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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Gegensatz zu dem rostigen Sand, der so weich und fein war, dass seine Füße tief einsanken. Jeder

Schritt bedeutete, den Fuß aus dem Sand zu befreien, seine wertvollen, begrenzten Kräfte zu

erschöpfen.
    Der Vatrox dachte an Kruuper, den er beim ausgebrannten Wrack des Zubringerboots

zurückgelassen hatte. Der Okrivar würde ihn für verrückt erklären, sähe er ihn in diesem

Augenblick. Aber das tat er nicht. Kruuper war ihm nicht gefolgt. Gut möglich, dass er bereits

tot war, weil er sich das Leben genommen hatte.
    Der Gedanke stimmte Sinnafoch traurig. Er hätte Kruuper gern geholfen, aber er hatte getan,

was in seiner Macht stand. Im Leben gab es nur einen, der einem helfen konnte: man selbst. So

viel hatte der Vatrox über Dutzende von Leben hinweg gelernt.
    Kruuper würde in sich den Willen zum Weiterleben finden - oder er würde sterben. Sinnafoch

konnte daran nichts ändern.
    Hundert Schritte vor dem Boot blieb Sinnafoch wieder stehen. Von dem Okrill war nichts zu

sehen. Das Cockpit im transparenten Bug des Boots war verlassen.
    Er spuckte, um wenigstens einen Teil des bitteren Sands aus dem Mund zu bekommen, und rief:

»Philip!«
    Er erhielt keine Antwort.
    Sinnafoch legte die Hände an den Mund, formte sie zu einem Trichter und rief den Namen ein

zweites Mal. Ein sinnloses Unterfangen. Die Frage war nicht, ob Philip ihn hören konnte, sondern

ob er es wollte. Der Okrill verfügte über ein feines Gehör. Sinnafoch hätte seinen Namen lautlos

murmeln können, der Okrill hätte es in Hunderten von Metern Entfernung gehört.
    Der Ruf des Vatrox wurde vom Wind fortgetragen.
    Stille.
    Sinnafoch ging weiter. Er widerstand dem Drang, sich umzudrehen. Sein Nacken begann zu

kribbeln. Okrills waren Raubtiere. Philip konnte sich längst unbemerkt von hinten an ihn

angeschlichen haben ...
    Das Boot war so nahe, dass er Einzelheiten erkennen konnte. Die Beschriftung am Rumpf; die

langen Kratzer, die kosmischer Staub in das Material gerieben hatten; die Stümpfe der Sensoren,

die im spitzen Winkel aus dem Bug abstanden.
    Die Schleuse stand offen. Sie war erleuchtet. Das Licht der Lampen war nicht stark genug, um

mit der Mittagssonne zu konkurrieren, aber Sinnafoch erkannte es an der Verfärbung. Das Licht der

Schleuse war weicher, vertraut.
    Ein kurzer Spurt genügte, um ...
    Ein dunkler wuchtiger Schemen trat in die Schleuse.
    Philip.
    Mit einem Satz sprang der Okrill hinaus, kam in einer rostigen Staubwolke auf dem Boden auf

und brüllte: »Geh weg!«
    *
    Sinnafoch rührte sich nicht von der Stelle.
    »Wieso soll ich weggehen?«
    »Weil du nicht hier sein darfst!«, brüllte der Okrill.
    »Wieso? Hier ist nur Wüste. Was macht es, auf welchem Fleck Wüste ich stehe?«
    »Demeiro hat es gesagt!«
    »Demeiro ...« Der Vatrox tat so, als dächte er nach. »Was kümmert dich, was Demeiro sagt? Ich bin dein Herr, Philip.«
    Der Okrill antwortete nicht. Als hätte er Sinnafoch nicht gehört. Aber es schien dem Vatrox,

als wäre er etwas zurückgewichen. Oder täuschte er sich? War sein Wunschdenken so stark, dass es

ihm vorgaukelte, was er sehen wollte?
    »Ich bin dein Herr, Philip. Ist es nicht so? Antworte mir!«
    »Ja ...«
    »Also, was fällt dir ein, deinem Herrn den Weg zu versperren?«
    »I... Ich ...« Philip brach ab. Und er wich zurück. Eine halbe Körperlänge, kein Zweifel! »Ich

...« Der Okrill bäumte sich auf, ging auf die Hinterläufe und brüllte: »Geh weg, Sinnafoch!«
    Philip riss das Maul auf. Seine Zunge schnellte vor, ein feuerroter Muskelstrang. Ihre Spitze

umfasste einen zehn Meter entfernten Stein von der Größe eines Balls. Es zischte, ein Blitz

zuckte entlang der ausgestreckten Zunge, und der Stein zerplatzte unter der jähen, massiven

Zufuhr von Hitze.
    Sinnafoch rührte sich nicht. »Wieso, Philip? Wieso soll ich gehen?«
    »Weil Demeiro es gesagt hat!«, wiederholte der Okrill.
    »Was hat Demeiro gesagt?«
    »Dass du nicht in das Boot darfst!«
    »Ich bin nicht im Boot.«
    »Aber du willst hinein!«
    Sinnafoch hob die Arme, streckte die offenen Handflächen in einer Geste der Unschuld aus.

»Woher willst du das wissen? Ich vertrete mir nur die Beine. Was soll daran nicht richtig

sein?«
    Philip ließ sich auf alle achte fallen. Seine Vorderpranken gruben tiefe Furchen in den Sand,

wirbelten eine rostige Staubwolke auf.
    »Red nicht so mit mir!«, brüllte der Okrill. »Ich bin nicht dumm! Ich bin kein Kind mehr!«
    »Das weiß

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