Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega
Topsider erfahren. Verstehen Sie? Uns sind Grenzen gesetzt, die wir nicht überschreiten können, sosehr wir es möchten. Es gibt keinen Weg!«
Rhodans Atem ging schwer. Ob es ihm gefiel oder nicht, was immer sein Gewissen sagte – er musste kapitulieren. »Also sind wir gezwungen, uns doch zurückzuziehen«, entschied er. Erneut widersprach Thora seinem Befehl nicht. »Dies ist keine endgültige Kapitulation! Wir geben nicht auf, aber momentan bleibt uns nur, die Flucht anzutreten. Wir müssen mit Crest reden und erfahren, was sich auf der Erde inzwischen abspielt. Aber wir kehren zurück zur Wega. Dies ist noch lange nicht vorbei!«
Im selben Moment ächzte Thora, ebenso wütend wie erschrocken. »Ein weiterer topsidischer Verband ist soeben materialisiert! 60 Raumer, davon zehn 800-Meter-Truppentransporter! Sie alle stehen viel zu nah!«
»Was bedeutet das?«, rief Alexander Baturin.
»Wir können das System nicht mehr unbemerkt verlassen«, antwortete die Arkonidin. »Wir sind gefangen.«
Gleichzeitig jagten die 60 neuen Topsiderschiffe los, um das letzte Aufgebot der Ferronen zu vernichten ...
14.
Familiengeheimnisse
John Marshall
Die indische Ministerpräsidentin Chitra Singh nickte einem ihrer beiden Begleiter zu, der sich umwandte und die Tür zur Limousine öffnete. Dann streckte sie Mercant die rechte Hand entgegen. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
Sie schüttelten sich die Hände und ließen sich zum Hauptgebäude des Palastes fahren. Chitra Singh gab sich zunehmend aufgeschlossener, Marshall fühlte aber, dass der Graben zwischen ihnen nicht schmaler geworden war. Sie schien tatsächlich nur darauf aus zu sein, mehr über die Fantan-Bedrohung zu erfahren, um sich eine militärische Strategie zurechtlegen zu können.
Sie erreichten den Palast. Dutzende Frauen und Männer in Uniformen, Anzügen und traditionellen indischen Gewändern eilten durch die Gänge. Viele blickten neugierig zu ihnen herüber.
Chitra Singh führte sie in ein prunkvoll eingerichtetes Zimmer. Auf einer Tafel türmten sich Früchte und Gebäck in zahlreichen Schüsseln. Daneben thronten edle Glaskaraffen mit kunstvollen silbernen Verzierungen. Neben mehreren Polstersesseln reichte ein massiver Schreibtisch von einer Seite des Raums zur anderen. An der Wand stand ein Bücherregal, das außer dicken Wälzern etliche Statuen von Miniaturelefanten, Bildern und sonstigen privaten Erinnerungsgenständen fasste.
Ob dies Chitra Singhs persönliches Arbeitszimmer ist?, fragte sich Marshall.
Mit einer Handbewegung sandte sie die beiden dunkel gekleideten Begleiter weg. »Hier sind wir ungestört.« Sie deutete auf die Tafel. »Bitte bedienen Sie sich!«
Sie ergriff ein hohes Glas und füllte es mit Fruchtsaft. Mercant tat es ihr nach, während sich Marshall mit Wasser begnügte.
Sie setzten sich in die Polstersessel. Chitra Singh nahm einen Schluck aus ihrem Glas und sagte wie beiläufig: »Schon erstaunlich, welche Ereignisse Rhodan auf dem Mond losgetreten hat, nachdem er auf die Zerstörer der Mondbasis stieß.«
Mercant hob eine Hand. »Die weltweiten Abläufe der letzten Wochen sind eng miteinander verknüpft, das ist klar. Aber Crest als Mörder und Perry Rhodans Handeln als Ursache für das Erscheinen der Fantan anzuprangern, wie es derzeit in gewissen Teilen der Weltpresse geschieht, wird – mit Verlaub – der Wahrheit nicht gerecht.«
Die Ministerpräsidentin winkte ab. »Ich würde mich freuen, wenn wir nach der Beendigung der Fantan-Krise die Gelegenheit hätten, diese Wahrheit gemeinsam zu erörtern. Nun sollten wir den Blick aber auf das Hier und Jetzt richten.« Sie stellte ihr Glas auf einen Beistelltisch. »Sage und schreibe vierzehn Fluggeräte dieser Außerirdischen aus dem Spindelschiff verletzen derzeit die Grenzen des indischen Luftraums. Wenn es nach meinen Generälen gehen würde, hätten wir bereits entsprechend reagiert.«
»Wir sind froh, dass Sie es nicht getan haben«, sagte Mercant. »Wie wir aus der jüngeren Geschichte der USA wissen, birgt ein Präventivschlag meist mehr Risiken als die Kontrolle des Status quo. Mister Marshall und ich sind hier, um für mehr Zeit bei den Verhandlungen mit den Fantan zu bitten.«
Singh beugte sich vor. »Lassen Sie sich nicht täuschen, Mister Mercant. Ich tendiere ebenfalls dazu, die Bedrohung auszuschalten, bevor sie sich entfalten kann.«
»Solange Sie eine Bedrohung nicht genau verstehen, können Sie sie auch nicht ausschalten.«
»Dann sagen Sie
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