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Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Titel: Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Tomaten, Brot, etwas Käse. Einfach, aber mit Bedacht ausgewählt.
    Julie war nicht mehr aus Camp Specter wegzudenken. Sie war zu seiner guten Seele geworden. Die Kinder liebten Julie, rissen sich darum, zu ihren Sitzungen zu kommen.
    Sie aßen, genossen die wertvolle gemeinsame Zeit. Monterny war selten in Camp Specter. Er verbrachte seine Tage damit, überall auf der Erde psi-begabte Kinder aufzuspüren und in das Camp zu bringen.
    Die Rufe der Kinder gingen in schrille Schreie über. Sie stritten.
    Sie beugten sich vor, sahen, dass die Kinder einen großen Kreis gebildet hatten. In seiner Mitte kämpften zwei Kinder.
    »Roster Deegan«, sagte Julie.
    »Woher willst du das wissen?« Die Entfernung war zu groß, als dass Monterny die Kinder hätte voneinander unterscheiden können.
    »Ich weiß es. Er fängt immer Streit an. Roster verzehrt sich nach Aufmerksamkeit, auf diese Weise erhält er sie. Und natürlich will er bestimmen.«
    »Er kennt es nicht anders«, wandte Monterny ein. Er erinnerte sich noch gut an das Waisenhaus in Südafrika, aus dem er ihn geholt hatte. Ein Kind musste dort kämpfen, wollte es nicht untergehen.
    »Roster hat es bestimmt nicht leicht gehabt.« Julie zuckte die Achseln. »Aber wer von uns hat es das schon? Es kommt nicht darauf an, woher du kommst, sondern darauf, was du daraus machst. Und Roster könnte so vieles aus sich machen. Sein Psi-Potenzial ist enorm stark. Es könnte ihm die Tür zu genau der Anerkennung öffnen, nach der er sich so sehr sehnt ...«
    »Damit ist er nicht der Einzige«, sagte Monterny. Eigentlich traf es sogar auf alle Kinder im Camp zu. Sie waren ausnahmslos Waisen, mussten erst lernen, mit sich selbst klarzukommen, bevor sie darangehen konnten, ihr Psi-Potenzial auszuloten. Nicht ideal, aber der einzig gangbare Weg: Nur Waisen konnten sie in das Camp holen, ohne Aufsehen zu erregen.
    »Elmer Bradley ist schon viel weiter«, sagte Julie.
    »Ja, aber wenn du mich fragst, geht er zu weit in die andere Richtung. Er grübelt zu viel, bleibt zu viel für sich.«
    »Nicht ganz. Elmer und Sid sind enge Freunde geworden.«
    »Das ist gut für Elmer, aber nicht für Sid.«
    »Wieso?«
    »Elmer zieht Sid runter.« Es behagte Monterny nicht. Von allen Kindern, die er in das Camp gebracht hatte, lag ihm Sid González am meisten am Herzen. Wieso, vermochte er nicht zu sagen. Auch für einen Mann, der die Gabe besaß, die Gefühle anderer Menschen zu manipulieren, blieben die eigenen Emotionen oft ein Rätsel. »Sid hat vielleicht das größte Talent von allen. Er hat bereits mehrere Teleportationen vollführt, anders lässt sich die Geschichte seiner Festnahme nicht erklären. Er weiß nur nichts davon, er hat es verdrängt. Aber eines Tages wird sein Durchbruch kommen. Ich bin mir sicher.«
    »Ja. Dr. Goratschin wird ihn bald zu sich rufen.« Julie sagte nie »Ivanhoe«.
    »Du sagst es, als hätte Sid es zu fürchten.«
    Julie sah ihn an, sah wieder weg und sagte leise: »Ich weiß es nicht. Nicht mehr.«
    »Was ist passiert?« Monterny schreckte hoch. Seit sie Camp Specter gegründet hatten, war Ivanhoe wieder der Alte. Der strahlende Held. Doch der Beinahe-Bruch auf Hawaii blieb unvergessen.
    »Nichts. Vielleicht. Vielleicht aber doch. Etwas ist anders geworden. Die Kinder, die nach ihrem Termin bei Dr. Goratschin zu mir kommen, sind oft verstört.«
    »Das muss nichts heißen. Ivanhoe ist eine Respektsperson für sie. Er hat eine andere Rolle als wir. Und das Projekt bedeutet ihm sehr viel. Es kann sein, dass er zu fordernd auftritt.«
    »Schon. Nur ... gestern war Shanta Preston bei mir. Sie hatte Verbrennungen an Händen und Füßen.«
    »Was? Woher?« Monterny setzte das Bier ab. Es schmeckte ihm nicht mehr.
    »Sie wollte keine Antwort geben.«
    »Ein Unfall in der Küche? Oder vielleicht hat sie irgendwo heimlich mit Feuer gespielt?«
    »Das waren auch meine ersten Gedanken. Ich habe recherchiert. Sie war unverletzt, als sie zu Dr. Goratschin ging – und verbrannt, als sie von ihm zurückkam.«
    »Aber das ist unmöglich!«
    »Ich weiß. Aber es ist Tatsache.«
    Monternys Gedanken überschlugen sich. Verbrannt. Ohne Erklärung. Dafür gab es nur eine Erklärung.
    »Clifford!« Julie nahm seine Hand, drückte sie. »Dr. Goratschin ist dein Freund. Rede mit ihm. Bitte!«
     
    »Ich muss mit dir reden, Ivanhoe!«
    Der alte Kamerad sah von dem Tablet auf, auf dem er einen Fachartikel las. Es gab keinen Tag, an dem er nicht gearbeitet hätte, er sich nicht weiter

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