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Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator

Titel: Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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trotzig.
    Wieso tat er sich das nur an? »Später«, sagte er. »Bringen wir das hier hinter uns, okay?«
    »Okay. Aber danach will ich raus aus diesem Knast. Klar? Ich bin morgen Abend auf Partys in Shenzen, Nairobi und Midfield, Ohio, eingeladen.« Sie klimperte vermeintlich unschuldig mit den LED-Wimpern. »Was meinst du als erfahrener Partysoldat? Auf welche Fete würdest du gehen?«
    »Mir völlig gleich.«
    Ariane stemmte die Arme in die Hüften. »Sag mal, lebst du noch, oder bist du mit vierundzwanzig schon fossilisiert?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein kompliziertes Wort kennst!«, versetzte er. »Und jetzt reicht es.« Er hielt ihr die Hand hin.
    Zu seiner Überraschung nahm Ariane sie ohne eine weitere bissige Bemerkung.
    Sengu schloss die Augen. Er konzentrierte sich. Der Japaner und die übrigen Mutanten hatten in den letzten Wochen in der Abgeschiedenheit des Lakeside Institute unermüdlich an ihren Paragaben gearbeitet.
    Sengu hatte Fortschritte gemacht, die ihn selbst überraschten. Er ermüdete weniger rasch, die Reichweite seiner Gabe hatte sich stark erhöht – und nicht zuletzt ihre Genauigkeit.
    Neben zahllosen Experimenten, die den Geheimnissen der Paragaben auf die Spur kommen sollten, verbrachten die Mutanten viel Zeit damit, mentale Blöcke zu bilden. Auf diese Weise vermochten sie ihre Kräfte zu bündeln, und was dabei entstand, ging weit über die Summe seiner Teile hinaus. Zwei Mutanten genügten bereits, um einen einfachen mentalen Block zu bilden. Dabei hatte es sich erwiesen, dass die spezielle Ausprägung der Paragabe unwichtig war. Wieso das der Fall war, konnten die Wissenschaftler noch nicht beschreiben.
    Ebenso wenig wie es Wuriu Sengu vermochte, die Erfahrung in Worte zu fassen.
    Einen mentalen Block zu bilden hieß, eine Verbindung mit einem anderen Menschen einzugehen, mit seinem Geist, seiner Seele. Es war eine Verbindung, für die es kein Beispiel gab, keine Analogie, aus der man hätte schöpfen können. Ein mentaler Block ermöglichte keine Telepathie. Die Gedanken des anderen Mutanten blieben verborgen. Aber dennoch verstand man den anderen in einer Vollkommenheit, die Menschen für gewöhnlich verschlossen blieb.
    Im mentalen Block gab es keine Geheimnisse.
    Wuriu Sengu stählte sich für die Verachtung, die Ariane Colas ihm entgegenbrachte. Zu seiner Verblüffung fand er Verachtung vor – aber keine, die gegen ihn gerichtet war.
    Ariane Colas verachtete sich selbst.
    Die Erkenntnis erschütterte den Japaner so sehr, dass der mentale Block um ein Haar auseinandergebrochen wäre. Er musste sich irren. Diese gedankenlose, oberflächliche Modepuppe hasste sich selbst? Das war absurd.
    »Die Zeit läuft«, sagte Ariane. »Worauf wartest du?«
    »N... nichts.«
    Hand in Hand begannen die Mutanten ihre Suche. Sie gingen die Hangars ab, die Zentrale, die Quartiere der Besatzung, die um die Zentrale gruppiert waren, erreichten schließlich die Lagerräume, die in dem Zylinder lagen, der tief in den Meeresboden reichte.
    Wuriu Sengu durchleuchtete die Station mit seiner Paragabe. Dank des mentalen Blocks reichte sein Blick tiefer als bisher, durchdrang spielend die Legierung, die Crest »Arkonstahl« nannte, und mehrere Meter Fels. Doch er fand nichts, was er nicht schon gekannt hätte. Der Gang durch die Station war Routine, eine Aufgabe, der er sich schon beinahe nebenbei entledigte.
    Seine Gedanken kreisten um Ariane Colas. Den gestylten Teenager, der sich selbst verachtete. Was wusste er über sie? Ariane hatte zu den Waisenkindern gehört, die der Suggestor Clifford Monterny nach Camp Specter gebracht hatte. Dort, im Narco-Country im Norden Mexikos, hatten Monterny und Iwanowitsch Goratschin die Paragaben der Kinder erforscht. Die Gabe Arianes hatte sich als ungewöhnlich stark erwiesen.
    Ariane Colas konnte kraft ihres Geistes jeden beliebigen Duft erzeugen. Vom Gestank eines verwesenden Kadavers über den Duft einer Blüte bis zur mit Desinfektionsmitteln angereicherten Luft eines Krankenhauses.
    Eine exotische Gabe, fand Sengu. Er musterte das Mädchen verstohlen. Sie hatte die Augen geschlossen, ließ sich von ihm führen.
    Aber war sie das wirklich? War seine eigene Gabe nicht ebenso exotisch? Wuriu Sengu vermochte durch feste Materie zu blicken. Eine Wand versperrte ihm ebenso wenig die Sicht wie Felsen oder andere Hindernisse. Als er mit Rhodan im Wega-System gestrandet gewesen war, hatte seine Gabe ihnen mehr als einmal das Leben gerettet. In der Kuppel

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