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Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Titel: Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Iwans Gedanken zu lesen. Es war der Telephatin nicht gelungen. Doch sie war sich sicher gewesen, eine Präsenz zu spüren. Auch wenn sie nicht zu fassen war.
    Monterny genügte es. Iwan Goratschin existierte. Seine Mühen waren nicht vergebens.
    »Ich weiß, Iwan«, sagte er. »Du hast solche Versprechungen schon oft gehört. Viel zu oft. Sie sind nie in Erfüllung gegangen. Aber diesmal ist es anders. Manoli und Haggard sind außergewöhnliche Männer.« Monterny strich über die Decke, glättete eine Falte. »Ich wünschte nur, sie besäßen mehr Einsicht in Angelegenheiten, die nicht mit Medizin befasst sind. Aber warten wir ab, vielleicht lernen sie noch ...«
    Mit einem Klicken begann eine automatisch terminierte Nahrungsgabe. Ein brauner Brei wurde durch einen durchsichtigen Schlauch gedrückt. Der Schlauch verschwand unter der Decke und dort im Bauch Iwans.
    »Weißt du, Iwan, ich habe nachgedacht. Ich habe mich gefragt, wieso du nicht längst aus dem Koma gekommen bist. Trotz der Dutzend Versuche, die man unternommen hat. Dein Bruder hat es gut mit dir gemeint. Er hat die besten Spezialisten geholt. Männer und Frauen, die Manoli und Haggard in nichts nachstehen. Es war vergeblich.«
    Er sah Iwan in die geöffneten Augen. Sie waren blicklos, wären längst ausgetrocknet, hätte nicht eine Maschine sie zuverlässig mit einer Rezeptur befeuchtet, die Tränenflüssigkeit imitierte.
    »Ich frage mich: warum? Schau dich doch an. Du bist bereit, ins Leben zu treten. Du bist stark, Iwan. Und trotzdem liegst du hier. Wegen des Hirntraumas, das die Explosion verursacht hat, sagen die Ärzte.«
    Monterny drückte die Hand fester. »Aber was wissen schon Ärzte? Ihr Einblick ist begrenzt, ihre Sicht verengt. Sie erkennen einzelne Phänomene, aber sie versäumen es, einen Schritt zurückzutreten und das Bild in seiner Gesamtheit zu betrachten ... und zu verstehen.«
    Das Surren erstarb, nachdem die Maschine die exakt portionierte Nahrungsmenge in den Magen des Komatösen gepumpt hatte.
    »Ich glaube, du fühlst dich wohl, dort, wo du bist. In deiner eigenen Welt. Du willst dort bleiben, nicht? Und du hast alles Recht dazu. Wieso zurückkehren in die Welt der Menschen mit all ihrer Hässlichkeit? Sie ist einsam geworden, seit dein Bruder gestorben ist.«
    Monterny schwieg. Der Gedanke an Ivanhoes Tod bedrückte ihn. Er hätte alles getan, um ihn ungeschehen zu machen. Aber das war unmöglich. Also konzentrierte er sein ganzes Streben darauf, Iwan Goratschin ins Leben zu holen. Und Sid González zu finden, den Mutanten, der für den Tod Ivanhoes und Julies verantwortlich war. Das eine wie das andere würde ihm gelingen. Früher oder später.
    »Ich glaube«, sagte er, »ich kann dir einen Grund nennen, Iwan. Einen Grund, der unübertroffen ist: ewiges Leben.«
    Etwas blitzte in Iwans Augen auf. Ein Lichtreflex? Es war die einzige vernünftige Erklärung. Aber Monterny hatte die Erfahrung gemacht, dass Vernunft ihre Grenzen hatte.
    »Du lachst?«, fragte er. »Du denkst, dass ich den Verstand verloren habe?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist keine Phantasie. Es ist etwas geschehen, Iwan. Wir Menschen sind nicht mehr allein. Fremde sind zu uns gekommen. Sie nennen sich Arkoniden. Ihre Technologie gleicht purer Magie. Keine der alten Wahrheiten gilt mehr.«
    Das Glitzern verschwand, machte wieder dem leeren Blick Platz.
    »Du glaubst mir nicht, was? Du fragst dich, was diese märchenhaften Arkoniden bei uns armseligen Menschen suchen könnten? Ich sage es dir: Sie suchen die Unsterblichkeit. Das ewige Leben ist zum Greifen nahe!«
    Monterny drückte die Hand des Komatösen fester. »Wir müssen nur entschlossen sein! Bereit sein, zu kämpfen! Und du bist ein Kämpfer, Iwan. Dein Bruder war einer. Ein Kämpfer mit einer außergewöhnlichen Gabe.«
    War da ein kaum merkliches Zucken? Ein kurzes Anspannen der Muskeln des Komatösen?
    »Du brauchst nicht zu erschrecken, Iwan. Euer Geheimnis ist gut bei mir aufgehoben. Er hat mir erzählt, wie ihr als Kinder mit nassen Streichhölzern gespielt habt. Sie wollten sich nicht entzünden lassen, aber ihr wolltet unbedingt, dass sie brennen – also brannten sie ...«
    Monterny schwächte seinen Griff wieder ab. »Wenn der Moment kommt, werden wir deine Gabe brauchen, Iwan. Deine ganze gesammelte Kraft.«
    Er legte die Hand sanft ab.
    »Aber bis dahin schlaf! Ruh dich aus ...«
    Er ging. In ihm war eine Zuversicht, wie er sie nicht mehr gekannt hatte, seit er als naiver Junge in

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