Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter
Attacke
2. und 3. Juli 2036
Die Intensivstation der Miniatur-Klinik war gut ausgestattet, besser sogar, als Eric Manoli zu hoffen gewagt hatte. Alles auf dem neuesten Stand, sämtliche Apparaturen perfekt in Schuss. Manoli dachte lieber nicht darüber nach, wer vor ihnen davon Gebrauch gemacht hatte und zu welchem Zweck. Mit Desinfektionsmitteln war jedenfalls, dem scharfen Geruch zufolge, hinterher nicht gespart worden.
»Ihre Lungenentzündung«, sagte er nach erfolgter radiologischer Untersuchung und Blutanalyse zu Crest, obwohl er nicht sicher war, dass der totenbleiche, von Schüttelfrost geplagte Arkonide ihn überhaupt hörte, »basiert auf der Infektion mit einem bekannten und hinreichend erforschten, irdischen Bakterienstamm. So weit, so grundsätzlich problemlos. Für die Behandlung sekundärer, also durch eine andere Ersterkrankung möglich gemachter Pneumonien, wie sie bei geschwächter Immunabwehr häufig auftreten, ist dieses Institut bestens eingerichtet. Allerdings liegt eine nicht unwesentliche Komplikation vor: Der Erreger ist in Reaktion mit Ihrem arkonidischen Immunsystem mutiert. Deshalb muss ich die Antibiotika entsprechend modifizieren – und hier betreten wir naturgemäß Neuland. Sie sind der erste Arkonide, der jemals einen Fuß auf diesen Erdboden gesetzt hat. In Ihrem Körper treffen buchstäblich zwei Welten aufeinander.«
Crest da Zoltral röchelte leise vor sich hin. Laut den Anzeigen der Überwachungsgeräte war er bei Bewusstsein, aber ob er den Ausführungen des Arztes folgen konnte, ließ sich nicht erkennen.
Manoli erklärte trotzdem weiter, dass er die begleitenden Maßnahmen bereits eingeleitet hatte: Flüssigkeitszufuhr via Infusion, schleimlösende und fiebersenkende Medikamente, wobei Crests Organismus sowohl auf Acetylcystein als auch auf Acetylsalicylsäure verblüffend gut ansprach. »Ich habe eine maschinelle Beatmung vorbereit, die ich jedoch nur im Extremfall einsetzen möchte, weil dabei immer das Risiko weiterer Lungenschädigungen besteht. Aber der Knackpunkt ist und bleibt natürlich, ob es uns gelingt, die bakterielle Infektion zurückzudrängen.«
Dass Crests hohes Alter die Dosierung der Antibiotika-Gabe nicht unbedingt erleichterte, sagte Manoli nicht dazu. Auch um die vier anderen Werte des gängigen, CURB-65 genannten Beurteilungssystems für Pneumonie, nämlich Verwirrungsgrad, Urea-Konzentration, Atemfrequenz und Blutdruck stand es nicht zum Besten ... Dreimal überprüfte Manoli seine therapeutische Entscheidung sowie jeden Einzelnen der Zwischenschritte, die dazu geführt hatten. Ihm fiel kein Fehler auf. Gleichwohl handelte es sich angesichts der vielen Unsicherheitsfaktoren um eine Gratwanderung, wenn nicht einen Hochseilakt.
Die Arzneistoffe waren in dieser Zusammensetzung noch niemals getestet worden, erst recht nicht an einem Arkoniden. Nachdem Manoli sie verabreicht hatte, griff er sich unwillkürlich an die Brust. Aber da war kein Talisman mehr; den hatte er gegen einen Tag in dieser Klinik eingetauscht.
Nun, es musste auch ohne gehen.
Mehr konnte Eric Manoli momentan nicht tun, außer zwischendurch einmal an seine eigene Gesundheit zu denken. Zum Beispiel, indem er etwas gegen seinen Schlafmangel unternahm.
Er vergewisserte sich, dass die Werte von Crests Vitalfunktionen nicht im kritischen Bereich lagen, und dass die Überwachungsgeräte bei einem signifikanten Ausschlag sogleich lautstark Alarm geben würden. Dann streckte er sich auf dem nächstbesten Krankenbett aus und fiel in einen unruhigen Schlummer. Albträume plagten ihn, sodass er immer wieder aufschreckte. Aber nichts war zu hören außer dem leisen Summen und Piepsen der diversen Apparate. Trotzdem sah er bei jeder dieser Gelegenheiten nach seinem Patienten. Insgesamt brachte es Manoli so auf immerhin, zusammen gerechnet, fast sieben Stunden Schlaf. Dann hielt er es nicht länger im Bett aus.
Crests Allgemeinzustand hatte sich leicht gebessert. Offenbar schlugen die Antibiotika an, ohne bedenkliche Nebenwirkungen zu verursachen. In gehobener Laune nahm Manoli zu sich, was bei viel gutem Willen als Frühstück durchging.
Da er nicht in den Heilungsprozess eingreifen musste und zum Warten verdammt war, stöberte er im globalen Netz. Die Flucht aus der Energiekuppel über Terrania wurde auf zahlreichen Agenturseiten erwähnt. Allerdings war stets nur von einer Person die Rede, die sich vermutlich von Perry Rhodan abgesetzt hatte: Clark Flipper, der ja bereits zuvor
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