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Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter

Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter

Titel: Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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besser, glaube ich.« Er klang sogar in den eigenen Ohren nicht sonderlich überzeugend.
    »Hast du Hunger? Magst du Erdbeeren? Selbst gepflanzt! Sid hat mir vorgestern Samen besorgt. Es gibt auch Gurken, Radieschen und Rucola. Soll ich dir einen Salat richten?«
    »Danke, vielleicht später.« In zwei Tagen zur Erntereife gewachsen, buchstäblich über Nacht. Zeichen und Wunder ... »Wo ist er?«
    »Sid? Keine Ahnung. Er hüpft in der Gegend herum, trainiert seine ... Gabe. Du weißt schon.«
    »Mhm.« Marshall spürte und teilte ihre Scheu, dieses Thema anzusprechen. Ihm erging es ja seit Längerem ganz ähnlich. Unzweifelhaft ahnte Sue, dass auch sie beide mit ungewöhnlichen Fähigkeiten gesegnet waren; oder gestraft, je nach Sichtweise. Aber vorläufig brachten sie es nicht übers Herz, sich zu deklarieren. Dazu hätten sie erst einmal vor sich selbst ihre ... Andersartigkeit eingestehen müssen. Da unterhielten sie sich noch lieber über Sid. »Ich hoffe, er ist vorsichtig.«
    »Das hast du ihm in jedem deiner lichteren Momente eingeschärft.«
    »Wirklich?« Er erinnerte sich nur undeutlich.
    Sue lachte hell. »Wieder und wieder. Obwohl die Gefahr, dass jemand unvorsichtig wird, der unter Verfolgungswahn leidet, recht gering ist. Möchte man meinen.«
    »Tut mir leid, falls ich Blödsinn von mir gegeben habe. Das Fieber, die Medikamente ...«
    »Keine Sorge, so schlimm war's nicht. Und was du im Delirium gestöhnt hast, konnte sowieso niemand verstehen. – John?«
    »Ja?« Er wusste, was kommen würde.
    »Wir sind jetzt schon den vierten Tag hier. Wie geht es weiter? Mit uns und ihm?«
    »Ich weiß es nicht. Das hängt von Sid ab. Er ist derzeit am Drücker, im wahrsten Sinn des Wortes. Ich nehme an, er hat die Pistole bei sich?«
    Sue nickte. »Er trennt sich nie von ihr. Und er sagt mir nicht, wann und wo er schläft. Er kommt und geht in unregelmäßigen Abständen.«
    »Hast du irgendeinen Versuch unternommen ...«
    »Ihn zu überwältigen oder sonst wie auszutricksen? Nein. Aber du kennst ihn doch, Sid misstraut grundsätzlich jedem. Sogar dir und mir. Seit der Schießerei hat sich das eher noch verschärft.«
    »Ich kann es ihm nicht verdenken.« Der Lärm, die Gewalt, das Sterben ... Selbst Marshall war nach wie vor bis ins Innerste erschüttert. »Trotzdem, davonzulaufen und sich zu verstecken ist keine Lösung.«
    »Sid stellt sich nicht der Polizei. Nie und nimmer.«
    Ein flaues Gefühl breitete sich in Marshalls Magen aus. Er hoffte, dass es Hunger war. »Darf ich doch auf den angebotenen Salat zurückkommen? Und die Erdbeeren?«
    »Gern.«
    Er bückte sich, um ihr beim Pflücken zu helfen. Zu schnell: Ihm wurde schwindelig, er sah Sternchen und strauchelte. Sue fing ihn gerade noch auf, sonst wäre er der Länge nach hingefallen. Marshall blieb bei Bewusstsein, konnte jedoch nicht viel mehr tun, als sich seiner Schwachheit zu schämen.
     
    Sie aßen. Dazu tranken sie lauwarmes Wasser aus einem Kanister, den Sid angeschleppt hatte.
    »Geklaut im einzigen noch geöffneten Laden der Gegend«, erklärte Sue. »Ein Tankstellenshop, etwa fünfzehn Meilen nördlich von hier. Alle unsere Vorräte stammen von dort, hauptsächlich Schokoriegel und anderes ungesundes Zeug.« Sie zog einen Flunsch. »Was soll's. Zu verhungern wäre noch ungesünder.«
    »Werden denn die Diebstähle nicht bemerkt?«
    »Ich denke, schon. Aber Sid sagt, er springt nur mitten in der Nacht hinein und hinterlässt keine Spuren. Und der Besitzer hat genug andere Verdächtige. Sein Kundenkreis ist nicht der feinste.«
    Noch ein paar Meilen weiter nach Norden, erläuterte Sue, befand sich ein Gefängnis, genauer gesagt: die Außenstelle eines solchen, ein landwirtschaftlich-biochemischer Betrieb. »Niedrige, zur Hälfte in den Boden versenkte Betonklötze. Die Sträflinge, die dort arbeiten, dürfen bei guter Führung Besuch empfangen. Von ihren Angehörigen lebt die Tankstelle.«
    »Verstehe.« Marshall rieb sich die Schläfen. Zorn stieg in ihm hoch. Es war eine Schande, wie viele Menschen in diesem Land inhaftiert waren, oft wegen Bagatellvergehen. Fast ein Promille der Bevölkerung, der mit großem Abstand höchste Anteil weltweit, mehr als sieben Mal so viel wie etwa in China. Ein florierender Wirtschaftszweig, zynischerweise: In derlei Einrichtungen wurden mehr Menschen, größtenteils dunkelhäutige, als Billigst-Arbeitskräfte ausgebeutet, als es 1850, unmittelbar vor Ausbruch des Bürgerkriegs, in ganz Nordamerika Sklaven

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