Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV
verschwunden. Es spannt sich nach wie vor um das Schiff!
Meine Augen betrachten mich von weit, weit draußen. Ich erkenne die »Netzfasern«. Sie leuchten
golden und sind engmaschig gewebt. Sie fassen den Raum rings um MIKRU-JON ein, ohne dass ich
abschätzen könnte, wie groß ihre räumliche Ausdehnung wirklich ist. Ich schätze sie auf mehrere
Kilometer.
Ich beraube mich vieler anderer Möglichkeiten der Wahrnehmung und konzentriere mich auf die
rein optischen Sensoren. Sie zeigen bloß schattenartige Strukturen - und eine Netzsilhouette vor
einem wild tobenden, rötlich leuchtenden Hintergrund.
Ich bemühe die nächste Einzelwahrnehmung: die Hyperortung. Kann sie mir mehr vermitteln?
Ja.
Beinahe falle ich in eine katatonische Starre. Ich sehe Dinge, die mir gar nicht gefallen.
Wenn ich meinen Schiffssinnen vertrauen darf, sind wir im Inneren eines Hyperorkans
materialisiert! Am Rande eines Tryortan-Schlundes, dessen gierige Wirkung plötzlich, mit
unvermuteter Vehemenz, spürbar wird.
Ich beruhige mich. Mikru befindet sich irgendwo in der Nähe. Sie hilft mir, den Schock zu
verdauen und mit kühler, pragmatischer Gelassenheit hinzunehmen, was ich sehe und spüre.
Es ist wahr.
Das Schiff irrt nicht.
Ich irre nicht.
Dies ist die unverrückbare Gewissheit: Wir befinden uns in unmittelbarer Nähe eines überaus
gefährlichen Phänomens, vergleichbar mit einer Untiefe, mit einer Klippe, die Meeresschiffe
aufzuschlitzen droht.
Ich denke nach und beobachte. Ich versuche die Zusammenhänge zu verstehen - und warum wir
nicht in den drohenden Abgrund des Tryortan- Schlundes gezogen werden.
Das Netz schützt uns vor den hyperenergetischen Gewalten, und fast scheint es so, als würde es
die dort draußen tobenden Kräfte und Energien aufsaugen.
Im Inneren ist jedenfalls nichts vom Hypersturm zu bemerken. Ich bin sicher: Wir sind
sicher.
Andererseits reicht die hyperphysikalische Ortung und Tastung kaum über die Netzgrenze hinaus.
An eine Positionsbestimmung ist unter den derzeitigen Umständen unmöglich zu denken.
Ich wäge Vor- und Nachteile unserer gegenwärtigen Position ab. Einerseits können die
Globusraumer der Tryonischen Allianz und die Schlachtlichter unter keinen Umständen an uns
herankommen. Den Naturgewalten eines Hyperorkans ist auch mit den Mitteln der Frequenz-Monarchie
nicht beizukommen. Andererseits vermögen auch wir nichts auszurichten und sind dem, was uns
gefangen hält, ausgeliefert.
Warum hat das Netz ausgerechnet diesen Ort für die räumliche Versetzung gewählt? Vielleicht
ist es intelligent. Vielleicht möchte es uns schützen und helfen. In diesem Fall hätte es den
Tryortan-Schlund als sichersten Zufluchtsort für uns auserkoren.
Ich beobachte weiter und bemühe mich, genauere Daten über das Netz auszufiltern. Doch es
ergibt sich kaum etwas Verwertbares, sosehr ich mich und die Sinne des Schiffes auch
anstrenge.
Ich werde immer müder. Meine Tätigkeit als Pilot strengt mich über alle Gebühr an. Irgendwann,
so hoffe ich, werde ich die Automatismen so weit beherrschen, dass ich die Arbeit als Schiff
nebenbei erledigen und mich ganz dem Forschen und dem Erfassen von Sinneseindrücken und dem
Wundern hingeben kann.
Will ich das denn überhaupt, oder zwingt mich MIKRU-JON, derartige Sehnsüchte zu
entwickeln?
Ich weiß es nicht. Ich habe in den Minuten, da ich das Schiff war und bin, zu viele Eindrücke,
zu viele korrelierende Informationsblöcke aufgenommen. Es wird Zeit, dass ich mich zurückziehe.
Dass ich wieder zu Perry Rhodan werde.
Ich entgleite der Pilotenrolle und bin wieder Mensch und denkendes Individuum.
Ich weiß nicht, ob ich erleichtert durchatmen oder enttäuscht sein soll.
*
Ich bespreche mich mit Captain Curi Fecen und mit Lloyd/Tschubai. Der eine hilft mir, mein
militärisch-taktisches Augenmaß zu bewahren und die Situation richtig einzuschätzen. Der andere
soll mir Freund und Ratgeber sein, aber auch seine paranormalen Fähigkeiten einbringen.
»Nun?«
»Da ist nicht viel«, sagt Fellmer Lloyd, einer der Körperpartner des mir von ES zur Seite
gestellten Konzepts.
»Ich vermute, dass es sich beim Netz um so etwas wie ein intelligentes Wesen handelt.
Es empfindet sich als Netzweber - was auch immer das bedeuten mag.«
Fellmer kratzt sich an der Nase seines Gastkörpers, der einst Ras Tschubai gehörte. Ich meine
zu sehen, wie für einen Augenblick die beiden Bewusstseine des
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