Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator
sogar so weit, dass sie sich von ihrem Lebensstil die Unsterblichkeit versprachen.
Crest bezweifelte, dass man die Biologie der Arkoniden auf so plumpe Weise austricksen konnte. Und selbst wenn es wider Erwarten gelingen sollte, blieb für ihn eine Frage unbeantwortet: wozu?
Wozu ewig leben, wenn dieses ewige Leben darin bestand, sich hermetisch vom Leben abzuschließen?
Der Roboter arbeitete eine mannshohe, elliptische Öffnung in der Wand heraus. Er kam nur langsam voran, trotz der sechs Arme, mit denen er gleichzeitig arbeitete. Der Schmelzpunkt des Arkonstahls lag weit über dem aller Materialien, die die Menschen der Erde bislang verarbeiteten.
Erregung erfasste Crest, während er dem Roboter zusah. Ein Kribbeln erfasste seine Finger. Er war etwas Großem auf der Spur. Er spürte es. Wie damals, als er auf Arkon das verschollene Archiv Epetrans aufgespürt hatte.
Dann war es geschafft. Die glühenden Zungen der Schweißgeräte erstarben. Der Roboter fuhr an den Enden der Arme Saugnäpfe aus. Schmatzend machten sie sich an der Wand fest. Mit einem Ruck riss die Maschine den Stahl aus der verbliebenen, brüchigen Verankerung. Der Roboter schwenkte herum und legte das elliptische Stück vorsichtig auf dem Boden ab. Der Stahl war etwa unterarmdick.
Der Wassereinbruch, vor dem die Positronik gewarnt hatte, blieb aus. Es war keine Überraschung für Crest. Hätte hinter der Außenwand der Station das Meer gewartet, hätte das längst heftige Dampfentwicklungen ausgelöst.
Crest schwebte, getragen von den Antigravneutralisatoren seines Kampfanzugs, zu der Öffnung in der Wand. Ihre Ränder glühten noch und spendeten Licht.
Da war Fels.
Und im Fels eine Öffnung.
Der Scheinwerfer des Anzugs flammte auf. Der Lichtkegel drang in die Öffnung, enthüllte einen Tunnel, der schräg nach unten führte. In einer Entfernung, die Crest auf etwa einhundert Meter schätzte, knickte der Tunnel steil nach unten ab.
»Ein Tunnel!«, rief Wuriu Sengu. »Ich konnte ihn nicht erspähen!« Er schwebte jetzt neben Crest. Der Arkonide glaubte, unterdrückte Empörung aus Sengus Stimme herauszuhören. Der Späher-Mutant war es nicht gewohnt, dass sich die Dinge seinen Parasinnen entzogen.
»Die Instrumente registrieren ihn nicht!«, sagte Ariane Colas.
Crest rief die Anzeigen der Orter auf, stellte fest, dass die junge Frau recht hatte. »Ja. Aber ehrlich gesagt, hätte mich alles andere überrascht.«
»Aber ich rieche die Spur!«, rief die Mutantin da. »Der Arkonide ist durch diesen Tunnel gegangen!«
Der alte Arkonide wandte sich an die Positronik der Station, gab ihr einen Befehl. Kurz darauf rollte einer der autonomen Transportwagen heran, von denen sie mehrere Dutzend in der Kuppel gefunden hatten. Auf seiner Ladefläche ruhte eine Kabeltrommel. Crest nahm das Ende des Kabels und drückte es dem Wartungsroboter in eine seiner sechs Gliedmaßen.
»Du stößt in diesen Tunnel vor!«, befahl er der Maschine. »Lass dieses Kabel unter keinen Umständen los.«
»Verstanden.«
Der Roboter wollte sich in Bewegung setzen, aber Crest hielt ihn zurück. »Dieses Kabel dient uns zur Kommunikation.«
»Das ist nicht nötig«, entgegnete die Maschine. »Ich verfüge über Funk.«
»Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass er ausfallen sollte. Folge dem Tunnel, so weit du kannst. Dann gib uns ein Zeichen. Zwei schnelle Züge am Kabel stehen für ›alles in Ordnung‹, vier Züge für ›Gefahr! Nicht folgen!‹. Verstanden?«
»Deine Anweisungen sind klar und logisch.«
Der Roboter schwebte in den Tunnel. Im Schritttempo glitt er den Gang entlang, verschwand schließlich an dem Knick aus der Sicht.
Aus der Ortung der Kampfanzüge verlor sich seine Spur fast augenblicklich. Sengu versuchte, Funkkontakt mit der Maschine herzustellen. Es gelang nicht.
Das Kabel rollte sich gleichmäßig von der Trommel.
»Clever«, lobte Ariane Colas. »Alte arkonidische Weisheit?«
»Sie hätte uns gut angestanden«, antwortete Crest. Er hatte die linke Hand um das Kabel geschlossen, um eine Nachricht des Roboters zu spüren. »Aber ich muss ehrlicherweise eingestehen, dass es sich um eine frühmenschliche Weisheit handelt. Ich habe mich vom Faden der Ariadne inspirieren lassen.«
»Was ist das?«
»Eine alte Legende. Ariadne war eine minoische Prinzessin. Sie schenkte dem Helden Theseus einen goldenen Faden. Theseus rollte ihn ab, als er in das Labyrinth eindrang, in dem das Ungeheuer Minotaurus hauste. Er bezwang den Minotaurus, und
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