Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt
Gesprächspartner, dass sie überwiegend in diesen
Bassins lebten.
»Er hat sich humanoid gestaltet«, sagte das Geschöpf, das sich Tanfacher genannt hatte.
»Nicht so tragisch«, sagte der andere, Fogudare. »Es steht ihm nicht schlecht.«
»Sei mir nicht gram«, sagte Tanfacher. »Aber dein Geschmack in Sachen Biodesign ist
entwicklungsbedürftig.«
Obwohl dies ein Vorwurf war, reagierte Fogudare mit Heiterkeit, und Tanfacher stimmte in diese
Heiterkeit ein.
Sie streiten nicht, erkannte Clun'stal. Diese Tatsache beruhigte ihn. Sonderbar. Warum?
Entwickelte sich eine Art Emotionalität in ihm? Etwas wie eine Zuneigung zu den beiden
Kreaturen?
Er nahm sich vor, dieses interne Phänomen zu beobachten.
»Clun'stal«, sprach Tanfacher ihn an. »Da du wach bist, könntest du uns vielleicht ein paar
Fragen beantworten.«
»Ich weiß das nicht zu sagen«, meinte Clun'stal. »Da ich eure Fragen weder kenne noch
vorausberechnen kann.«
»Humor ist eben doch ein Algorithmus«, sagte Fogudare in einem erklärenden, triumphierenden
Tonfall zu Tanfacher.
»Als hätte ich je das Gegenteil behauptet«, erwiderte der Angesprochene. Dann wandte er sich
an Clun'stal: »Wie fühlst du dich?«
Clun'stal ging in sich.
»Anwesend«, sagte er schließlich. »Anwesend zugleich in einem geordneten Hort von Daten und
einer Strömung von Information. Ich bin mir beider Kosmen bewusst.«
»Auch deiner selbst?«, fragte Tanfacher.
Clun'stal überprüfte, ob er selbst nicht nur etwas wie die Kontaktfläche zwischen beiden
Kosmen war. Aber er fand sich eigenartig, unterscheidbar von den beiden selbstlosen
Datenfüllen.
»Ja«, antwortete er. »Auch meiner selbst bin ich bewusst.« Etwas in Tanfachers Tonfall ließ
ihn nachfragen: »Sollte ich das nicht sein?«
»Warum fragst du dich das?«, wollte Fogudare wissen.
»Ich weiß von vielen zweckvollen Dingen«, sagte Clun'stal. »Aber ich kenne meinen eigenen
Zweck nicht.«
»Welche Informationen fehlen dir?«, fragte Tanfacher.
»Nachrichten über meinen Entstehungsprozess«, sagte Clun'stal.
Ihm war, als würden sich Fogudare und Tanfacher wortlos beraten.
»Gut«, sagte Fogudare. »Hör zu. Wir sind Wissenschaftler. Wir erkennen und lösen Probleme. Wir
entwerfen ein Modell der Welt. Manche dazu notwendigen Berechnungen übersteigen die Kompetenz
unserer biologischen Gehirne. Deswegen haben wir im Lauf unserer Geschichte allerlei
Denkwerkzeuge gebaut. Darüber bist du informiert.«
»Ja«, sagte Clun'stal etwas überrascht. »Ich weiß das tatsächlich. Ich erinnere mich.«
»Es hat für uns nie ein Problem dargestellt, schlichte Algorithmen zu erzeugen,
Lösungsverfahren für einfache oder auch denkbar komplexe Gleichungen. Schwieriger war es,
Programme zu konstruieren, die fähig waren, eigenständig das Problematische der Realität zu
sondieren, zu identifizieren und dieses Problem schließlich zu mathematisieren. Aber auch das
gelang.
Es erwies sich, dass unter vielen anderen Möglichkeiten bestimmte kristalline Strukturen, die
wir erzeugt und kultiviert hatten, am besten dazu taugten, diese
Problemidentifizierungs-Programme nicht nur auszuführen, sondern weiterzuentwickeln.«
»Sie lernfähig zu machen«, vermutete Clun'stal.
»Lernfähig«, bestätigte Fogudare. »Der nächste Schritt erwies sich als noch ungleich
schwieriger. Wir wollten Maschinen, die schöpferisch vorgingen, die reale oder rein theoretische
Probleme nicht nur erkannten, sondern geradezu erahnten. Intuitive Maschinen, verstehst du?«
»Intuition«, sagte Clun'stal und überlegte. »Ja, ich begreife die Problematik. Intuition
benötigt eine nicht determinierte Struktur: eine strukturierte Offenheit für den Zufall, ein
Denken aufs Geratewohl und im Ungefähren. Es dürfte schwerfallen, das mit formalen
Lösungsvorschriften zu kombinieren. Wie habt ihr dieses Problem gelöst?«
»Alle Algorithmen arbeiten in endlich vielen Schritten. Wir überlegten, die im endlichen
vorgehenden Algorithmen in einen unendlichen Meta-Algorithmus einzubetten.«
»Einen leerlaufenden infiniten Algorithmus?«, fragte Clun'stal. »Widersinnig. Algorithmen
sollen Probleme lösen, nicht verewigen.«
»Widersinnig in der Tat, wenn der Algorithmus mit einem in endlichen Schritten lösbaren
Problem befasst sein soll. Also überlegten wir, dem Programm ein unlösbares, unendliches Problem
vorzulegen. Kannst du dir denken, welches Problem für keinen
Weitere Kostenlose Bücher