Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Serie wie »Dallas« möglich sei, könne einer Serie wie PERRY RHODAN doch nicht schaden, oder?
Meinem tollkühnen Vorhaben einen anderen Namen zu geben wirkte Wunder. Ein »Gastroman«! Das gefiel den beiden. Plötzlich stieß die einst undenkbare Idee doch auf, sagen wir, eine gewisse Offenheit. Darüber müsse man mal nachdenken, meinte der Chefredakteur, der inzwischen keine grünen Haare mehr hatte. Vielleicht, sagte er an Robert Feldhoff gewandt, wenn man die Handlung so lenke, dass ein Bereich entstehe, in dem ich im schlimmsten Fall nicht viel kaputtmachen könne?
Klaus Frick formulierte es natürlich weitaus höflicher, aber das war es, was er meinte. Wobei mir jede Lösung recht war, Hauptsache, ich durfte mich in der Hauptserie verewigen! Denn das und nichts anderes, so viel war mir in der Zwischenzeit klar geworden, reizte mich: selber für eben die Serie zu schreiben, die mich schon als Steppke fasziniert hatte. Nur eine Einladung von Sir Paul McCartney , auf seinem nächsten Album die Triangel zu spielen, hätte das noch überbieten können.
Der Anruf von Paul McCartney lässt bis heute auf sich warten, doch der Anruf von Klaus N. Frick kam: Wir würden das machen mit dem Gastroman, das sei ein interessantes Konzept. Termine wurden vereinbart, Textumfänge abgesprochen, ein Vertrag unterzeichnet. Die ersten Exposés trudelten ein, damit ich mich schon mal einlesen konnte.
Und dann folgte wildes Gedrängel: Das Exposé für Band 1935, meinen Gastroman, traf fast gleichzeitig mit dem lektorierten Manuskript von »Jesus Video« ein, dem Roman, den ich damals gerade fertiggestellt hatte. Und der Abgabetermin für die Einarbeitung der Korrekturen war noch enger als der für den PERRY RHODAN-Roman! So gestalteten sich die folgenden Wochen nicht ganz unstressig, doch der Zeitdruck blieb ohne nachteilige Auswirkung auf die beiden Romane, die da sozusagen nebeneinander entstanden: Das »Jesus Video« sollte mir später bescheren, was man in der Branche den »Durchbruch« nennt, und PR 1935 geriet zu einem Heft, das ich heute noch gerne lese und das in einer Umfrage zu den beliebtesten Heften der Serie auf einem sagenhaften 19. Platz landete.
So also wurde der »Gastroman« erfunden.
Man sagt ja, wenn man einer Idee so richtig zum Erfolg verhelfen will, muss man erreichen, dass andere sie für ihre eigene halten. Das scheint in diesem Fall – wenn auch unbeabsichtigt – gelungen zu sein. Der »Gastroman« ist zur Tradition geworden. Inzwischen haben viele bekannte Autoren, oft aus verblüffend weit entfernten literarischen Regionen, auf diesem Weg einen Auftritt in der Serie absolviert, und das Ganze beginnt eindeutig, Kult zu werden. Etwas, »das man einfach mal gemacht haben muss«.
In Veröffentlichungen zu den verschiedenen Jubiläen steht bisweilen zu lesen, »die PERRY RHODAN-Redaktion« habe die Idee mit den Gastromanen gehabt. Doch wo, wann und wie die Idee aufkam, ist in Vergessenheit geraten.
Tatsächlich war es so, wie ich es geschildert habe: Nicht »P.R.« war schuld – sondern »J.R.«.
(Andreas Eschbach , 05.09.2012)
Doch noch zwei Neue im ATLAN-Team
Zwar blieb Wilfried Hary ATLAN nicht erhalten, aber zwei andere junge Nachwuchsautoren taten es: Arndt Ellmer und Falk-Ingo Klee. Während Arndt Ellmer, der mit bürgerlichem Namen Wolfgang Kehl heißt, ab 1983 auch für PERRY RHODAN schrieb, war Falk-Ingo Klee, von den PERRY RHODAN-Taschenbüchern »Im Bann des Kometen« (Band 235) und »Geiseln der Sterne« (Band 248) abgesehen, ausschließlich bei PRs »Schwesterserie« aktiv, für die er, beginnend mit »Stadt der Außenseiter« (ATLAN 526), bis zu ihrer Einstellung im Januar 1988 insgesamt 31 Bände verfasste.
Kurzbiografie: Falk-Ingo Klee
Falk-Ingo Klee wurde am 21. Dezember 1946 in Bochum geboren. Er ist gelernter Großhandelskaufmann, staatlich geprüfter Ausbilder für kaufmännische Berufe, Mitglied im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer und Handlungsbevollmächtigter eines großen Autohauses. Zur SF-Literatur kam er durch einen Krankenhausaufenthalt während seiner Schulzeit. Nachdem erste Manuskripte unangenommen zurückgeschickt worden waren, nahm er Kontakt zu TERRA ASTRA-Lektor und -Redakteur Günter M. Schelwokat auf, der ihm wertvolle Tipps und Anregungen gab. Das darauf folgende Manuskript wurde dann auch angenommen und erschien unter dem Titel »Das neue Leben« 1978 in TERRA ASTRA. In der Folge behandelte der frischgebackene SF-Autor in seinen
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