Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter
Tagen. Wie Sie sich selbst überzeugen können, ist auch die Luftversorgung im gesamten Gebäude ausgefallen. Es gibt nur noch die Sauerstofftanks, die wir und Sie mitgebracht haben. Sollen wir uns darum schießen?«
»Das liegt an Ihnen, Oberstleutnant. Sie sind am Drücker.« Die ganze Zeit über hatte Freyt ihre Chancen abgewogen, die drei Russen – es handelte sich um zwei Männer und eine Frau – zu überwältigen. Aussichtslos. Ein Angriff wäre einem Selbstmord gleichgekommen. Außerdem reichten die verfügbaren Reserven an Atemluft kurzfristig für alle, mittelfristig jedoch nicht einmal für eine einzige Person.
»Wohl wahr. Trotzdem biete ich Ihnen einen Waffenstillstand an. Weil wir sechs die letzten Menschen am Mond sind und hoffnungslos verloren, wenn uns die Außerirdischen nicht helfen. Weder Ihre noch unsere Leute könnten rechtzeitig ein Shuttle schicken, um uns heimzuholen. Abgesehen davon, dass weder Russland noch die USA das Leben weiterer Crews aufs Spiel setzen und nochmals einige hundert Millionen Rubel oder Dollar ausgeben würden wegen uns sechs Todgeweihten. Kein Kongress, kein Parlament, kein Zar würde solche Mittel bewilligen.«
»Eine realistische Einschätzung«, gab Freyt zu. »Welche Art von Vereinbarung schwebt Ihnen vor?«
»Ein befristetes Stillhalte- und Kooperationsabkommen. Wir arbeiten zusammen, bringen drei Ihrer Mondmobile in Schuss und fahren gemeinsam zum Landeplatz der Arkoniden. Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass sechs Menschen mehr ausrichten können als drei. Den Streit über die Verteilung der Beute vertagen wir bis zu dem Moment, an dem wir den Bären erlegt haben.«
»Ein Zweckbündnis.« Dass die Russen von ihrer Regierung einen identischen Auftrag erhalten hatten wie Freyt von Präsident Drummond, lag auf der Hand. Eigentlich waren sie dadurch Feinde, zumal ihre Nationen sich gegenseitig in aller Weltöffentlichkeit bedrohten. Andererseits war der Argumentation des Oberstleutnants wenig bis gar nichts entgegenzusetzen. Ergo beugte Freyt sich der Vernunft und den für seine Seite widrigen Umständen. »Einverstanden.«
»Freut mich. Keine Sorge, priyatelj , mir geht's nicht um Blutsbrüderschaft. Ihr Ehrenwort als Astronaut genügt mir. Den einen oder anderen Wodka werden Sie allerdings mit mir zur Brust nehmen müssen, falls wir diese Sache wider Erwarten heil überstehen sollten.«
Man senkte Arme und Waffen, schlug ein, stellte sich gegenseitig vor.
Der Anführer der Russen hieß Gleb Jakunin, die Namen seiner Begleiter lauteten Alexander Baturin und Darja Morosowa. Die Kosmonautin hatte, soviel sich durch die Helmscheibe erkennen ließ, ein schmales, recht hübsches Gesicht mit hohen Backenknochen und stoppelkurz geschnittene rötliche Haare. Freyt zweifelte keine Sekunde daran, dass sie ihren männlichen Kollegen, was Können, Wissen und körperliche Fitness betraf, in nichts nachstand.
Nachdem sie die Leichen der bedauernswerten letzten Besatzung von Armstrong Base hinter dem Folientunnel des Gewächshauses bestattet hatten, machten sie Inventur. Die Lunamobile in fahrtüchtigen Zustand zu versetzen erwies sich als kein großes Problem. Voll aufgeladene Batterien für die Elektromotoren fanden sich in einem Lagerraum; zudem herrschte Mondtag, der sich jedoch bald dem Ende seiner zweiwöchigen Phase zuneigen würde. Einstweilen genügte die Sonneneinstrahlung noch für die Siliziumzellen der weit ausgespannten Kollektor-Flügel. Um die drei Druckluftkabinen zu fluten, reichten die mitgebrachten Sauerstoffvorräte aus, ohne dass die sechs Astronauten vorerst auf die Reservetanks ihrer Anzüge zurückgreifen mussten. Allerdings würde sich damit die auf etwa fünfzehn bis zwanzig Stunden zu veranschlagende Fahrt zum Krater, in dem das Schiff der Außerirdischen notgelandet war, nur in einer Richtung bewältigen lassen.
Aber dass es kein Zurück gab, wussten sie ohnehin.
Sie teilten sich paarweise auf die Gefährte auf: Nyssen und Deringhouse, Baturin und Morosowa sowie die beiden Führungsoffiziere Freyt und Jakunin. Nachdem sie simultan den Startbefehl erteilt und die Mondmobile sich in Bewegung gesetzt hatten, fragte der Russe: »Stört es Sie, wenn ich Musik abspiele?«
»Kommt darauf an.«
»Ich habe zufällig etwas in meinem Pod, das unsere Heimatkulturen in überaus charmanter Weise vereint. Mögen Sie Leningrad Cowboys?«
»Sagt mir nichts.«
»Eine finnische Band, die 1993 auf dem Senatsplatz von Helsinki ein legendäres Konzert
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