Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV
andererseits gut behütet.
Im Laufe des Tages lässt sich Clun'stal mehrmals blicken. Er stakst durch die Zentrale,
betrachtet die Einrichtung mit sichtlichem Wohlgefallen und verschwindet wieder. Auf diese
unheimlich anmutende Art zerfällt er und kriecht als Spur winzig kleiner Kristalle davon.
Es fällt mir schwer, eine beständige Beziehung zu diesem fremdartigen Lebewesen aufzubauen.
Gedanken, mit deren Hilfe Clun'stal und Fellmer Lloyd kommunizieren, sind bestenfalls
Hilfsmittel, um uns ein einigermaßen reibungsfreies Miteinander zu ermöglichen.
Ich nehme mir eine weitere Auszeit und ruhe. Ich werde den Schlaf trotz des seit vielen
Jahrhunderten brav arbeitenden Zellaktivators benötigen.
Phasen der Entspannung sind in Krisenzeiten so selten, dass man sie nutzen muss, wann immer
sie sich ergeben. Ich werde vorwärts getrieben, einem Ziel entgegen. Der Abwehrkampf gegen die
Frequenz-Monarchie kann scheitern, aber ich werde alles tun, damit er erfolgreich endet.
Es gelingt mir kaum, Ruhe zu finden. Ich wälze mich im Bett hin und her und bleibe in einem
seltsamen Halbschlaf verhangen, der mir kaum Erholung verschafft. Die Träume bleiben aus. Als ich
aufstehe, bin ich von einem Gefühl der Unruhe erfüllt.
Kein Wunder; denn MIKRU-JON schlägt Alarm.
*
Die Auswirkungen des Hypersturms haben sich fast vollends verflüchtigt. Rings um uns herrscht
Ruhe, soweit es das Schiff und ich erkennen können.
»Das Netz löst sich von uns«, sagt Mikru. Sie starrt an mir vorbei ins Leere.
Ich lasse eine dreidimensionale Darstellung zuschalten. Es fängt die Umhüllung von MIKRU-JON
in einer schematischen Darstellung ein. Der Netzweber löst sich, die Bewegungen wirken
unnachahmlich elegant. Er - oder es - wird zur riesigen Raute, deren Seitenlänge mehr als vier
Kilometer misst. Das seltsame Gebilde zieht sich zurück. Es treibt dahin, als würde ein
Staubkörnchen durchs Sonnenlicht tanzen.
Kaum hat sich der Netzweber entfernt, gewinnt die unmittelbare Umgebung an Konturen. MIKRU-JON
streckt ihre Fühler in alle Richtungen. Es gibt nichts, wobei ich das Schiff derzeit unterstützen
müsste.
»Das Netzgebilde hat uns rund fünfzehntausend Lichtjahre versetzt«, meldet Mikru. »Wir
befinden uns nach wie vor im Bereich des Restkerns der Ringgalaxis.«
Weitere Bilder und Darstellungen entstehen. Es brummt und summt in meinen Ohren, so intensiv
arbeitet das Schiff in diesen Augenblicken. Als müsste es jene Zeit, da es seine Ortungs- und
Tastermöglichkeiten nicht entfalten konnte, nun durch Übereifer kompensieren.
»Wir sind nicht allein«, sagt die klein gewachsene Frau nach einer Weile. »Ich messe neben dem
Netz Bekannte an.«
»Bekannte? Geht's ein wenig präziser?«
»Es handelt sich um einen mit unbekannter Energiesubstanz gefüllten Körper. Er ist
kugelförmig, gelb, undurchsichtig. Durchmesser etwa zwei Kilometer.«
Mikru sieht mich an.
Ja, wir wissen es beide. Wir haben ein derartiges »Raumschiff« schon einmal gesehen. Es wird
vom seltsamen Volk der Ja'woor geleitet und gewartet, und wir haben keine Ahnung, ob wir uns über
diese Begegnung freuen - oder sie fürchten sollen.
4.
Also los, reden wir!
Was für eine Begegnung! Satwa fühlte vom ersten Moment an die Spannung, die in der Luft lag.
Sinnafoch und Vastrear konnten nicht miteinander. Sie belauerten einander und suchten nach
Schwächen des jeweils anderen. Wie Tiere, die um die Herrschaft über ein Rudel kämpfen wollten
und sich vorab unter Geknurre und Gefauche beschnüffelten.
Sie betrachtete die Anwesenden, einen nach dem anderen. Sie waren weit mehr als Staffage. Da
war dieser Kruuper, ein Okrivar, der Sinnafoch auf Schritt und Tritt folgte. Bhustrin, ihr
Partner wider Willen. Die Kriegsordonnanz war ein intriganter Mistkerl. Zuletzt Philip. Ein Tier
mit besonderen Fähigkeiten und im Kampf so mächtig, dass es mühelos mehrere Darturka besiegen
könnte. Außerdem trug es einen Teil von VATROX-DAAG in sich, einen Splitter, und stand damit in
der Hackordnung über Sinnafoch.
Um die Angelegenheit zu verkomplizieren, hatte VATROX-DAAG Bhustrin und sie über Vastrear
gestellt. Die beiden Frequenzfolger waren entmachtet worden - und gerierten sich dennoch als
jene, die das Sagen hatten.
Die Diskussionen verliefen teils hitzig, teils wurden sie von Sticheleien und Bissigkeiten
beherrscht. Sinnafoch und Vastrear schenkten einander nichts. Satwa zog sich zurück
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