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Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Titel: Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Moment hielt der Laster mit quietschenden Bremsen. Der Fahrer regelte die Scheinwerfer herunter und sprang laut schimpfend aus der Kabine. Er sprach chinesisch und Sue verstand kein Wort, doch sie verstand genau, was er sagte. Was, zum Teufel, fiel ihr ein, vor seinen Laster zu rennen?
    Sie konnte nur hoffen, dass er etwas Englisch konnte.
    »Sorry!«, rief sie. »I need help, please!«
    Der Fahrer schimpfte weiter.
    Sue zeigte auf den Hügel, auf dem der Mast mit der chinesischen Flagge stand. »I need to go there!«
    Zornesadern traten auf die Stirn des Fahrers, als er sich weiter in seine Wut hineinsteigerte. Der Schreck, beinahe ein Kind überfahren zu haben, setzte ihm zu.
    »I can pay!«, rief Sue.
    Sie streckte dem Fahrer den Arm entgegen, öffnete die Hand mit dem Bündel Geldscheinen.
    Der Fahrer verstummte, als hätte sie einen Aus-Schalter gedrückt. Seine Augen weiteten sich. Er beäugte das Bündel und Sue, als stünde er einem Gespenst gegenüber.
    »Here! For you!« Sue machte einen Schritt auf den Fahrer zu.
    Der Mann wich nicht zurück. Vorsichtig streckte er die Hand aus, dann schnappte er sich das Bündel. Hektisch zählte er das Geld durch. Dabei murmelte er vor sich hin – etwas von »verrückt« und »durchgeknallt« war Sue sicher –, und schließlich steckte er das Bündel in die Hosentasche und winkte sie auf den Beifahrersitz.
    Mit einem Ruck, der Sue um ein Haar gegen die Scheibe geschleudert hätte, fuhr der Laster an.
     
    Der Fahrer hielt am Fuß des Hügels. Er bedeutete Sue mit einer Geste, dass an diesem Ort die Fahrt für sie zu Ende war.
    Der Lastwagen war eine Viertelstunde lang einem der Ringwege gefolgt, die sich in den vergangenen Wochen durch den starken Verkehr gebildet hatte.
    Sue zögerte. In der Kabine war es warm, fast schon heimelig. Draußen war es kalt, war es gefährlich. Immer wieder hallten Schüsse durch die Nacht, schrien Menschen laut auf. Die Kämpfe um die letzten Wasservorräte hatten begonnen.
    Sue überlegte einen Moment, dann zog sie den Umschlag aus dem Bund und gab dem Fahrer das restliche Geld. Mit etwas Glück würde ihn das davon überzeugen, sie nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten an die chinesischen Soldaten zu verraten. Und Sue hatte ohnehin keine Verwendung mehr dafür. Wo sie hinging, würde ihr keine Geldsumme der Welt mehr weiterhelfen.
    Der Fahrer verstummte überrascht, als sie ihm das Geld hinhielt. Er musterte sie unsicher, hob die Hand abwehrend, aber dann gewann seine Gier die Überhand. Er schnappte den Umschlag und sagte: »Thank you.« Es waren seine ersten und einzigen englischen Worte.
    »You're welcome«, antwortete Sue. Und fügte hinzu: »Good luck!« Als wäre es nicht sie, die Glück gebrauchen konnte.
    Sie öffnete die Tür, glitt auf den Boden und eilte los, ohne sich noch einmal umzusehen. Die Wüste stieg an. Zu ihrer Rechten wand sich eine Fahrstraße in Serpentinen den Hang hinauf. Angelegt von der chinesischen Armee.
    Sue hielt sich links.
    Ihr Puls raste. Sie spürte Hunderte Gewehre auf sich gerichtet. Die Chinesen, hieß es, schossen, anstatt Fragen zu stellen. Sie sagte sich, dass sie keine Angst haben musste. Sie würde tot sein, noch bevor der Schall ihr Ohr erreichte.
    Der tödliche Schuss kam nicht. Die Soldaten mussten andere Sorgen haben. Niemand schien auf den Gedanken zu kommen, dass jemand auf die verrückte Idee kam, diesen Hügel zu stürmen.
    Auf halber Höhe hielt sie an, um Atem zu schöpfen, und drehte sich um. Im Osten dämmerte es. Die Kuppel des arkonidischen Energieschirms ragte in den Himmel hinauf, makellos und perfekt. Eigentlich war er durchsichtig, aber das Licht war noch zu schwach, um den Landeplatz der STARDUST zu erhellen. Sue glaubte lange gerade Linien, rechteckige Formen zu erkennen. Der Grundriss der Stadt Terrania, deren Gründung Perry Rhodan verkündet hatte?
    Um die Kuppel herum, am Boden, wimmelte es. Sue muteten die Menschen an wie Ameisen. Aufgeregte Ameisen. Sie würden sterben, wenn Sue versagte.
    Sue rannte weiter. Unbehelligt erreichte sie den Gipfel. Hier hatte General Bai Jun sein Zelt aufgeschlagen. Es war groß und prachtvoll und wirkte dennoch, verglichen mit der riesigen chinesischen Flagge, die über ihm wehte, winzig.
    Zwei Wachen standen am Eingang. Sue umging sie, näherte sich dem Zelt von hinten. Mit einem letzten Sprint erreichte sie die Zeltwand, packte die Plane, riss sie hoch und schlüpfte unter ihr durch.
    Im Zelt war es dunkel. Der General musste

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