Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt
Abstrahlstation des Transferfelds.
Sie versiegelten zunächst die Konsole und machten ihre Befehle unwiderruflich. Ghos'fajer sorgte
dafür, dass unmittelbar nach ihrer Abstrahlung die Daten des Wunders aus dem Rechner der
Ebenbürtigen gelöscht wurden.
Ghos'fajer wusste, dass er die Möglichkeit von Sicherungskopien solcher Datensätze nicht
ausschließen konnte.
Aber er, Clun'stal und die anderen Kristallingenieure würden zusammen mit den Anthurianern
dafür sorgen, dass ein ähnlicher Zugriff auf das Wunder ausgeschlossen wurde.
Kuum 0505 sagte: »Es wäre ratsam, die Meiler und Generatoren des Gebäudes so zu schalten, dass
sie nach dem Transfer explodieren. Damit ließe sich der Transferfeldgenerator endgültig außer
Betrieb setzen.«
»Das würde der Kultur der Ebenbürtigen einen möglicherweise tödlichen Schlag versetzen«,
überlegte Clun'stal.
»Und andere Völker vor ihren Raubzügen und Spionageakten schützen«, sagte die Maschine.
»Sie haben uns keinen irreparablen Schaden zugefügt«, sagte Clun'stal. Objekt 2861 existierte
ja noch. »Warum sollten wir es bei ihnen tun? Das wäre nicht folgerichtig.«
»Weil ihr es könntet«, sagte Kuum 0505. »Und weil die Sabotage des Systems der Ebenbürtigen
ihre Fähigkeit, anderen zu schaden, einschränken würde.«
»Ich nehme deine Argumente zur Kenntnis«, sagte Clun'stal. Er gab Ghos'fajer ein Zeichen. »Wir
brechen auf.«
*
Der Flug zur Transferfeldstation war unter den sich stetig ausbreitenden Verästelungen der
schwarzen Fraktur kaum noch sichtbar. Schemengleich glitten die Gebäude der Stadt hinter dem
Netzwerk vorbei.
Längst waren auch die anderen Sinneseindrücke betroffen. Es fiel Clun'stal immer schwerer,
sich in der Erinnerung zu orientieren. Er hörte Ghos'fajer wie aus weiter Ferne sagen: »Weiß nun,
warum alles ruhig. Art von Feiertag. Gemeindefest die Bürtigen innert an Wende der damals.«
Die Erinnerung wird immer schadhafter, dachte Clun'stal.
Im Schutz des Deflektorschirms erreicht ihre Gruppe den Platz. Clun'stal sah Tausende von
Ebenbürtigen in der Luft. Sie schwebten im Kreis um das Zentrum. Rings um die Gitterplattform
lagen Früchte und Blumen aufgehäuft. Er roch Bitternis und Schwefel, süßen Rauch.
Clun'stal, Ghos'fajer und die Maschine hielten sich abseits, bis der programmierte
Abstrahlzeitpunkt nur noch eine halbe Minute entfernt lag.
Dann tauchten sie zwischen den fliegenden Zirkeln der Ebenbürtigen wie durch das Auge eines
Sturms hinab und landeten auf dem Gitter. Unmittelbar darauf glühte die Struktur auf, ohne Wärme
auszustrahlen.
Die schwarzen Blitze zuckten mittlerweile unaufhörlich in und aus Ghos'fajers
Schädelsegment.
Abstrahlen!, wollte Clun'stal rufen, ein sinnloser Befehl über die Abgründe der Zeit
hinweg.
Ein dumpfer Schlag ertönte, ein Alarmgong.
Die Ebenbürtigen stoben auseinander. Mehrere Panzerkettenfahrzeuge rückten an. Clun'stal und
Ghos'fajer sprangen von der Maschine auf das Gitter. »Starte!«, rief Clun'stal Kuum 0505 zu.
Kuum schoss förmlich in die Luft. Die Geschütze der Panzer nahmen ihn unter Feuer. Clun'stal
konnte unter dem Netz schwarzer Blitze nicht erkennen, welcher Art das Feuer war, aber die
Maschine hatte kein Mittel, es abzuwehren - oder hatte sie es gar nicht versucht?
Kuum 0505 explodierte.
Ghos'fajer - und in seiner Erinnerung Clun'stal - spürte, wie sich das Feld aktivierte,
ausrichtete, wie das Wunder von Anthuresta und sein Objekt 2861 auf unwirklich-überwirkliche Art
ganz nahe waren.
Dann erfolgte ein Treffer in den Leib Ghos'fajers. Die letzten lichten Felder im Mosaik der
schwarzen Frakturen schlossen sich.
Letzte Erinnerung: wie sich sein Vater über seine Fragmente beugte und einen der Kristalle aus
seinem Schädelsegment an sich nahm.
*
Ich habe den Tod erlebt, dachte Clun'stal. Die schwarzen Blitze sind nicht auf
Ghos'fajer zugelaufen - er war ihr Ausgangspunkt. Das Feuer, das ihn getötet hat, hat die
Erinnerung beschädigt.
Er brauchte Stunden, um ganz in die Wirklichkeit zurückzufinden. Unterwegs gab es einen Punkt,
da er alle Kraft für den Rückweg verloren zu haben glaubte. Eine amorphe Müdigkeit war über ihn
gekommen. Seine Gedanken wurden unstrahlig.
Die Trauer war dunkel und zäh, und sie drohte ihn zu vereinnahmen.
Plötzlich hatte er das Gefühl, dass er gerufen werde. Jemand sagte: »Geh weiter, Phantom. Du
bist hier nicht mehr zu Hause. Geh in
Weitere Kostenlose Bücher