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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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natürlich waren sie nicht hart und scharf genug, es zu durchdringen. Der Wind

wehte das Gestrüpp fort, sobald er es losließ. Dann nahm er bedächtig, unterbrochen von Pausen,

in denen er langsam um die Öffnung herumging und ihre statischen Verhältnisse zu ergründen

versuchte, einen Stein nach dem anderen auf und warf ihn zur Seite. Einige Minuten später hatte

er die Öffnung so weit vergrößert, dass er sich durchzwängen konnte.
    Kruuper spähte hinein. Er glaubte in der Dunkelheit eine Treppe zu erkennen, war sich aber

nicht sicher. Seine Augen waren hoch entwickelte Organe, dem normalen Auge weit überlegen. Aber

zugleich waren sie hochempfindlich. Die grelle Mittagssonne machte es Kruuper unmöglich zu

erkennen, was unter der Öffnung lag.
    Ein Scheinwerfer hätte Kruuper weitergeholfen, aber der Anzug verfügte über keinen. Demeiro

hatte ihm ein Modell geben lassen, das nur die Basisfunktion erfüllte: Es stellte eine für den

Okrivar geeignete Atmosphäre zur Verfügung. Der Anzug hatte weder einen Schutzschirm noch einen

Antigravprojektor oder einen Antrieb. Dem Frequenzmittler war nicht daran gelegen, dass Kruuper

Sinnafoch eine echte Hilfe bei dem Duell war.
    Die Frage war nur, wieso er Kruuper überhaupt mit nach Bargeron geschickt hatte. Dem Okrivar

wollte kein Grund einfallen. Außer einem: Grausamkeit. Demeiro hatte verstanden, dass Sinnafoch

seine Begleiter nicht gleichgültig waren. Also hatte er sich eine unmögliche Konstellation

ausgedacht, die dem anderen ein Maximum an Leid zufügen würde.
    Kruuper war nicht überrascht. Die Fähigkeit zur Grausamkeit war ein Grundzug, den seiner

Beobachtung nach alle intelligenten Wesen miteinander teilten. Nur, dass Vatrox in dieser

Hinsicht über das übliche Maß hinausgingen ...
    Der Okrivar zögerte, starrte durch die Öffnung in die Dunkelheit. Er konnte keine weiteren

Steine entfernen, ohne dass die Stabilität des gesamten Trümmerhaufens in Gefahr geriet. Diese

Öffnung war das Beste, was er bekommen konnte. Er musste in die Dunkelheit springen oder

weitersuchen.
    Kruuper gab sich einen Ruck. Wovor hatte er eigentlich Angst? Er suchte einen Platz zum

Sterben. Er war der Grausamkeiten müde.
    Kruuper sprang.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Eine Treppe erwartete ihn. Er schlug schmerzhaft auf der Kante

einer Stufe auf, versuchte vergeblich das Gleichgewicht zu halten und stürzte sich überschlagend

die Treppe hinunter.
    Irgendwann kam er an ihrem Ende an. Benommen wollte er sich aufrichten, als grelles

künstliches Licht aufflammte und ihn blendete.
    Aus dem stechenden Weiß kam eine Stimme: »Du ahnst nicht, Wissender, wie froh ich bin, dass du

endlich zurückgekehrt bist!«
     

7.
     
    Nach einer Stunde des Marschs durch die rostige Wüste sah Sinnafoch das Boot, mit dem Philip

nach Bargeron gekommen war.
    Das einfache Zubringerboot war seine einzige Rettung. Keine zehn Minuten Marsch trennten

Sinnafoch von ihm, und doch war es unerreichbar fern. Der Vatrox hatte gegen jede Vernunft

gehofft, dass er sich vielleicht an das Boot anschleichen und Philip überlisten könne.
    Der Wunschtraum hatte ein jähes Ende gefunden.
    Die Wüste war völlig eben. Rostiger Sand und Geröll bis an den Horizont. Nirgends auch nur

eine einzige Erhebung, ein einziger Fels, der ihm hätte Deckung geben können.
    Und selbst wenn es anders gewesen wäre ... Sinnafoch musste sich eingestehen, dass er in

seiner Verzweiflung einer Illusion nachgehangen hatte. Philip konnte infrarotsehen. Er würde

Sinnafoch bei Tag und Nacht ausfindig machen, ganz gleich, welche Tarnung der Vatrox sich

einfallen ließe. Sinnafoch hätte sich in eine der großen Gestrüppkugeln einigeln können, die der

Wind über die Ebene trug, und sich dem Boot entgegenwehen lassen, Philip hätte seine List sofort

buchstäblich durchschaut.
    Sinnafoch hielt an und überlegte.
    Er hatte Durst. Der bittere Sand verklebte ihm den Gaumen, die Zunge. Es war heiß geworden,

selbst der Wind wärmte mittlerweile. Bargeron mochte sich in seinen Extremen nicht mit Oxtorne

messen können, aber es war ein seit langer Zeit ungezähmter Planet. Keine Welt, auf der er bar

technischer Hilfe würde überleben können.
    Es gab für ihn nur einen Weg ...
    Sinnafoch ging in gerader Linie auf das Boot zu. Er hielt den Kopf gesenkt, den Blick auf den

Boden gerichtet, um nicht über das tückische Geröll zu stolpern. Es war scharfkantig, im

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