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Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Titel: Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Gedanken gelesen?«
    »Nein. Ich wäre viel zu erschöpft dazu. Selbst wenn ich es wollte.« Marshall hob eine Wasserflasche an den Mund, die er mitgebracht hatte. Sie stammte aus den Beständen de Sotos. Die Züge des Telepathen waren eingefallen, erinnerten an die eines Greises. Seine Psi-Gabe brachte das Leistungsvermögen seines Körpers an seine Grenzen.
    Marshall nahm die Flasche wieder von den Lippen. »Außerdem will ich es nicht. Glauben Sie mir, es ist gut, dass wir Menschen voreinander Geheimnisse haben.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Der Telepath stellte die Flasche vor sich ab. Sie blieb stehen. Rhodan betrachtete sie einen Augenblick lang, als stellte sie ein Wunder dar. In gewisser Weise war sie es: Dieses Schiff musste Tausende von Tonnen wiegen, war Tausende von Jahren alt und schwer beschädigt. Trotzdem ritt es auf den Strahlen seiner verbliebenen Triebwerke. Und das so ruhig, dass es dieser Flasche einen stabilen Untergrund bot.
    Dieses Schiff war ein Wunder. Ihre Hoffnung. Und es gehörte ihnen. Doch um welchen Preis?
    »Sie wissen vielleicht«, sagte Marshall, »dass ich meine Gabe erst vor Kurzem verstanden habe. Sie ist wie ein Wunder ...« Rhodan sah auf, musterte den Telepathen. War seine Wortwahl Zufall? Oder hatte er unwillkürlich einen Gedanken Rhodans aufgeschnappt und umgesetzt?
    »... ein Wunder, das große Verantwortung mit sich bringt.« Marshall hatte seinen Blick nicht bemerkt. Der Telepath war zu sehr mit den eigenen Gedanken beschäftigt. »Meine Gabe ist eine Macht, die sich allzu leicht missbrauchen lässt. Wir haben es bei Clifford Monterny erlebt. Sie braucht Prinzipien. Ich habe mir zur Regel gemacht, die Gedanken anderer niemals gegen deren Willen zu lesen. Es sei denn, ein Notfall liegt vor.«
    »Wie in unserem Fall«, sagte Rhodan.
    »Wie in unserem Fall«, bestätigte Marshall.
    Eine in der Sonne glitzernde Wasserfläche wurde unter ihnen sichtbar. Sie reichte bis zum Horizont. Es musste der Baikalsee sein. Thora hatte sich entschieden, das Schiff über das Eismeer zum Nordpol zu steuern und von dort direkt über die menschenleeren Weiten Sibiriens nach Süden vorzustoßen, um Kontakte mit Flugzeugen zu vermeiden. Bislang war ihre Planung aufgegangen, ihr Flug war ungestört geblieben.
    »Sie geben eine Menge auf Prinzipien, John, nicht?«, sagte Rhodan. »Homer G. Adams hat mir von Ihrem Heim für Straßenkinder erzählt.«
    Marshall, der Investmentbanker, hatte vor einigen Jahren seine angesparten Boni in eine Stiftung übertragen, um in Houston eine alte Villa in den so genannten Pain Shelter umzuwandeln.
    »Haben Sie bereits herausgefunden, was mit den Kindern geschehen ist?«, fragte Rhodan.
    »Nein. Homer hat seine Beziehungen spielen lassen, aber ohne Ergebnis. Das Haus des Shelters ist abgebrannt.«
    »Das muss nichts heißen. Ohne Sie waren die Kinder sich selbst überlassen. Ein Unfall.«
    »Möglich. Oder Homeland Security hat sie verschleppt.« Es knackte, als Marshall den Griff um die Plastikflasche verstärkte.
    »Das glaube ich nicht. Was sollte Homeland Security mit Kindern anfangen?«
    »Seit wann schert sich Homeland Security um den gesunden Menschenverstand oder Anstand?«
    Rhodan versuchte nicht zu widersprechen. John Marshall hatte recht. Das Ministerium glaubte, über Gesetz und Moral zu stehen. »Sie haben getan, was Sie für richtig hielten«, versuchte er den Telepathen zu trösten.
    »Ja. Und trotzdem fühle ich mich schuldig. Nicht anders als Sie.« John Marshall blickte ihn aus seinen tief in den Höhlen liegenden Augen an. Rote Äderchen verästelten sich über den Augäpfeln.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Landung der STARDUST in der Gobi statt in Nevada Fields. Ihre Weigerung, die Technologie der Arkoniden einer einzigen Nation auszuliefern. Ihr Einsatz für Crest, der Sie auf dem Mond um ein Haar dem Erstickungstod ausgeliefert hätte. Ihre Ausrufung von Terrania als der Stadt aller Menschen ... Die Liste ließe sich noch weiter fortführen. Sie haben getan, was Sie für richtig hielten, nicht?«
    Rhodan nickte. »Mir blieb keine andere Wahl. Ich hätte sonst alles verraten, an was ich glaube.«
    »Mit dem Resultat, dass ungefähr die Hälfte der Menschheit Sie für einen Verräter hält. An ihrer Nation. An ihrer Weltanschauung, die Sie zertrümmert haben. An unserer Art. Das setzt Ihnen zu.«
    »Natürlich. Ich bin ein Mensch.«
    »Lassen Sie sich nicht beirren!«, forderte Marshall ihn auf.
    »Das versuche ich. Aber es ist nicht

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