnafoch!«
    Philip sprang.
    Sinnafoch sah einen wuchtigen dunklen Umriss auf sich zukommen. Dann spürte er einen heftigen

Schlag, als wäre er im vollen Lauf gegen eine Wand gerannt. Der Aufprall des Okrills presste ihm

die Luft aus den Lungen, verursachte einen gepressten Seufzer, der abrupt abbrach, als die Flügel

des Organs leer gequetscht waren.
    Sinnafoch stürzte. Rostiger, bitterer Sand drang ihm in den Mund, knirschte zwischen seinen

Zähnen.
    Es war der Geschmack der Niederlage.
    Sinnafoch hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren. In wenigen Augenblicken würde er

sterben, endgültig. Keine Wiedergeburt erwartete ihn. Seine Klonkörper waren mit den

Hibernationswelten in Hathorjan untergegangen, neue Genproben hatte niemand entnommen.
    Der Vatrox wälzte sich vom Bauch auf den Rücken, wollte sich irgendwie in die Höhe wuchten,

aber Philip war schneller. Der Okrill sprang auf Sinnafoch, fixierte die Beine und den Unterleib

des Vatrox mit seinem Rumpf. Philip brauchte sich nur fallen zu lassen, um Sinnafoch mit dem

tonnenschweren Gewicht seines Körpers zu zerquetschen.
    Philip riss das Maul auf und brüllte: »Ich habe dir gesagt, du sollst gehen! Wieso hast du

nicht auf mich gehört? Jetzt muss ich dich töten!«
    Sinnafoch bäumte sich ein letztes Mal gegen das Unabwendbare auf. Er ballte die Hände zu

Fäusten, rammte sie mit ganzer Kraft in den Unterleib des Okrills.
    Der Leib fühlte sich an wie Stahl.
    Der Vatrox schrie vor Schmerz auf ...
    ... und plötzlich mischte sich ein zweiter Schmerzensschrei in den seinen. Er stammte von

Philip. Es war ein Schrei, wie Sinnafoch ihn noch nie von dem Okrill gehört hatte.
    Der Vatrox kam frei.
    Philip stieß sich mit seinen acht Beinen ab, sprang im hohen Bogen durch die Luft und wälzte

sich zwanzig Schritte weiter entfernt im Sand. Er schrie und blökte, als raubten ihm die

Schmerzen, die Sinnafochs Schlag ihm beigebracht hatte, den Verstand.
    Einen Moment lang lag Sinnafoch ungläubig da, dann setzten seine Reflexe ein. Er wuchtete sich

hoch und rannte los, der Ruinenstadt entgegen, weg von dem Boot, das seine einzige Rettung war,

weg von dem Gefährten, der ihn um ein Haar getötet hätte.
     

8.
     
    Kruuper rutschte rückwärts über den Boden zurück, bis eine Wand ihn aufhielt.
    »Wer du bist?«, rief er.
    »Elkayam, Wissender«, kam die Antwort im Handelsidiom. »Erkennst du mich nicht?«
    Kruupers Augen gewöhnten sich an das grelle Licht. Er musterte sein Gegenüber. Ein

Skelett!, war sein erster Gedanke. Dann erkannte er, dass die Knochen, zwischen denen das

Licht hindurchfiel, Metallteile waren. Rostig, wie diese ganze

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