Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
nächstes aufwarten. Aber das würde es sowieso. Egal, was er tat oder

unterließ. Das Schicksal spielte ein Spiel mit ihm, wie Demeiro es mit ihm, Sinnafoch und Philip

tat. Nur, dass das Schicksal unendlich viel grausamer und phantasievoller war als selbst ein

Vatrox.
    Einfach nur abdrücken.
    Er würde nicht leiden, wahrscheinlich nicht einmal erfahren, was er getan hatte. Der

Energiestrahl würde sein Gehirn verdampfen, bevor die Nerven ihm den Schmerz melden konnten.
    Das Flimmern der Mündung würde das Letzte sein, was Kruuper wahrnahm.
    Es war gut so.
    Kruuper krümmte den Finger, als ihm ein Gedanke kam. Er war nicht allein. Demeiro würde das

Geschehen aus dem Orbit verfolgen. Der Frequenzmittler würde seinen Tod beobachten, Kameras

würden ihn aufzeichnen. Der Gedanke widerte ihn an.
    Kruuper senkte die Waffe.
    Nein, sein Tod sollte kein Spektakel sein. Er wollte sterben, wie er es zu leben vorgezogen

hatte: allein, in Würde.
    Der Okrivar stand auf.
    *
    Kruuper machte sich auf den Weg in die Ruinenstadt.
    Die Sonne Bargerons, ein kleiner, aber kräftiger Stern, stand hoch am Himmel. Das Licht war so

grell, dass die Landschaft ausgebleicht schien. Das rostige Rot mutierte zum Rosa, Konturen und

Kontraste verschwammen in der beinahe übergangslos vor Hitze flimmernden Luft. Vor Kurzem hatte

noch Raureif das Land überzogen, Überbleibsel einer Nacht, deren Kälte an Intensität dem Tag

nicht nachstand.
    In der Stadt stand kein Stein mehr auf dem anderen. Der Okrivar hielt an und besah sich einen

der Haufen, die einmal Gebäude gewesen waren. Was für Wesen mochten einst an diesem Ort gewohnt

haben? Hatte diese Stadt den Invasoren gehört, die sich in der Ära der verminderten Hyperimpedanz

eine Welt angeeignet hatten, die die Frequenz Monarchie beanspruchte? Oder hatte es sich um

Verbündete der Vatrox gehandelt, ähnlich wie sein eigenes Volk? Hatte die Frequenz-Monarchie

versucht, sie von einer Okkupation zu befreien? Wenn ja, war das Vorhaben misslungen. Die

Bewohner Bargerons hatten die Befreiung nicht überlebt, hatte Demeiro gesagt, und Kruuper sah

keinen Anlass, diesen Worten des Frequenzmittlers zu misstrauen.
    Kruuper hob einen Stein auf. Er war selbst für die niedrige Schwerkraft Bargerons überraschend

leicht, dazu regelmäßig geformt. Aus industrieller Fertigung und aus Lehm oder Ton gebrannt. Das

geringe Gewicht musste verborgenen Hohlräumen zu verdanken sein. Der Baustein verriet einen

technischen Stand über jenem des Landes D'Tar, aber weit hinter dem der Frequenz Monarchie. Wer

immer die Bewohner Bargerons gewesen sein mochten, bei der Befreiung des Planeten waren sie dazu

verurteilt gewesen, ohnmächtige Zuschauer zu sein ... und schließlich Opfer.
    Der Okrivar ging weiter. Seine drei Augen nahmen jede Einzelheit seiner Umgebung auf. Selbst

bei der Suche nach einem Platz, an dem er unbeobachtet seinem Leben ein Ende setzen konnte, blieb

seine Neugierde ungebrochen.
    Die Steinhaufen ragten nicht in der Mitte der Grundrisse auf, sondern am südöstlichen Rand,

erstreckten sich sogar über diesen. Eine Druckwelle, ähnlich jener, die das detonierende Raumboot

vor kurzer Zeit ausgelöst hatte, musste die Gebäude der Stadt umgeworfen haben. Nur, dass die

Explosion ungleich heftiger gewesen sein musste. Für Kruuper hatte diese Erkenntnis einen

praktischen Wert: Die Straßen, die in Richtung der Druckwelle verliefen, waren praktisch frei von

Trümmern, erlaubten ihm ein müheloses Vorankommen.
    Als Kruuper so tief in die Ruinenstadt eingedrungen war, dass sich nach allen Seiten die

Trümmerhügel bis an den Horizont erstreckten, fand er, wonach er suchte: eine Öffnung.
    Einem flüchtigen Beobachter wäre sie verborgen geblieben. Ein Sturm hatte Gestrüpp über sie

geweht, Dornen hatten sich zwischen den Steinen verhakt und es festgehalten. Die Bausteine

wiederum waren so gefallen, dass ein unscheinbarer, unregelmäßiger Spalt entstanden war, gerade

groß genug für die Faust eines Okrivars.
    Doch Kruuper hatte drei gute Augen und einen wachen Geist, die Öffnung entging ihm nicht. Mit

langsamen, prüfenden Schritten kletterte er auf den Steinhaufen. Der Gedanke, er könnte

verschüttet werden und müsste hilflos eingeklemmt darauf warten, dass sein Wasserstoffvorrat zu

Ende ging, mahnte ihn zur Vorsicht.
    Er riss das widerspenstige Gestrüpp weg. Er spürte die Dornen durch das Material der

Handschuhe, aber

Weitere Kostenlose Bücher