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Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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mir, womit die indische Nation rechnen muss! Was werden diese Fremden unternehmen?«
    Während sich zwischen Singh und Mercant ein Disput über die Sinnhaftigkeit eines Angriffs auf die Fluggeräte eines außerirdischen Volkes entwickelte, richtete John Marshall seine Sinne auf die Gefühls- und Gedankenwelt der Ministerpräsidentin.
    Unter der Schale der Verärgerung über die Einmischung der Gesandten aus Terrania in indische Belange, spürte der Telepath, dass Chitra Singh sich sehr um ihr Volk sorgte – aber auch um sich selbst und ihre Familie. Seit den veränderten politischen Verhältnissen und dem Auftauchen der Fantan übten das Militär und die höchsten Repräsentanten der indischen Regierung extremen Druck auf ihre Anführerin aus. Indien sollte Stärke zeigen und nicht tatenlos darauf warten, bis es zu spät war.
    Marshall erkannte, dass Chitra Singh eine rechtschaffene Frau war, die stichhaltigen Argumenten gegenüber nicht abgeneigt war. Blieb nur die Frage, wie sie die Ministerpräsidentin erreichen konnten.
    Derweil verdüsterte sich das Gesprächsklima zwischen Singh und Mercant weiter. »Ich verbitte mir die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes«, sagte sie mit kühler Stimme. »Mir ist bewusst, dass Sie kein Diplomat sind, Mister Mercant. Aber es bedarf einer gehörigen Portion Frechheit, in den Rashtrapati Bhavan zu kommen und zu meinen, die indische Regierung zu einem Handeln zwingen zu können!«
    »Ich will und kann Sie nicht zwingen ...«, begann Mercant, wurde aber sogleich wieder von Singh unterbrochen.
    »Ich habe Sie empfangen in der Hoffnung, dass Sie mir zusätzliche Informationen geben können. Wenn hinter dem Arkoniden Crest tatsächlich ein ganzes Sternenreich steht, sollte er mit den Fantan eigentlich vertraut sein. Aber stattdessen versuchen Sie mir Befehle zu erteilen! Nennen Sie mir einen triftigen Grund, weshalb ich die eingedrungenen Flugobjekte nicht abschießen lassen soll!«
    Chitra Singh hob den rechten Zeigefinger und richtete ihn auf Mercant. Ihre tiefschwarzen Augen schienen zu blitzen. Marshall erinnerte es an eine Szene eines bekannten Hollywood-Films über die dramatische Winterschlacht des Kaschmir-Krieges. Im nächsten Augenblick blinzelte er überrascht. Die Szene, an die er sich zu erinnern glaubte, kam in diesem Film gar nicht vor! Woher ...
    Sein Blick fiel auf das Bücherregal. Auf den meisten Bildern waren die beiden Kinder der Ministerpräsidentin abgebildet. Sie lachten in die Kamera, posierten mit bekannten Persönlichkeiten der Weltpolitik oder saßen strahlend auf einem indischen Arbeitselefanten, der den Rüssel um einen Baumstamm schlang. Dazwischen lagen eine Armeepistole und ein Neunmillimetergeschoss mit Taktikspitze auf einem schlichten weißen Tuch.
    Marshalls Blick haftete sich wieder an die Ministerpräsidentin. Was wusste er über ihre Vergangenheit? Während des Kaschmir-Krieges hatte sie eine Division befehligt. Gerüchten zufolge war ihr rollender Kommandoposten inmitten der berühmt gewordenen Winterschlacht am Fuße des K 2 abgeschossen worden. Mehrere Tage hatte sie als verschollen gegolten, bevor sie sich mithilfe eines pakistanischen Marschier-Exoskelettes zurück zu ihren Truppen durchschlug.
    Diese Geschichte hatte kurz vor ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin Indiens der gesamten Welt viel zu reden gegeben, wobei allen Seiten klar gewesen war, dass die Gerüchte in erster Linie durch die Propaganda der beiden verfeindeten Länder gestreut worden waren. Kurze Zeit später hatte der ernsthafte Friedensprozess zwischen Indien und Pakistan eingesetzt. Der Abnutzungskrieg, der die beiden Länder ständig näher an einen heißen Atomkrieg gedrängt hatte, wurde gestoppt, ein Stillhalteabkommen unterzeichnet.
    John Marshall versank erneut in Chitra Singhs Gedankenwelt, fühlte in sie hinein.
    Er sah die Szene im Winterkrieg, die ihm bereits zuvor begegnet war. Keine Filmszene, sondern Erinnerungen. Aber sie stammten nicht von ihm selbst.
    Er sah Eis und Schnee, einen zugefrorenen Bach, aufkommenden Sturm und einen schmerzhaften Sturz – fühlte klirrende Kälte. Samtbraune Finger bluteten aus mehreren Schrammen und kratzten verzweifelt über Felsen, um sich irgendwie in Sicherheit zu bringen.
    Plötzlich – wie aus dem Nichts – erbebte das Eis unter den Schritten einer Schreitdrohne. Nein! Kein Roboter – es handelte sich um einen Pakistani in einem Marschier-Exoskelett. Eine Maschinenpistole richtete sich auf sie. Dann

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