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Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator

Titel: Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Zusammen führten der Mensch, der Ferrone und die beiden Rechner eine Bestandsaufnahme durch, die sie ganz gefangen nahm. Chaktor wirkte ruhig und gefasst. Zumindest für den Augenblick schien er keine Geister zu sehen.
    Das blieb Rhodan überlassen.
    Bull hatte ihn mit der »Geisterwache« betraut. »Schließlich bist du Bismuul, der Aufmerksame, dem nichts entgeht!« Bull hatte ihm verschwörerisch zugezwinkert und sich an die Arbeit gemacht.
    Auf einer Batterie von Holos, die sich im Halbkreis vor ihm gruppierten, verfolgte Rhodan das Geschehen im Schiff und in seiner nächsten Umgebung.
    Genauer ausgedrückt: das Nicht-Geschehen.
    Die Korridore der NESBITT-BRECK blieben verlassen. Nichts rührte sich auf dem topsidischen Schiff, weder Topsider noch Wartungsmaschine, noch Geist ließen sich blicken. Rhodan verlagerte seine Aufmerksamkeit zunehmend auf die Außenkameras. Die Gasschwaden und die Höhenrücken, die das Tal säumten, beschränkten seinen Blick. Aber diese Beschränktheit erhöhte nur den Reiz, den diese fremde Landschaft ausübte. Rhodan war an eine Wanderung erinnert, die er zum Ben Nevis, dem höchsten Berg Schottlands, unternommen hatte. Bei seinem Aufbruch hatte die weite Hügellandschaft im Licht der Mittagssonne vor ihm gelegen, der Blick hatte weit in die Ferne gereicht. Dann, auf halbem Weg, war innerhalb von Minuten ein Unwetter heraufgezogen. Eisiger Schneeregen hatte ihm nur noch eine Sicht bis zu der schützenden Hand vor Augen gestattet, der Wind hatte an ihm gezerrt, hatte gedroht, ihn mitzureißen. Dann, so unvermittelt wie es aufgezogen war, war das Unwetter verschwunden. Die weite, baumlose Landschaft war erneut zum Vorschein gekommen, aber im wechselnden Licht der lockeren Bewölkung hatte es Rhodan angemutet, als erblicke er sie zum ersten Mal.
    Das Wetter Schottlands und insbesondere am Ben Nevis war berüchtigt für seine Wechselhaftigkeit, aber Rhodan war klar, dass die Analogie zu Gol rasch an ihre Grenzen stieß.
    Gol war eine Unmöglichkeit von Planet. Ein Gasriese, der in der Frühzeit seiner Entwicklung zu einer Sonne hätte entflammen sollen. Eine Welt der Giftgase und verflüssigten Elemente, die eigentlich keine feste Oberfläche besitzen durfte und es dennoch tat. Eine Welt, deren hohe Schwerkraft nicht nur eine Verhöhnung irdischer, sondern auch arkonidischer Astronomen darstellte, wie Thora ihm bestätigt hatte. Die Wega, das Gestirn Gols, war eine weiß-blaue Riesensonne, weit entfernt. Dennoch schien es auf Gol keine Dunkelheit zu geben, auch jetzt nicht, da sie sich auf der sonnenabgewandten Seite des Planeten befanden. Manche der Gaswolken schienen von innen heraus zu leuchten, andere flammten für wenige Momente auf, als züngelte ein Feuer in ihnen und erlosch wieder.
    Ein Gedanke kam ihm. Hatte die Besatzung der NESBITT-BRECK das Schiff aus freien Stücken verlassen? Hatten die Topsider vielleicht den Tod in der Ehrfurcht gebietenden Weite Gols dem kläglichen Warten auf den Ausfall der Schiffssysteme vorgezogen?
    Reginald Bull richtete sich auf. »Wir sind so weit, Perry.«
    »Wie sind die Nachrichten?« Mit einer Handbewegung schob er die Holos beiseite, um freie Sicht auf den Freund zu haben.
    »Zwei gute und eine schlechte. Die erste gute ist, dass der Kahn strukturell intakt scheint. Die NESBITT-BRECK kann fliegen. Nur ...«
    »... das Fliegen ist theoretisch?«
    »Im Augenblick, ja. Dem Schiff fehlt der Grips. Der Bordrechner ist definitiv abgeraucht.«
    »Das heißt: Wir müssten abziehen, wenn da nicht noch die zweite gute Nachricht wäre, was?« Rhodan grinste jungenhaft.
    Bull erwiderte das Grinsen. »Richtig. Wir sind schließlich Raumfahrer, nicht?« Er zwinkerte Rhodan zu, klopfte Chaktor kumpelhaft auf die Schulter. »Wir haben nicht dieselbe Schulbank gedrückt, aber dasselbe gelernt: Ein guter Raumfahrer kann improvisieren. In der Fähre haben wir Rechnerkomponenten aus verschiedenen topsidischen Wracks mitgebracht. Es sollte mit dem Teufel zugehen – wenn ich das mal so ausdrücken darf –, wenn keine davon in der Lage wäre, uns in den freien Raum zu bringen. Und mehr brauchen wir vorerst nicht. Um alles Weitere kümmern wir uns später.«
    »Bestens!« Rhodan glitt von der topsidischen Sitzgelegenheit. Sie hatte sich als erstaunlich bequem erwiesen, nachdem er herausgefunden hatte, wie er es anstellte, nicht in die Aussparung zu rutschen, die für die Schwänze der Echsenwesen gedacht war. »Was genau braucht ihr?«
    Bevor Bull antworten

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